Sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem Vorjahr sind die aktuellen Arbeitslosenzahlen abermals gestiegen – und der Krisenkapitalismus ist weder willens noch in der Lage, daran etwas zu ändern.
Wien. Pandemiefolgen und kapitalistische Krise sorgen weiterhin für hohe Arbeitslosenzahlen in Österreich: Ende Jänner 2021 waren 535.470 Menschen beim Arbeitsmarkservice (AMS) als beschäftigungslos gemeldet bzw. in Schulungsmaßnahmen. Gegenüber dem Vormonat (Dezember 2020) bedeuten die aktuellen Daten einen Anstieg um 14.551 Menschen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt (Jänner 2020) ergibt sich ein Plus von 114.769 Arbeitslosen oder 27,3 Prozent. Der nunmehrige Stand entspricht einer Arbeitslosenquote von 11,4 Prozent – vor zwölf Monaten betrug diese noch neun Prozent. Einem Arbeitslosenheer von über einer halben Million Menschen stehen offene Stellen im Ausmaß von 58.347 gegenüber – das bedeutet, dass es gemäß mathematischen Tatsachen für rund 90 Prozent der Beschäftigungslosen keine Jobs gibt, ungeachtet dessen, dass auch die verfügbaren Stellen natürlich keineswegs 1:1 mit „AMS-Kunden“ besetzt werden (können).
Die höchsten Zuwächse an Arbeitslosen verzeichnet die Tourismusbranche mit einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Mit einigem Abstand folgen Verkehr und Lagerwesen (+39,4%), der Handel (+26,8%), ironischer Weise das Gesundheits- und Sozialwesen (+24,7%) sowie die Warenproduktion (+21%) – die übrigen Bereiche der unselbständig beschäftigen Berufe liegen unter dem Schnitt. Die am stärksten betroffenen Bundesländer sind in dieser Reihenfolge Tirol (+119%), Salzburg (+71%) und Vorarlberg (+48%), während sich die Zahlen östlich davon zwischen 14 und 23 Prozent einpendeln. Deutlich ist auch der Anstieg bei den Langzeitarbeitslosen, dieser beläuft sich gegenüber Jänner 2020 auf ein Plus von 43,6 Prozent, womit aktuell 139.818 Menschen schon mindestens ein Jahr oder länger ohne Job sind. Die Bundesregierung und der neue radikalkapitalistische Arbeitsminister Kocher haben diesen Entwicklungen natürlich nichts entgegenzusetzen: Sie wollen statt dem Arbeitslosengeld den Druck auf die Arbeitslosen erhöhen, denn so läuft das im asozialen Ausbeutungssystem – erstrecht in Krisenzeiten.
Quelle: ORF