HomePanoramaBundesheer-Ausbildner schikanierte Rekruten

Bundesheer-Ausbildner schikanierte Rekruten

Er soll junge Rekruten grundlos bestraft und sie gezwungen haben, sich zu entblößen. Für diese sadistischen Eskapaden muss er sich nun vor Gericht verantworten.

Klagenfurt. Das Landesgericht Klagenfurt teilte am Freitag mit, dass ein ehemaliger Ausbildner im April 2021 Rekruten grundlos schikaniert habe und sich deshalb vor Gericht verantworten müsse. Zur Last wird ihm Missbrauch der Amtsgewalt gelegt. Zunächst gilt noch die Unschuldsvermutung.

Körperliche Übungen bis zur Erschöpfung

Nächste Woche hätte es zu drei Verhandlungstagen kommen sollen, wären sie nicht wegen einer Erkrankung abgesagt worden. Ein neuer Prozesstermin wurde noch nicht festgesetzt. Der Ausbildner soll den Rekruten in der Klagenfurter Khevenhüller-Kaserne „zeitlich nicht zu bewältigende Pionierübungen“ auferlegt haben. Da die Grundwehrdiener die Pionierarbeiten nicht in der von ihm festgesetzten Zeit schafften, wurden sie bestraft. Er hätte ihnen dann „weitere schwere körperliche Übungen bis zur Erschöpfung“ aufgetragen, so die Staatsanwaltschaft.

Als besonders unsinnig und skandalös stellte sich ein Befehl heraus, der vorsah, dass die jungen Rekruten auf einen Turm klettern und sich dort entblößen sollten. Alle diesbezüglichen Vorkommnisse sind ohne irgendwelche dienstlichen Interessen passiert. Aus Vergehen solcher Art kann eine Haftstrafe resultieren, die zwischen sechs Monate und fünf Jahre dauern kann.

Sinnlose Praktiken

Schikanen dieser Art, die man häufig unter den Begriffen Bizutage oder Hazing subsumiert, spielen eine große Rolle in der ablehnenden Haltung größerer Teile der Bevölkerung gegenüber der allgemeinen Wehrpflicht. Wenn die Wehrpflicht aufrechterhalten bleiben soll, muss diesen sinnlosen Praktiken der Garaus gemacht werden, vorzugsweise mit legalen Mitteln. 

An dieser Stelle soll auch nicht der Ursprung der Kaserne unerwähnt bleiben, denn viel Aufhebens wurde darum nie gemacht. Bei der Khevenhüller-Kaserne handelt es sich um eine ehemalige SS-Junkerschule, die von bis zu 130 Häftlingen des KZ-Mauthausen zwangsweise errichtet wurde. An dieser SS-Junkerschule grenzte nämlich das KZ-Nebenlager Klagenfurt-Lendorf, ein späterhin wenig beachtetes Außenlager des KZ-Mauthausen. Als Auftraggeber firmierten die Bauleitung der Waffen-SS und die Polizei in Klagenfurt. Seit 1956 ist dort das Jägerbataillon 25 stationiert, 1967 wurde es denn auch in Khevenhüller-Kaserne umbenannt.

Quellen: ORF / Krone

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN