Der US-Army-Sergeant Daniel Perry erschoss bei einer Black Lives Matter-Demonstration von 2020 einen weißen Demonstranten. Der texanische Gouverneur Greg Abbott will sich nun so schnell wie möglich für seine Begnadigung einsetzen.
Austin. Am 7. April wurde der US-Army-Sergeant Daniel Perry des Mordes an dem 2020 in Austin erschossenen Demonstranten Garrett Foster für schuldig befunden. Daniel Perry, der für Uber unterwegs war, erschoss den 28-jährigen Garrett Foster auf einer Demonstration, die im Juli 2020 in der Nähe des State Capitol stattfand. Nach Angaben der Polizei hielt Perry sein Auto an und hupte die demonstrierende Menschenmenge an, während sie die Straße in der Nähe des Kapitols passierten. Sekunden später fuhr er mit seinem Auto aggressiv in die Menge, so die Polizei. Foster, ein 28-jähriger Air Force-Veteran, wurde zu diesem Zeitpunkt beim offenen Tragen eines AK-47-Gewehrs gesehen, was legal ist.
Stand your ground
Nachfolgend wurden widersprüchliche Angaben darüber gemacht, ob Foster das Gewehr nicht zuerst gegen den Fahrer gerichtet hätte. Sekunden später aber erschoss Perry, der ebenfalls legal bewaffnet war, Foster und floh vom Tatort. Er meldete den Vorfall bei der Polizei und behauptete, er habe in Notwehr gehandelt, nachdem Foster seine Waffe auf ihn gerichtet haben soll. Die Demonstrantinnen und Demonstranten gaben später zu Protokoll, dass sie befürchtet hatten, vom Auto überfahren zu werden. Beide, Opfer und Täter dieses Falles, sind weiß.
Perrys Verteidiger behaupteten, die Waffe sei auf ihn gerichtet gewesen und er habe keine andere Wahl gehabt, als seine Pistole in Notwehr abzufeuern. Der Fall hing dann von der Frage ab, ob die Schießerei in Selbstverteidigung erfolgte. Das Geschworenengericht, das sich 17 Stunden lang beriet – der Prozess dauerte acht Tage – befand Perry schließlich für schuldig. Stephen Foster, der Vater des Opfers, sagte den Medien gegenüber, dass es in diesem Fall keine Gewinner gebe:
„Wir sind glücklich über das Urteil. Es tut uns sehr leid für seine Familie. Es gibt in diesem Fall keine Gewinner.“
Richter Clifford Brown sagte, dass die Anhörung zur Urteilsverkündung bereits am kommenden Dienstag stattfinden könnte. Perry drohen mindestens fünf Jahre Haft, doch bei einer Verurteilung wegen Mordes kann es in Texas zu einer lebenslangen Haftstrafe kommen.
Hilfe von ganz oben
Der texanische Gouverneur Greg Abbott sagte am Samstag, dass er die Begnadigung Daniel Perrys erreichen wolle. In einem Beitrag auf Twitter schrieb er, er werde Perry begnadigen, sobald ein Antrag des Bewährungsausschusses „auf meinem Schreibtisch landet“. Der republikanische Gouverneur wies auch darauf hin, dass er Begnadigungen nur auf Empfehlung des staatlichen Begnadigungsausschusses gewähren könne, dass es ihm aber gestattet sei, Begnadigungen zu beantragen.
„Texas hat eines der stärksten ‚Stand your ground‘-Gesetze zur Selbstverteidigung, das weder von einer Jury noch von einem progressiven Staatsanwalt außer Kraft gesetzt werden kann“, sagte er.
Der Fall löste in der Tat eine Debatte über das texanische Stand your ground-Gesetz aus. Dies erlaubt Einzelpersonen, tödliche Gewalt gegen eine andere anzuwenden, wenn sie sich selbst in Gefahr fühlen. Doch Perrys Posts in den sozialen Medien über Vergeltungsmaßnahmen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten warfen Fragen über den Geisteszustand des Mörders und seine Behauptung der Selbstverteidigung auf.
Quellen: Reuters / theTexasTribune