Andreana „Olga“ Družina war die letzte noch lebende kommunistische Partisanin, die für ihren Kampfeinsatz 1941–1945 mit dem jugoslawischen „Orden des Volkshelden“ ausgezeichnet wurde.
Ljubljana. Am 7. März 2021 verstarb die ehemalige jugoslawische Partisanin Andreana Družina im slowenischen Logatec. Sie wurde beachtliche 101 Jahre alt. Geboren wurde Družina am 26. Jänner 1920 in Triest. Angesichts der Verfolgung durch die italienischen Faschisten musste die Familie 1929/30 Istrien verlassen, sie ging zuerst nach Ljubljana, dann nach Zagreb. Andreana absolvierte in der Schneiderei ihres Vaters eine Ausbildung zur Näherin – in der Werkstatt kam sie auch in Kontakt mit Antifaschisten und Kommunisten, die dort gelegentlich geheime Versammlungen abhielten.
Nach dem Einmarsch der deutschen und italienischen Faschisten 1941 engagierte sich Andreana in einer illegalen kommunistischen Jugendgruppe, die mit Flugblättern und Aktionen gegen die Nazis und den kroatischen Ustaša-Faschismus agitierte. Als diese Aktivitäten verraten wurden, ging Andreana zurück nach Ljubljana, um sich in Jänner 1942, im Alter von 22 Jahren, der slowenischen Osvobodilna Fronta (OF, „Befreiungsfront“) anzuschließen. Sie machte eine Ausbildung zur Krankenschwester, war im Sicherheitsdienst VOS (Varnostno-obveščevalna služba) tätig und wurde Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes SKOJ. Im Juni 1942 verließ Andreana die slowenische Hauptstadt und wurde Partisanin im Ersten Dolomitenbataillon, wo sie am Maschinengewehr ausgebildet wurde.
Andreana Družina, die den Kampfnamen „Olga“ angenommen hatte, nahm in weiterer Folge an mehreren wichtigen Schlachten des antifaschistischen Volksbefreiungskrieges teil. Im Februar 1943 wurde sie Mitglied der Kommunistischen Partei Sloweniens und stieg zur stellvertretenden Politkommissarin in der OF auf. In dieser Zeit wurde sie fünfmal, teilweise schwer, verwundet, kehrte aber immer wieder in den bewaffneten Partisanenkampf zurück und bot den Faschisten die Stirn. Ab Jahresbeginn 1944 wirkte sie in leitender Funktion im zentralen slowenischen Partisanenlazarett bei Dobje pri Planini. Im Laufe des Frühjahrs wechselte sie im Rang eines Leutnants in den Sicherheits- und Geheimdienst OZN‑a, aus dem nach dem Krieg die UDB‑a hervorging. Für diesen blieb sie bis zu ihrer Pensionierung 1964 tätig.
In der SFR Jugoslawien fungierte Andreana Družina in Slowenien zudem in verschiedenen Funktionen der Kommunistischen Partei bzw. des Bundes der Kommunisten, auch als Mitglied der Ratsversammlung der Sozialistischen Republik Slowenien. Als Offizierin der jugoslawischen Volksarmee (JNA/JLA) hatte sie den Rang einer Kapitänin 1. Klasse der Reserve inne. Am 22. Juli 1953 wurde Družina mit dem staatlichen „Orden des Volkshelden“ (Orden narodnog heroja/Red narodnega heroja) ausgezeichnet. Dieser war ursprünglich 1943 vom Antifaschistischen Rat der Volksbefreiung (AVNOJ) gestiftet worden und ging an Personen, „die sich in Kämpfen gegen den Feind durch außergewöhnlich tapfere Leistungen hervorgetan haben und welche als besonderes Beispiel der Tapferkeit gedient haben.“
Dies kann man von Andreana Družina – Olga – mit Fug und Recht behauptet. Sie war eine vorbildhafte und selbstlose Kämpferin gegen den Faschismus und für den Sozialismus, eine mutige Partisanin und eine aufrichtige und aufrechte Kommunistin. Ehre ihrem Andenken!