Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hofreitschule Johann Marihart stellt nach Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens gegen sein Amt zur Verfügung. Der Vorwurf lautet Untreue.
Wien. Im Rahmen einer Prüfung durch den Rechnungshof geriet die Hofreitschule in die Schlagzeilen. Der Prüfbericht stellte der Hofreitschule, die sich im Eigentum der Republik Österreich befindet, kein gutes Zeugnis aus. Für den Prüfungszeitraum 2016 bis 2019 sei nicht gesichert, dass die Lipizzaner-Pferde täglich bewegt wurden. Wirtschaftlicher Druck dürfte außerdem dazu geführt haben, dass einerseits nicht einsatzfähige Tiere bei Vorführungen trotzdem verwendet wurden, und dass andererseits manche Hengste so oft eingesetzt wurden, dass dies gesundheitsschädlich war – wir berichteten hierzu ausführlich.
Im Rahmen dessen geriet auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Hofreitschule ins Visier. Es gab Berichte darüber, dass er auf Kosten der Hofreitschule seit Jahren einen Hengst für seine Tochter ausbilden hat lassen. Aber damit nicht genug, der Hengst, der für 12.000 Euro gekauft wurde, ist aufgrund des Gratistrainings durch einen der speziell ausgebildeten Bereiter im Wert massiv gestiegen und mittlerweile mehrere hunderttausend Euro wert. Außerdem soll er auf Gratistrainings für die Tochter bestanden haben. Am Dienstag hat die Staatsanwaltschaft Wien nun ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue gegen Marihart – den besagten Aufsichtsratsvorsitzenden – eingeleitet.
Marihart hat nach Bekanntwerden der gegen ihn gerichteten Vorwürfe alles zurückgewiesen, schient jedoch nun die Konsequenzen zu ziehen und trat von seinem Amt zurück. Als interimistischer Aufsichtsratsvorsitzender der Hofreitschule wurde Ulrich Herzog bestellt.
Es gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung.
Quelle: ORF/Zeitung der Arbeit/Zeitung der Arbeit