Steigende Temperaturen und damit verbundene vermehrte Regenfälle bedrohen die Existenz der Pinguinkolonien in der Antarktis.
Antarktis/Lausanne. Normalerweise sind die Regenfälle rund um den Südpol ja überschaubar: An der Ostküste der Antarktis gibt es durchschnittlich nur vier Regentage im Jahr, im Nordwesten der Antarktischen Halbinsel immerhin 50, was aber auch noch kein Drama ist. Wissenschaftler der ETH Lausanne haben mit Klimasimulationen errechnet, dass es bis zum Ende des 21. Jahrhunderts einen massiven Anstieg geben wird: Bis dahin könnten Regen und Nieselregen in einigen Regionen der Antarktis beinahe zu einem Dauerzustand werden oder zumindest an Intensität gewinnen, die Studie erwartet eine Zunahme der Regenfälle um nicht weniger als 240 Prozent. Diese Aussicht beruht natürlich auf den Folgen der globalen Erwärmung und würde zum weiteren Abschmelzen des antarktischen Eises führen.
Verheerende Konsequenzen könnte es aber auch für die tierischen Bewohner der Region geben: In der Antarktis leben gegenwärtig noch rund 350.000 Kaiserpinguine, die als potenziell gefährdet gelten, sowie sieben Millionen Adeliepinguine. Die Zunahme der Regenfälle in ihren Lebensräumen und Brutgebieten würde beide Arten massiv bedrohen, die Arterhaltung könnte deutlich erschwert werden. Dies liegt daran, dass die flauschigen Küken und Jungtiere im Gegensatz zu den erwachsenen Pinguinen noch nicht über ein wasserdichtes und isolierendes Gefieder verfügen. Werden sie durch Regen durchnässt und fallen dann die Temperaturen, so droht den kleinen Pinguinen der Erfrierungstod. Es versteht sich von selbst, dass bei einem massenhaften Sterben von Jungtieren die Pinguinpopulationen der Antarktis stark reduziert würden und im schlimmsten Fall verschwinden könnten. Gewissermaßen ist das nur ein Detail des Klimawandels, doch ein deutliches Zeichen, dass der Ausstoß von Treibhausgasen durch den Menschen vermindert und so weit als möglich beendet werden muss – natürlich auch aus vielen anderen Gründen und im Eigeninteresse der Menschheit, aber trotzdem: Kann denn nicht endlich einmal jemand an die Pinguinkinder denken?
Quelle: Der Standard