In Wien droht ein jahrelang sichergeglaubtes Gewerbe in die Pleite zu schlittern: Viele Schulbuffet-Betreiberinnen und ‑betreiber wissen wegen der Nachfrage-Unsicherheit nicht mehr weiter. Das Bildungsministerium verweigert Hilfen wie Förderungen oder Pachterlass.
Österreich/Wien. Besonders schwer trifft die Covid19-Krise zurzeit neben den Schulen im Allgemeinen auch die dazugehörigen Schulbuffets im Land. An insgesamt 233 Wiener Schulen fürchten Mensa-Betreiber und ihre Angestellten um ihre Zukunft, da durch Lockdowns, Quarantänemaßnahmen und Schulschließungen die Nachfrage nicht gesichert werden kann. Noch vor dem Sommer wurden Anfragen nach Pachterlass sowie nach Förderungen von den zuständigen Behörden abgelehnt.
Harte Arbeit und Unsicherheit
Damit Schülerinnen und Schüler zu ihrem Mittagessen kommen, ist harte Arbeit notwendig: Thomas Ehrenreich und Susanne Partej sprechen in einem Interview mit dem ORF von 14-Stunden-Arbeitstagen, die für gewöhnlich schon um 03:00 morgens beginnen. Fünfeinhalb Monate gab es keine Einnahmen, das Minus lässt sich aber nicht einholen, da immer wieder ganze Schulklassen (logischerweise ohne Vorwarnung) coronabedingt ausfallen: „Wenn irgendeine Kleinigkeit passiert, wir werden am Vortag oder am selben Tag in Quarantäne geschickt, das ganze Essen wird weggeschmissen und anderes mehr: Das ist bei den Schulbuffetbetreibern, bei diesen Preisen, die wir haben, bei diesen Gewinnspannen, die wir haben, nicht auffangbar, da unsere Rücklagen minimalst bis gar nicht da sind“ macht Thomas Ehrenreich seiner Verzweiflung Luft.
Neben den massiven Einbußen der Betreiberinnen und Betreiber selbst stehen die Existenzen von hunderten Angestellten, sehr häufig alleinerziehenden Müttern u.a., auf dem Spiel, die auch nicht auf das Kurzarbeitssystem umgestellt werden könnten. Man brauche das Personal Vollzeit und könne es nicht willkürlich einteilen oder an- und abmelden, gibt Susanne Partej zu bedenken. Käme eine Quarantäne von zehn Tagen, könnten die Personalkosten dafür ohne Einnahmen nicht dementsprechend von den Betreiberinnen und Betreibern getragen werden.
Quelle: ORF