Klagenfurt. Eine junge Kärntnerin, offiziell Lehrling der Bürokauffrau, in Wahrheit aber Hilfsarbeiterin, Gratisgärtnerin und Allzwecksklavin – das ist kein Einzelfall, sondern Paradebeispiel für die alltägliche Realität im österreichischen Kapitalismus. Monatelang musste sie arbeiten, ohne Lohn und ohne Ausbildung, dafür mit Aufgaben, die nichts mit ihrem Lehrberuf zu tun hatten: Rasenmähen, Verpacken, Hilfsarbeiten.
Nun hat die Arbeiterkammer 8.100 Euro für sie erstritten – offene Lehrlingsentschädigung plus Schadenersatz. Klingt viel, ist aber nur das, was ihr ohnehin zustand. Man hatte offenbar gehofft, dass die junge Frau stillhält. Wie so viele andere. Dieses Mal hatten ihre Chefitäten Pech.
Die AK spricht von „massiver Ausnutzung“ und appelliert daran, Lehrlinge „korrekt auszubilden“. Als wäre Ausbeutung ein Betriebsunfall, ein Ausrutscher, ein Missverständnis – und nicht der Kern der kapitalistischen Produktionsweise. Lehrlinge gelten viel zu oft als die billigste Form der Arbeitskraft überhaupt: jung, leicht zu kontrollieren, abhängig von Ausbilderinnen und Ausbildern, mit wenig Wissen über ihre Rechte und viel Angst vor Konsequenzen.
Dass diese junge Frau sich an die AK wandte, ist mutig. Dass sie etwas herausbekam, ist gut. Aber dass das System so weiterläuft, ist der eigentliche Skandal.
Denn während die AK Tipps gibt – Vertrag prüfen, Ausbildung dokumentieren –, wissen wir alle, wie es in der Praxis aussieht: Lehrlinge, oft minderjährig, sitzen Menschen gegenüber, die über ihre berufliche Zukunft entscheiden. Sie unterschreiben, was ihnen vorgelegt wird, und schweigen, wenn sie misshandelt oder unter Druck gesetzt werden. Und die Betriebe wissen das ganz genau.
Solange die Kapitalisten aus einem Lehrling mehr Profit herausquetschen können als sie in dessen Ausbildung stecken müssten, bleibt alles beim Alten – warum etwas ändern, wenn sich Ausbeutung so wunderbar rechnet? Die 8.100 Euro Schadenersatz sind dabei noch kein Bruch mit dem System, aber sie sind ein Stolperstein im Getriebe der Ausbeutungsmaschinerie. Sie zeigen eines deutlich: Kein Cent fällt vom Himmel. Jeder einzelne Euro muss mühsam erkämpft werden. Und wer sich nicht wehrt, wird letztlich nur verarscht.
Quelle: ORF












































































