HomeFeuilletonGeschichteVor 100 Jahren: Gründung der KP der Schweiz

Vor 100 Jahren: Gründung der KP der Schweiz

Im März 1921 wurde in der Schweiz die Kommunistische Partei gegründet – bereits 19 Jahre später erfolgte das Verbot durch die Regierung.

Am 5. und 6. März 1921 wurde in Zürich, im Gewerkschaftshaus „Eintracht“, die Kommunistische Partei der Schweiz (KPS) gegründet. An dieser Konstituierung waren linke Kräfte der Sozialdemokratischen Partei sowie die kleinere, bereits 1918 geschaffene Gruppierung der so genannten „Altkommunisten“ beteiligt. Die KPS wurde Mitglied der Kommunistischen Internationale und vertrat demgemäß ein bolschewistisches Programm der klassenkämpferischen, revolutionären Überwindung des bürgerlichen Staates und des Kapitalismus. Die rund 6.000 Mitglieder, die es zu Beginn gab, konzentrierten sich auf städtische und v.a. deutschsprachige Regionen, was sich auch in den Wahlergebnissen widerspiegelte: Ihre besten Resultate erreichte die KPS 1928 im Kanton Schaffhausen mit bemerkenswerten 26 Prozent der Stimmen, 1929 in Basel-Stadt mit 19,7 Prozent. Auf nationaler Ebene ergaben sich 1925 drei Sitze im Nationalrat zu Bern.

Dies war ausreichend, um die erbitterte Gegnerschaft der Schweizer Bourgeoisie zu erlangen. Nachdem Bemühungen der KPS um die Herstellung einer Einheits- und Volksfront mit der Sozialdemokratie keine Früchte trugen, ging es ihr auf Basis der Totalitarismusdoktrin an den Kragen: Im August 1940 beschloss die Schweizer Regierung – der Bundesrat – zunächst die Untersagung kommunistischer Agitation, im November desselben Jahres wurde die KPS insgesamt verboten, was in der französischsprachigen Westschweiz schon ab 1937 der Fall gewesen war. Von der Sozialdemokratie und dem Gewerkschaftsbund konnte sich die KPS keine Hilfe erwarten (bis auf wenige Ausnahmen). Trotzdem versuchten die KPS-Mitglieder, in der Illegalität weiterzuarbeiten.

Als sich abzeichnete, dass der deutsche Faschismus den Krieg verlieren und die Rote Armee nach Mitteleuropa vorrücken würde, ließen die Behörden die Neugründung einer Partei links der Sozialdemokratie wieder zu: Das Ergebnis dessen war die Schaffung der Partei der Arbeit der Schweiz am 21. Mai 1944 in Basel. In der PdA sammelten sich Mitglieder der KPS sowie solche der Westschweizer „Sozialistischen Föderation“, die 1939 als SP-Abspaltung entstanden war. Dementsprechend war und ist die PdA nicht eindeutig als substanzielle und inhaltliche Nachfolgerin der KPS zu sehen, zumal sich viele Mitglieder – insbesondere in der Romandie – nicht als Kommunistinnen und Kommunisten verstehen. Im Gegenteil: Eine marxistisch-leninistische Programmatik gibt es nicht, die PdAS ist Mitglied der linksreformistischen „Europäischen Linkspartei“, nicht aber der internationalen oder europäischen Gruppe der kommunistischen und Arbeiterparteien. Ungeachtet dessen nennt sich die Jugendorganisation der PdA zumindest in der Deutschschweiz „Kommunistische Jugend“.

Trotzdem gibt es in der Schweiz seit 2007 auch wieder eine Gruppierung mit dem Namen „Kommunistische Partei“. Damals nahm die Tessiner PdA-Sektion diese Bezeichnung (Partito Comunista) an, 2014 wurde sie aus der PdA ausgeschlossen und ist seither eigenständig aktiv – allerdings nur in den Kantonen Tessin sowie (im geringen Ausmaß) Graubünden.

Die ehrenvolle – und kurze – Geschichte der KPS harrt somit immer noch ihrer konsequenten Wiederaufnahme und Fortsetzung.

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