Mit Straßenblockaden und öffentlichen Betriebsversammlungen haben die Warnstreiks in der Metalltechnischen Industrie in Österreich begonnen. Nach gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen fordern Gewerkschaften eine Lohnerhöhung von 11,6 Prozent, während Arbeitgeber eine magere Erhöhung sowie Einmalzahlungen anbieten.
Die Warnstreiks in der Metalltechnischen Industrie haben nach dem Scheitern der Kollektivvertragsverhandlungen in der Vorwoche begonnen. Diese Streikmaßnahmen, die von Montag bis Mittwoch anberaumt sind, begannen mit einer Straßenblockade in Wien.
Am Montagmorgen versammelten sich Aufzugsmonteurinnen und ‑monteure auf der Triester Straße in Wien und hielten eine öffentliche Betriebsversammlung ab. Diese Aktion, die um 10:30 Uhr beendet wurde, wurde Repräsentanten des Gewerkschaftsbundes und der Arbeiterkammer begleitet. Dabei wurden die Fahrbahnen stadtauswärts blockiert, was zu Verkehrsbehinderungen führte, wie der ÖAMTC berichtete.
Eine Vielzahl von Unternehmen, darunter PEWAG, Knorr Heid, voestalpine, Bosch, Blum, Otis und Kone, wurden am Montag bestreikt. Die Streiks setzen sich am Dienstag mit Unternehmen wie Palfinger, Berndorf, Collini und Otto Bock fort, während am Mittwoch Arbeitsniederlegungen bei Unternehmen wie BMW Motoren, Liebherr, Hella, Steyr Arms, Diamond Aircraft und Rheinmetall MAN Military geplant sind.
In der Steiermark beteiligen sich etwa 100 Betriebe an den Streiks. Eine der ersten Firmen, in der am Montagmorgen die Arbeit niedergelegt wurde, war die international tätige Firma IAF in Frauental im Bezirk Deutschlandsberg. Auch in Salzburg und Kärnten gab es in Unternehmen aus der Branche Warnstreiks.
In der vergangenen Woche konnten sich die Sozialpartner nach achtstündigen Verhandlungen in der Wirtschaftskammer in Wien nur geringfügig annähern. Die Gewerkschaften fordern weiterhin eine Lohnerhöhung von 11,6 Prozent, während die Arbeitgeber ihre prozentualen Angebote nicht nennenswert nach oben korrigierten. Der Fachverband der Metalltechnischen Industrie brachte neben einem einjährigen Abschluss auch einen zweijährigen Abschluss ins Gespräch.
Parallel dazu hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) seine aktuelle Einschätzung zur Herbstlohnrunde abgegeben. Das Institut betonte, dass die Tariflohnsteigerungen bislang keine zusätzlichen Preisanstiege verursacht haben, sondern stattdessen die höheren Lohnabschlüsse aus den gestiegenen Preisen resultieren.
Derzeit verhandelt nicht nur die Metalltechnische Industrie, sondern auch der Handel über den Kollektivvertrag für das Jahr 2024. Die jüngste Geschichte der Streikstatistik in der Metallindustrie weist auf zwei größere Arbeitsniederlegungen hin: 2011 kam es zu Streiks in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, und 2018 waren es über 240 Betriebe mit mehr als 70.000 Beschäftigten.
Quelle: ORF