Ein massiver Anstieg unregulierter Bergbauaktivitäten in Myanmar bedroht die Flüsse Südostasiens. Neue Daten zeigen: Giftige Chemikalien gelangen in den Mekong und seine Nebenflüsse – mit weitreichenden Folgen für Millionen Menschen und ganze Agrarregionen.
Seit Jahrzehnten ist der Kok-Fluss im Norden Thailands eine zentrale Lebensader für landwirtschaftliche Betriebe. Doch seit April warnen Behörden davor, sein Wasser zu nutzen – aus Sorge vor Verunreinigungen, die mutmaßlich aus neu aufgekommenen Bergbauaktivitäten im benachbarten Myanmar stammen. Viele Gemeinden mussten seither auf Grundwasser umsteigen, was die landwirtschaftliche Produktion und den Alltag der Menschen erheblich belastet.
Neue Studie zeigt Ausmaß unregulierter Bergbauaktivitäten
Eine Analyse des US-amerikanischen Stimson Center deckt auf, dass in Festland-Südostasien mehr als 2.400 Bergwerke – viele davon illegal oder unreguliert – in Flusssysteme wie Mekong, Saluen und Irrawaddy eingreifen könnten. Die Untersuchung wertete Satellitenbilder aus und identifizierte hunderte alluvialer Goldminen, Heap-Leaching-Anlagen sowie Seltenerd-Minen, die ihre Abwässer in das Mekong-Becken leiten.
Dabei werden giftige Substanzen wie Cyanid, Quecksilber und Ammoniumsulfat freigesetzt. Diese Stoffe gelangen nicht nur in lokale Wasserwege, sondern können auch Produkte verunreinigen, die weltweit exportiert werden – darunter Reis, Fisch und Garnelen. Besonders betroffen scheinen Regionen in Myanmar zu sein, wo seit 2021 zunehmend Seltenerd-Minen entstanden sind, die von chinesischen Firmen betrieben oder unterstützt werden.
Chinas Rolle im Seltenerd-Bergbau in Myanmar
Die Stimson-Analyse weist darauf hin, dass viele der neuen Seltenerd-Minen in Myanmar China-unterstützt sind. Die geförderten schweren Seltenerden – darunter Dysprosium und Terbium – werden in Rohform zur Weiterverarbeitung nach China transportiert, das nahezu ein Monopol auf die Produktion entsprechender Magnete besitzt. Diese Magnete werden für Windturbinen, Elektrofahrzeuge und militärische Technologien benötigt.
Laut Stimson Center arbeiten in den Minen in Myanmar und Laos häufig chinesische Staatsbürger als Manager und technische Experten. Die Technologie für das vor Ort eingesetzte In-situ-Leaching-Verfahren wurde ursprünglich in China entwickelt. Auf Anfrage erklärte das chinesische Außenministerium, man sei über die konkrete Situation nicht informiert. Man betonte, dass chinesische Unternehmen im Ausland verpflichtet seien, lokale Umweltgesetze einzuhalten.
Thailand reagiert mit neuen Taskforces
Die thailändische Regierung hat inzwischen drei spezielle Arbeitsgruppen eingerichtet, um die gesundheitlichen Folgen in betroffenen Gemeinden zu prüfen, internationale Kooperationen zu koordinieren und alternative Wasserressourcen zu erschließen. Messproben aus dem Kok-Fluss zeigen Rückstände von Arsen sowie schweren Seltenerden wie Dysprosium und Terbium, die typischerweise mit Seltenerd- und Goldbergbau in Verbindung stehen.
Da die Bergbauaktivitäten in Myanmar weiter zunehmen und große Teile des Mekong-Beckens nur schwach reguliert sind, warnen Fachleute vor einer wachsenden Belastung der Flüsse in der Region. Thailand fordert daher verstärkte internationale Maßnahmen, um die Umweltverschmutzung einzudämmen und langfristige Schäden für Millionen von Menschen entlang des Mekong zu verhindern.
Quelle: Reuters















































































