HomeKlassenkampfFrauenTrennung bedeutet für viele Frauen Armut und Überschuldung

Trennung bedeutet für viele Frauen Armut und Überschuldung

Schuldenberatungen fordern im Vorfeld des internationalen Frauentags sozialpolitische Maßnahmen, damit Frauen besser vor Armut, Überschuldung und finanzieller Abhängigkeit in der Partnerschaft geschützt werden. Denn es zeige sich, dass Frauen nach einer Trennung öfters in die Armuts- und Schuldenfalle schlittern als Männer.

So mussten im Jahr 2021 österreichweit 21.000 Frauen durch die Schulderberatung unterstützt werden. Durchschnittlich hatte jede betroffene Frau 48.000 Euro Schulden, knapp 2.700 Frauen mussten in diesem Zeitraum Privatkonkurs anmelden.

In etwa ein Drittel der Frauen, die sich im vorherigen Jahr das erste Mal von der Schuldenberatung beraten ließen, hatte höchstens das Existenzminimum zum finanziellen Auskommen zur Verfügung und ebenfalls ein Drittel aller betroffenen Frauen war arbeitslos. In Hinblick auf diese Zahlen erklärte die Leiterin der ifs-Schuldenberatung in Vorarlberg, Simone Strehle-Hechenberger: „Wer nicht genug zum Leben hat, kann sich keine Gedanken über Vorsorge machen.“ Und es sei daher „zynisch, für Finanzbildung bei Frauen vorrangig im Sinne von Anlageinformationen zu plädieren“.

Laut den Informationen der Schuldnerberatung seien die drei häufigsten Überschuldungsgründe bei Frauen Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung mit 33 Prozent (Männer: 32 Prozent), der Umgang mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln mit 24 Prozent (Männer: 21 Prozent) und die Scheidung beziehungsweise eine Trennung mit 17 Prozent (Männer: 11 Prozent).

Die Vergleichswerte zwischen Frauen und Männern zeigen damit sehr deutlich, dass Trennungen Frauen finanziell stärker zusetzen als Männern. Als einen Grund hierfür sieht Strehle-Hechenberger Bürgschaften bei Krediten: „Die Frau haftet oftmals für einen aufgenommenen Kredit des Mannes als Bürgin mit, auch wenn der Kredit ihre finanziellen Möglichkeiten weit übersteigt“. Der Überschuldungsgrund Bürgschaften wurde von Frauen mit 11 Prozent fast viermal so häufig genannt wie von Männern (3 Prozent).

Die Schuldnerberatung plädiert deshalb für eine gesetzliche Regelung für ein automatisches Pensionssplitting während der Zeiten der Kinderbetreuung. Ein solches Splitting würde Frauen finanziell stärker absichern, so Strehle-Hechenberger.

Quelle: ORF

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