Graz. Mehr als eine Million Euro dürften der vormalige Grazer Vizebürgermeister und FPÖ-Chef Mario Eustacchio und der ehemalige Klubdirektor und Finanzreferent Matthias Eder für private Zwecke abgezweigt haben, vermutet ihre eigene Partei laut einem Artikel der „Kleinen Zeitung“.
Matthias Eder machte eine Selbstanzeige. Er habe Gelder, die der Klub als Förderung aus Steuergeldern erhält, für sich selbst abgezweigt – konkret geht es laut Berichten der „Kleinen Zeitung“ dabei um 500.000 Euro. Als Schadensersatz hat Eder bereits 700.000 Euro der Staatsanwaltschaft überwiesen.
Auch Eustacchio bereicherte sich auf Kosten der eigenen Partei. Über mehrere Jahre hinweg habe sich der FPÖ-Chef immer wieder selbst Gelder abgezweigt, die eigentlich der Partei zugestanden wären. Neben mehreren Bargeldbehebungen über 100.000 Euro soll sich Eustacchio auch ein „Vergnügungsgeld“ von 60.000 Euro jährlich gegönnt haben. Zudem habe sich der ehemalige blaue Grazer Frontmann auch große Teile der Parteisteuer zurückerstatten lassen und damit im Zeitraum von 2014 bis 2021 noch einmal insgesamt 50.000 Euro gesichert.
Die Partei rechne ob des groß angelegten Betrugs mit einem Schaden von über einer Million Euro. Aufgedeckt wurde der Skandal erst als die Partei zu Jahresbeginn 2021 auf nicht nachvollziehbare Bargeldbehebungen aufmerksam wurde. Danach habe sich herausgestellt, dass der freiheitliche Parlamentsklub immer wieder an Vereinen gespendet hatte, die Eder als Obmann betreute.
In Graz erhält ein Vizebürgermeister etwa 12.000 Euro brutto, 14 mal im Jahr. Dass das dem feinen Herrn Eustacchio nicht genug war, sagt einiges über die „Partei des kleinen Mannes aus“.
Sämtliche Angaben zu den Vorwürfen gegen die beiden Ex-Politiker beruhen auf dem Artikel in der Kleinen Zeitung und konnten von uns nicht überprüft werden. Deshalb gilt für Mario Eustacchio die Unschuldsvermutung. Eder hat sich ja inzwischen selbst belastet.
Quellen: Kleine Zeitung/Graz.at