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Zahl der Insolvenzen steigt deutlich

Kapitalismus bedeutet Ruin: Über 9.000 Menschen mussten 2022 ein Privatkonkursverfahren beginnen. Da die Einkommen weiterhin hinter der Inflation zurückbleiben, ist für 2023 sogar mit über 10.000 neuen Fällen zu rechnen. 

Wien. Im abgelaufenen Jahr 2022 gab es in Österreich einen markanten Zuwachs an Privat- und Unternehmenspleiten. 4.913 Firmen waren in den letzten zwölf Monaten zahlungsunfähig und mussten sich einem Insolvenzverfahren unterziehen. Gegenüber 2021 ist das ein Plus von 1.838 Fällen oder 59,7 Prozent. Im Schnitt bedeutet dies, dass es rund 20 Pleiten pro Tag gab, wobei ca. 16.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Dass die Zahlen so hoch sind, hat auch mit Verschleppungen im Zuge von ausgelaufenen Corona-Hilfen und Stundungen zu tun. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, für 2023 rechnet man seitens der Creditreform mit 6.000 Firmenpleiten.

Noch höher war im Jahr 2022 allerdings die Zahl der Privatinsolvenzen, also von Einzelpersonen, die ihren finanziellen Ruin mit einem Verfahren abwickeln müssen, das sie an das Existenzminimum zwingt. Hier ist ein Anstieg auf nun 9.079 Fälle zu vermerken, ein Plus von 1.422 oder 18,6 Prozent. Als Gründe gelten zumeist Jobverlust, Einkommensausfälle oder gescheiterte Selbständigkeit, im vergangenen Jahr spielten auch die allgemeine Teuerung sowie die steigenden Kreditzinsen ihre Rolle. Man kann’s aber auch einfach auf die Grundprinzipien des Kapitalismus runterbrechen: Wenn das Leben immer teurer wird, reicht bei vielen Menschen das Geld schlichtweg nicht mehr. Und auch hier erwartet man für 2023 keine Entspannung: Ohne wirkungsvolle staatliche Hilfestellungen und Preisregelungen gegen die Kostenexplosionen ist heuer mit weit über 10.000 neuen Privatinsolvenzen zu rechnen.

Quelle: ORF

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