HomeFeuilletonWissenschaftAusdehnung des antarktischen Meereises am Tiefpunkt

Ausdehnung des antarktischen Meereises am Tiefpunkt

Rund um die Antarktis gefriert immer weniger Meerwasser zu Eis – ein Ergebnis, aber auch eine rückwirkende Verstärkung der globalen Erwärmung. Die Menschheit bewegt sich auf dünnem Eis.

Brüssel/Südpol. Das Erdbeobachtungsprogramm „Copernicus“ der EU und der europäischen Weltraumbehörde ESA hat neue Daten über die Entwicklung des Meereises in der Antarktis veröffentlicht. Gemäß diesen Messungen verfügte das gefrorene Meereswasser rund um das kontinentale Festland im Februar 2022 über die geringste Ausdehnung seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979. Über den gesamten Monat betrachtet war ein Rückgang um 27 Prozent im Vergleich zum Durchschnittswert der Jahre 1991 bis 2020 zu vermerken, was in den zweitniedrigsten Wert seit über vier Jahrzehnten bedeutet. Einige antarktische Meeresgebiete wie z.B. die westliche Amundsensee wiesen eine besonders geringe Konzentration von Meereis auf.

Dass das antarktische Meereis im Februar jedes Jahr die geringste Ausdehnung hat, ist eine jahreszeitliche Erscheinung – auf der Südhalbkugel ist da bekanntlich Sommer. Die historische Entwicklung über Jahrzehnte, die einen neuen Tiefpunkt erreicht, ist jedoch ein klares Ergebnis der menschengemachten Erderwärmung. Gleichzeitig forciert die reduzierte Eisfläche auf den Meeren in einem Kreislauf den Klimawandel weiter: Während das Meereis Sonnenstrahlen reflektiert, absorbiert das Meerwasser diese und nimmt somit wiederum mehr Wärme auf.

Auch diese kontinuierliche Entwicklung kann man, wie den Klimawandel insgesamt, nur durch menschliches Handeln signifikant beeinflussen, v.a. durch eine massive Reduzierung der CO2-Emissionen. Andernfalls vermindert sich nicht nur das antarktische Meereis, sondern auch die südpolaren Gletscher sind betroffen. Es kommt auch zu einem entsprechenden Anstieg des Meeresspiegels und vielen weiteren fatalen Folgen der globalen Erwärmung, die Mensch, Tier, Umwelt sowie letztlich den gesamten Planeten bedrohen.

Quelle: Der Standard

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