Die Arbeit im elementarpädagogischen Bereich ist von föderal sehr verschiedenen Arbeitsbedingungen geprägt. Gemein sind den Ländern jedoch grundsätzlicher Personalmangel, niedrige Löhne und zu viele Kinder für zu wenige Betreuerinnen. Nun kommt Bewegung in die Sache in Form von Protesten und Versprechungen durch die Regierung.
Wien. Für die kommende Woche haben die Kindergartenpädagoginnen und ‑pädagogen Proteste in der Bundeshauptstadt angekündigt. Unter dem Motto „Es reicht!“ finden kommende Woche öffentliche Betriebsversammlung der Beschäftigten in den privaten Wiener elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen organisiert durch die GPA-djp statt. Am darauffolgenden Tag organisiert younion unter dem Motto „Jetzt gibt’s Wirbel“ eine Demonstration für das Kindergartenpersonal öffentlicher Häuser.
Die GPA-djp fordert österreichweite einheitliche Strukturbedingungen und damit Qualitätssicherung, ein einheitliches Bundesrahmengesetz, ausreichende Finanzierung sowie ein bundesweit einheitliches Finanzierungssystem, ein gleichwertiges Entlohnungssystem, einheitliche Standards zu Gruppengrößen und Betreuungsschlüssel nach internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen, ausreichende Zeitressourcen für Weiterbildung, Planung und Reflexion sowie bundeseinheitliche Ausbildung für unterstützendes Personal (AssistentInnen). Die younion-Gewerkschaft verlangt Anerkennung und Wertschätzung, mehr Sicherheit, ein Prozent des BIP für den elementaren Bildungsbereich, Start einer Ausbildungsoffensive, bessere Arbeitsbedingungen (weniger Kinder in der Gruppe, mehr Personal, Neuberechnung des Erwachsenen-Kind-Schlüssels) und ebenfalls ein einheitliches Bundesrahmengesetz.
Grundsätzlich ist der Bereich der Elementarpädagogik in Österreich ein traditionell vernachlässigter. Ähnlich wie in der Pflege arbeiten auch hier mehrheitlich Frauen und die Gehälter sind sehr niedrig. Aufgrund der Spezifika der Arbeit sind die Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich auch analog zu anderen Sorgebereichen besonders gut ausbeutbar und streiken noch seltener. Das führt jedoch auch dazu, dass man Personalmangel hat und vielfach ein Wechsel in andere Berufe stattfindet. Die Pandemie hat die Lage tendenziell nicht verbessert, sondern verschärft, wir berichteten bereits ausführlich über die Situation der Kolleginnen. Ihre Lage wurde von der Politik wieder einmal ignoriert und kaum Maßnahmen gesetzt.
Die Regierung verspricht nun aber mehr Geld für die Elementarpädagogik. Was genau das heißten soll, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einem Pressestatement vor dem Ministerrat nicht. Er wolle den Verhandlungen mit den Ländern, die demnächst beginnen sollen, nicht vorgreifen, meinte er. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Ganze weiter entwickelt. Die grundlegend notwendigen Veränderungen sind jedoch nicht zu erwarten.
Quelle: GPAdjp/younion/Der Standard/Zeitung der Arbeit/Zeitung der Arbeit