Paris. Hunderttausende Menschen – die linke Gewerkschaft CGT spricht von 400.000 – haben sich am Donnerstag, den 18. September an den Protestaktionen gegen die Budgetpläne der Regierung beteiligt. Mit Streiks, Demonstrationen und teilweisen Straßenblockaden machten die Protestierenden auf ihre Anliegen aufmerksam.
Die Lehrergewerkschaft meldete eine Beteiligung von rund 45 % der Lehrkräfte, während 98 % der Apotheken geschlossen blieben. Auch Krankenhäuser, Schulen und der Nahverkehr sind stark betroffen. Rund 50 % der Regionalzüge und etwa 10 % der TGVs fielen aus. Bei der Pariser Metro waren manche Linien komplett eingestellt, andere fuhren nur zu den Hhauptverkehrszeiten.
Den Gewerkschaften, die zum Streiktag aufgerufen hatten, geht es um mehr Investitionen in den öffentlichen Dienst, eine Besteuerung der Reichen und eine Rücknahme der Verschlechterungen bei den Pensionen.
„Es kommt nicht in Frage, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter zur Kasse gebeten werden, nachdem den Reichsten ohne Gegenleistung Steuergeschenke gewährt wurden.“ Mit den Austeritätsplänen drohten Kürzungen im öffentlichen Dienst, eine Aufweichung des Arbeitsrechts, eine weitere Reform der Arbeitslosenversicherung, das Einfrieren der Sozialleistungen und der Gehälter von Beamten und Vertragsbediensteten, die Entkopplung der Renten von der Inflation, die Verdopplung der Selbstbeteiligung bei medizinischen Leistungen und die Infragestellung der fünften Woche bezahlten Urlaubs. „Heute erheben sich die Lohnabhängigen, um zu sagen, dass sie diese endlose Nacht des Macronismus nicht mehr ertragen können“, erklärte die CGT-Generalsekretärin Sophie Binet.
Bei einer von der linken Tageszeitung Humanite vor dem 18. September in Auftrag gegebenen Umfrage kam heraus, dass 74 Prozent aller Franzosinnen und Franzosen die Streikziele unterstützen. Als Gründe werden vor allem die ungerechte Steuerpolitik, der Verfall der öffentlichen Dienste und die niedrigen Löhne angegeben. Besonders bei Rentnern und Arbeitern sei die dominierende Emotion Zorn.
Quellen: L’Humanité/Junge Welt