Über 100 Wohnungen, die 2023 in Innsbruck gebaut wurden, stehen gezielt leer und werden dem “Wohnungsmarkt” entzogen – sie dienen zumeist als Spekulationsobjekte, um später noch größere Profite zu lukrieren.
Innsbruck. Eine Erhebung in der Tiroler Landeshauptstadt ergab, was in diesem Ausmaß bereits vermutet worden war: Von den insgesamt 723 Wohnungen, die im Jahr 2023 in Innsbruck errichtet wurden, stehen 101 leer – d.h. es war mindestens sechs Monate lang weder ein Haupt- noch ein Nebenwohnsitz gemeldet. Dies entspricht einem Anteil von 14 Prozent an allen Neuwohnungen.
Die meisten davon, nämlich 79 Wohnungen, gehören Privatpersonen, 18 stehen im Besitz von Unternehmen, vier stehen im Eigentüm einer gemeinnützigen Bauvereinigung. Die Mehrheit des Leerstandes betrifft Ein- und Zweizimmerwohnungen. Die gesamte Freifläche all dieser Wohnungen mit einem Fertigstellungsdatum im Jahr 2023 beträgt nicht weniger als 7.146 Quadratmeter, somit im Schnitt bei 71 Quadratmetern.
Derartige lange Leerstände in großer Zahl deuten freilich darauf hin, dass die fragichen Wohnungen bewusst und gezielt zurückgehalten werden, also mit Absicht weder zur Vermietung noch zum Weiterverkauf gelangen. Solche Wohnungen dienen oft eben nicht nur als Anlage‑, sondern als Spekulationsobjekt, wobei bei einem limitierten Markt auf weiter steigende Preise gesetzt wird.
Gegenüber der Allgemeinheit, die mit Wohnungsknappheit und horrenden Mieten zu kämpfen hat, ist diese Form der privaten Bereicherung nicht unbedingt ein integrer Wesenszug. Es stellt sich die Frage, ob man gegen eine solche Hortung nicht benötigten Wohnraumes nicht generell vorgehen sollte. Die Möglichkeiten reichen von der Leerstandsabgabe – die es bereits in zahnloser Form gibt – bis zur Enteignung.
Quelle: ORF