Die königliche Polizei in Swasiland hat immer ein wachsames Auge, wenn es darum geht, Verbrechen aufzuklären oder präventiv zu agieren. Dieses Mal traf es Popcorn-essende Schüler.
Mbabane. An der Lage der Menschen in Swasiland hat sich in den vergangenen Monaten nichts geändert. Immer noch steht die Bevölkerung in Opposition zum absolutistisch herrschenden König Mswati III, der sein Land im Wahn nach sich selbst benannt hat, nämlich eSwatini. Mswati III übt nach wie vor die absolute Kontrolle über die Exekutive, die Legislative und die Judikative aus, eine Macht, die ihm seit dem Verbot politischer Parteien im Jahr 1973 übertragen wurde. Immer noch steht die Bevölkerung im Fadenkreuz des letzten Monarchen des Kontinents, selbst dann, wenn sie nicht gerade gegen ihn demonstriert.
Schüler mit Elektroschockern traktiert
Am Montag, 21. Februar, schikanierten paramilitärische Einheiten der königlichen Polizei grundlos Schülerinnen und Schüler der Sigangeni-Oberschule. Die Oberschule befindet sich im nördlichen Teil des Landes, namentlich in der Region Hhohho. Die Schikane erfolgte aus dem Grund, dass sich die königliche Polizei einbildete, die Schülerinnen und Schüler hätten gerade „mit Marihuana versetztes Popcorn“ konsumiert. Viel wahrscheinlicher scheint jedoch der Umstand, dass sich eine vom ganzen Volk verhasste Soldateska wieder einmal abreagieren musste und die Schülerinnen und Schüler gerade zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Die Polizisten traktierten die Schülerinnen und Schüler daraufhin mit Elektroschockern, die man im Normalfall bei Schwerverbrechern benutzt, um sie unschädlich zu machen. Der Übergriff diente nicht der Verhaftung, sondern der außergerichtlichen Bestrafung der wehrlosen Jugendlichen. Danach zwangen sie sie, sich auf einen imaginären Stuhl zu setzen und in dieser Position zu verharren, während sie die Jugendlichen anschrien und beleidigten.
Die Kommunistische Partei Swasilands (CPS) verurteilte den erneuten Fall von Polizeigewalt und rief die Bevölkerung vor Ort dazu auf, sich an die Seite der Schülerinnen und Schüler zu stellen und ihre Rechte einzufordern. Sie betonte, dass die mutwillige Verletzung der Menschenrechte durch die Polizei für sie inzwischen zur zweiten Natur geworden sei, da sie dies im ganzen Land routinemäßig und ohne Konsequenzen tun könne und von diesem Recht auch Gebrauch macht.
100 ermordet, 700 inhaftiert
Seit Juni vergangenen Jahres hat Mswatis Armee und Polizei etwa 100 Demonstrantinnen und Demonstranten ermordet, hunderte verletzt und rund 700 Menschen verhaftet, weil sie sich im Rahmen der Kampagne „Demokratie jetzt!“, die von der Kommunistischen Partei Swasilands initiiert wurde, für ihre Recht stark gemacht hatten.
Die Kommunistische Partei Swasilands rief nach dem erneuten eklatanten Machtmissbrauch der königlichen Polizeikräfte „die Lehrergewerkschaft, Swaziland National Association of Teachers (SNAT), und die gesamte Arbeiterklasse auf, sich zusammenzuschließen und die anhaltende Polizeibrutalität gegen die Jugend unseres Landes öffentlich anzuprangern.“
Der Aufruf der KPS ging auch an die verschiedenen Schülerinnen- und Schülerverbänden, die nach Altersstufen gegliedert sind, sich in diesem Kampf zusammenzuschließen, „um die Rechte der Schüler zu verteidigen und voranzubringen, die in ihrer überwältigenden Mehrheit der Arbeiterklasse angehören und arm sind.“
Nur im gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse könne der Weg zu „Frieden, Demokratie und Sozialismus“ geebnet werden.
Quelle: Solidnet