Mit dem bereits vierten Streik am Flughafen Charleroi dieses Sommers fordern die Piloten der irischen Billigfluglinie den Inflationsausgleich
Brüssel. Kommenden Donnerstag und Freitag (also am 14. und 15. Dezember) werden die belgischen Pilotinnen und Piloten der Billigfluglinie Ryanair die Arbeit niederlegen. Somit werden wohl etwa 90 Flüge von und nach Charleroi ausfallen. Darunter auch Verbindungen nach Barcelona, Prag und Lissabon.
Die Forderungen der im christlichen Gewerkschaftsbund CSV/ACV organisierten Piloten, lauten wie folgt: Wiederherstellung des Lohnniveaus von vor der Covid-19 Pandemie zuzüglich eines Ausgleichs für die inflationsbedingten Reallohnverluste sowie die Einhaltung der gesetzlichen Ruhezeiten. Es handelt sich hierbei um den vierten zweitägigen Arbeitskampf dieses Sommers bei Ryanair, jedoch ist dies der erste, der an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen stattfindet.
Lohnverzicht oder Kündigung
Schon während der Pandemie durften die Piloten auf ein Fünftel ihres Lohnes verzichten, um dem finanziell schwächelnden Unternehmen unter die Arme zu greifen. Dies taten sie allerdings nicht gerade freiwillig, vielmehr wurden sie durch ihren Arbeitgeber vor ein Ultimatum gestellt: Lohnverzicht oder Kündigung.
Die Pandemie ist mittlerweile wieder vorbei und somit sind auch Flugreisen wieder schwer gefragt. Aktuell erhalten die Pilotinnen und Piloten gleich viel wie vor der Pandemie, können sich jedoch aufgrund der Inflation nicht mehr so viel kaufen. Nun wollen die Piloten ihre Kaufkraft zurück. Ryanair ist dazu aber nur bedingt bereit, so verweigert die Billigfluglinie den auch in Belgien gesetzlich vorgeschriebenen automatischen Inflationsausgleich (Index). Das Unternehmen ist allerdings auch bekannt dafür, jedes Hintertürchen für sich auszunutzen.
Rechtswidrig weiteren Arbeitstag aufgezwungen
Ryanair würde, laut dem für die Zivilluftfahrt zuständigen CSV/ACV Sekretär Hans Elsen, den Pilotinnen und Piloten rechtswidrig einen weiteren Arbeitstag aufzwingen. Auf seiner Internetseite äußert sich das Unternehmen wie folgt: “Der belgischen Pilotengewerkschaft wurde ein Kollektivvertrag angeboten, dem die meisten anderen Pilotengewerkschaften in der EU zugestimmt haben.” somit seien die Arbeitskämpfe in Charleroi “zwecklos”.
Im Arbeitskampf wird auch die Arbeitszeitregelung bei der irischen Billigfluggesellschaft thematisiert. Ähnlich wie bei Wizz Air, einem kleineren ungarischen Konkurrenten, der seit diesem Sommer am Findel vertreten ist, werfen die Gewerkschaften Ryanair vor, wiederholt gegen die Vorschriften der staatlichen Aufsichtsbehörden bezüglich der Ruhezeiten seiner Piloten zu verstoßen. Die Vertreter der Angestellten fordern sowohl von der belgischen Föderalregierung als auch von der Wallonischen Regierung, Druck auf Ryanair auszuüben, um sicherzustellen, dass das Unternehmen das belgische Arbeits- und Kollektivvertragsrecht einhält.
Quelle: ZLV