Ein UNO-Bericht erhärtet den Verdacht, dass ukrainische Militäreinheiten zivile Gebäude wie Pflegeheime, Schulen oder Krankenhäuser gezielt als Rückzugsgebiete und Kampfstellungen missbrauchen – ein Verbrechen an der eigenen Bevölkerung.
New York/Kiew. Ein Bericht der Vereinten Nationen wirft den Streitkräften der Ukraine einen schweren Verstoß gegen das Genfer Abkommen IV vor. Konkret geht es um Kampfhandlungen zwischen der ukrainischen Armee und Milizeinheiten der Lugansker Volksrepublik am 11. März dieses Jahres in der kleinen Ortschaft Stara Krasnjanka in der Nähe von Sewerodonezk. Hierbei wurde durch letztere ein Pflegeheim beschossen, was das Kiewer Regime und die westimperialistischen Medien als russisches Kriegsverbrechen darstellten – und tatsächlich ist der Angriff auf zivile Einrichtungen dieser Art grundsätzlich so zu bewerten.
Der UNO-Bericht hält jedoch fest, dass sich zuvor ukrainische Soldaten in dem Pflegeheim verschanzt und Stellung bezogen hätten und es deswegen zu dem Beschuss gekommen sei. Erst damit wäre das Gebäude zu einem militärischen Ziel geworden – und es ist davon auszugehen, dass die ukrainischen Truppen dies in doppelter Hinsicht in Kauf genommen haben. Einerseits wurden dadurch die zivilen Bewohner als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht, andererseits konnte man nach dem Angriff der Lugansker Miliz auf propagandistische Weise ein Kriegsverbrechen vorwerfen. Die Rücksichtslosigkeit und Menschenverachtung der ukrainischen Armee ist verstörend – immerhin ging es um ukrainische Staatsbürger, wenngleich russischer Sprache, die von den ukrainischen Soldaten doch angeblich beschützt und verteidigt würden. Doch sie haben sich unter den pflegebedürftigen Zivilisten versteckt und sie bewusst einem erwartbaren Angriff ausgesetzt. Darüber schweigt man im Westen lieber oder versteckt die Meldung in einem Nebensatz.
Zweierlei kann man angesichts des UNO-Berichtes festhalten: Während man in der westlichen Politik und Medienverlautbarung immer schnell dabei ist, aufgrund einseitiger ukrainischer Behauptungen der russischen Armee allerlei Verbrechen nachzusagen, verbreitet man umgekehrt die Mär eines moralisch überlegenen ukrainischen Militärs. Das ist im Zuge eines derartig erbitterten Krieges freilich sehr blauäugig, fällt in Wirklichkeit aber natürlich auch unter PR – ein erstes Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit, daher darf man nicht nur bei den „Wahrheiten“, die aus Moskau verlautbart werden, skeptisch bleiben, sondern auch bei jenen aus Kiew. Das andere Opfer ist die Zivilbevölkerung, die zwischen die Fronten gerät oder, wie im Fall von Stara Krasnjanka, in diese absichtlich miteinbezogen wird. Es gibt keinen sauberen Krieg, auch nicht seitens der Streitkräfte der Ukraine.
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