Salzburg. Die Universität Salzburg hat ein Sparpakt verabschiedet, mittels dessen 10 Millionen Euro eingespart werden sollen. Nach Angaben des Rektors wird vor allem an den Posten IT-Technik und in der Bibliothek gespart. Die ÖH berichtet davon, dass 40 Prozent der Studienassistentinnen- und ‑assistentenstellen eingespart werden sollen. In diesem Zusammenhang räumt das Rektorat ein, dass auch bestimmte Stellen nicht neu besetzt werden. Der aktuelle Rektor erbte das Defizit von seinen Vorgängern.
Einsparung auf Kosten aller
Es wird seitens der Universitätsleitung betont, dass man niemandem die Schuld hieran gebe. Grundsätzlich sollten solche Fälle dazu führen, dass über die Universitätsfinanzierung sowie die Finanzierung von Wissenschaft allgemein diskutiert wird. In Zeiten, in denen Digitalisierung in aller Munde ist und eine Schlüsselkompetenz darstellt, sowie die IT-Technik in Zeiten von Corona als Gesundheitsfrage auftritt, erscheint eine angekündigte Kürzung in diesem Bereich doch höchst fragwürdig. Ähnliches gilt für Bibliotheken, die insbesondere für Studierende, die sich die teuren Fachbücher nicht leisten können, die Basis für Studienerfolge bilden. Mit der Universitätsgesetzgebung seit den 2000er Jahren wurden die Hochschulen unter der Ägide der Effizienzsteigerung öffentlicher Einrichtungen restrukturiert. Als juristisch autonome Institution sitzt ihnen ein Universitätsrat vor, der sie führt wie eine Aktiengesellschaft. In diese Universitätsräte sind vielfach Vertreterinnen und Vertreter des Monopolkapitals eingesetzt, die die Ausrichtung und Leitung mitbeeinflussen. Auch für die Finanzen sind die Hochschulen durch diese Gesetzgebung verantwortlich, was zu ebensolchen Defiziten führen kann.
Neue Formel bei Universitätsfinanzierung
Die neuerliche Budgetierung unter der letzten Bundesregierung lässt erwarten, dass Universitäten vermehrt in die Situation der Universität Salzburg kommen und harte Sparkurse zulasten von Studierenden, Lehrenden und Forschenden und somit der Wissenschaft insgesamt zunehmen werden. Hier werden Universitäten nämlich nicht nur anhand des Rankings, also über die Höhe eingeworbener Drittmittel sowie Anzahl an Publikationen und Vorträgen etc. vermessen, nein, hier kommt ein neuer Faktor hinzu, nämlich die sogenannten prüfungsaktiven Studierenden. Dies soll zu einer Beschleunigung von Abschlüssen führen. Diese neue Formel zur Hochschulfinanzierung setzt jedoch ganz überraschende Studierendenzahlen als Berechnungsgrundlage voraus, indem man nicht nur von allen inskribierten Studierenden ausgeht, sondern von noch mehr und somit klar ist, dass der Status quo an vielen Hochschulen kaum zu erhalten ist, geschweige denn eine Verbesserung der Betreuung zu erzielen ist. Aspekte wie Berufstätigkeit Betreuungspflichten oder Ähnliches finden bei der Berechnung auch keine Berücksichtigung, weswegen Prüfungsaktivität wahrscheinlich für eine Vielzahl ein unerreichbares Ziel bleibt. Ob durch Corona und die nachweisliche zusätzliche Belastung eine Neujustierung stattfindet, bleibt bei der Ignoranz ob der aktuellen Situation seitens des zuständigen Ministeriums anzuzweifeln. Dem kann nur eine kämpferische Front aus Lehrenden, Forschenden und Studieren sowie den allgemeinen Universitätsmitarbeiterinnen und ‑mitarbeitern entgegentreten, die gemeinsam für eine bessere Hochschule eintreten.
Quelle: ORF