Der Handelskrieg mit China geht für die US-Sojabauern, eine treue Trump-Wählerschicht, nach hinten los. Aus der Volksrepublik sind keine neuen Bestellungen eingelangt, während in den vergangenen Jahren mehr als die Hälfte der US-amerikanischen Sojaernte dorthin verkauft wurde.
Washington/Peking. China kauft derzeit kein US-Soja. Stattdessen werden fast alle Importe aus Brasilien und Argentinien gedeckt. Nach Angaben asiatischer Händler haben chinesische Importeure für Oktober rund 7,4 Millionen Tonnen südamerikanische Sojabohnen geordert. Damit sind nahezu 95 Prozent des erwarteten Bedarfs für diesen Monat abgedeckt. Für November wurden zusätzlich etwa eine Million Tonnen aus Südamerika kontrahiert, was rund 15 Prozent des voraussichtlichen Importvolumens entspricht. Traditionellerweise liefern die Vereinigten Staaten den Großteil ihrer Ernte im Zeitraum von September bis Januar nach China, also bevor die brasilianischen Ernten in großem Umfang verfügbar sind. Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass China auch im weiteren Verlauf des laufenden Wirtschaftsjahres verstärkt Ware aus Brasilien und Argentinien einkaufen wird.
Zoll- und Handelskrieg kennt keine Gnade
Der Zoll- und Handelskrieg zwischen der absteigenden Weltmacht USA und der aufsteigenden Weltmacht China kennt keine Gnade. Jede Seite versucht, der anderen zu zeigen, wo sie ihr schaden kann.
Die Sojaproduktion in den Vereinigten Staaten konzentriert sich stark auf den sogenannten „Corn Belt“ und angrenzende Regionen im Mittleren Westen. In den USA werden jährlich über 35 Millionen Hektar mit Soja bepflanzt – das entspricht etwa der Fläche Deutschlands.
In den Staaten des mittleren Westens erhielt US-Präsident Donald Trump bei der Präsidentenwahl hohe Unterstützungswerte. Die mit Milliardenverlusten und vollen Lagersilos kämpfende US-Soja-Agrarwirtschaft wird den Zollvolten des Präsidenten wohl kaum etwas abgewinnen können. Sie verkaufen mittlerweile zu Einstandspreisen, was ihnen in China auch wenig nützt, da sie durch einen speziellen Importzoll für US-Soja von 23 Prozent dann wieder teurer sind als die argentinischen und brasilianischen Konkurrenten. Experten gehen davon aus, dass der chinesische Sojamarkt für die US-Bauern komplett wegbrechen könnte.
Zusätzlichen Konfliktstoff birgt ein weiteres Vorhaben Donald Trumps: er will seinen argentinischen Präsidentenkumpel Javier Milei vor der Pleite retten und schnürt ein US-amerikanisches Hilfspaket für die von Mileis ultraliberalen Spinnereien zerrüttete argentinische Volkswirtschaft. Die US-Farmer könnten das als indirekte Unterstützung ihrer argentinischen Konkurrenten mit US-Steuergeld betrachten.
Quelle: Agrarwelt