Wie die Partei der Arbeit vor kurzem bekanntgab, starb ihr Mitbegründer Gerhard Bruny am 15. Oktober nach kurzer schwerer Krankheit in Wien.
Gerhard Bruny, der sein ganzes Berufsleben im Druck- und Verlagswesen verbracht hatte, war frei von Illusionen in die bürgerliche Presse. Journalisten, die ihr Fähnchen in den Wind hängen und immer das schreiben, was ihr jeweiliger Arbeitgeber gerne lesen möchte, nannte er Federhuren. Dies ist ein alter Begriff aus der Zeit, als Artikeln noch mit Tinte und Feder geschrieben wurden. Auch in der Politik waren ihm Opportunismus und Duckmäusertum suspekt. Von Jugend an ließ er keinen Zweifel daran, wo er steht: Auf Seiten der Arbeiterklasse und deren Partei. Früher war das die Kommunistische Partei Österreichs, aus der er sich nach dem Sieg der Prinzipienlosigkeit zurückzog. „Er gehörte zu den führenden Persönlichkeiten der oppositionellen, parteiinternen Initiative zur Erneuerung der KPÖ, die am Parteitag 2003 beinahe den marxistisch-leninistischen Turnaround geschafft hätte – nur der unerwartete Verrat der Führung der KPÖ Steiermark rettete die revisionistische, liquidatorische Bundesparteiführung vor ihrer gänzlichen Abwahl“, schreibt die PdA in ihrem Nachruf.
2005 trat er wie viele andere aus der KPÖ aus und war Mitbegründer der Kommunistischen Initiative (KI). Er wirkte an führender Stelle an der Sammlung der marxistisch-leninistischen Kräfte in Österreich mit und es ist auch sein Verdienst, dass 2013 die Partei der Arbeit gegründet wurde. Viele in und außerhalb der PdA kannten und schätzten Gerhard Bruny als belesenen und leidenschaftlichen Diskussionspartner. Er war bis zuletzt immer wieder bei Treffen der Wiener PdA und viele junge Genossinnen und Genossen konnten noch seine umfassenden Kenntnisse über die Geschichte der Arbeiterbewegung kennenlernen. Auch für unsere Zeitung lieferte er immer wieder einmal Beiträge.
„Ohne jeden Zweifel hatte Gerhard Bruny maßgeblichen Anteil daran, dass es in Österreich heute wieder eine eigenständige, international verankerte marxistisch-leninistische Bewegung mit Partei und Jugendorganisation gibt. Über Jahrzehnte prägte er die kommunistische Bewegung in Österreich mit, in ihren Höhen und Tiefen, mit Erfolgen und Rückschlägen. Er wird uns fehlen als Antreiber und Agitator, als Analyst und Aktivist – als Berater wie als Kritiker“, heißt es im Nachruf der Partei der Arbeit.
Gerhard Bruny wäre am 19. Dezember 71 Jahre alt geworden. Er hinterlässt einen Sohn und eine Tochter. Seiner Familie und seinen Freunden und Kampfgefährten spricht die Redaktion der Zeitung der Arbeit ihr aufrichtiges Beileid aus.
Hier ist der vollständige Nachruf der Partei der Arbeit zu lesen.