Linz. Der ehemalige Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) muss sich im Zusammenhang mit der sogenannten Brucknerhausaffäre vor Gericht verantworten. Wie das Landesgericht Linz am Donnerstag mitteilte, beginnt der Prozess am 12. Dezember. Luger wird Untreue vorgeworfen – der Schaden soll rund 19.000 Euro betragen.
Im Mittelpunkt steht die Bestellung des künstlerischen Geschäftsführers der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA im Jahr 2017. Luger soll als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender einer Rechtsanwaltskanzlei ein Gutachten über den Verlauf des Auswahlverfahrens in Auftrag gegeben haben. Laut Anklage hatte er jedoch selbst die Fragen des Hearings an den späteren LIVA-Chef Dietmar Kerschbaum weitergegeben.
Kerschbaum, der schon damals als Favorit Lugers galt, erhielt die Fragen vorab und setzte sich im Auswahlverfahren durch. Nachdem 2023 schwere Compliance-Vorwürfe gegen ihn öffentlich wurden, trennte sich die Stadt von Kerschbaum. Wenig später wurde durch geleakte Chats bekannt, dass Luger selbst die Fragen weitergegeben hatte. Er räumte den Vorgang ein und trat als Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender zurück.
Der Strafrahmen für den Vorwurf der Untreue liegt bei bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe. Für Luger gilt die Unschuldsvermutung.
Der aktuelle Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) forderte im Zusammenhang mit dem Verfahren vollständige Aufklärung. Noch immer sei unklar, wie groß der finanzielle Schaden für die Stadt insgesamt sei. Linz habe der LIVA bereits 1,8 Millionen Euro zusätzlich zuschießen müssen, sagte Hajart. Mögliche weitere Kosten durch anhängige Klagen des ehemaligen Geschäftsführers seien dabei noch nicht berücksichtigt.
Quelle: ORF