Washington/Peking. Die Vereinigten Staaten, seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion unangefochtener Hegemon im globalen Machtgefüge, sehen ihre Vormachtstellung zunehmend durch den rasanten Aufstieg Chinas bedroht. Was wir in diesen Monaten erleben, ist die Eskalation eines innerimperialistischen Konflikts, dessen Dynamik nicht auf Missverständnisse oder diplomatische Fehltritte zurückzuführen ist – sondern auf innerimperialistische Widersprüche, die sich zuspitzen. Es geht um Ressourcen und Einflusssphären.
Der Kampf um Rohstoffe
Der Konflikt um kritische Rohstoffe offenbart exemplarisch die Tiefe dieses Gegensatzes. In einer Welt, in der Hochtechnologie, Rüstungsproduktion und digitale Kontrolle immer stärker an Ressourcen wie Seltenen Erden, Lithium oder Kobalt gebunden sind, entscheidet der Zugang zu diesen Rohstoffen zunehmend über ökonomische und militärische Macht. China kontrolliert heute die Produktion von 30 der 50 von den USA als „kritisch“ eingestuften Mineralien. Die Vereinigten Staaten hingegen sind in zentralen Bereichen von Importen abhängig – ein Umstand, der nun mit aller Härte politisch angegangen wird.
Zollkrieg und strategische Eskalation
Mit dem jüngsten Präsidialdekret hat die US-Regierung unter Beweis gestellt, dass sie bereit ist, den ökonomischen Krieg gegen China weiter zu verschärfen. Unter dem Vorwand nationaler Sicherheit wird eine neue Zollwelle vorbereitet, diesmal gezielt gegen die Einfuhr strategischer Rohstoffe. Zugleich steigert Washington den Druck auf befreundete Staaten, sich in dieser Auseinandersetzung zu positionieren – während Peking seinerseits mit Exportbeschränkungen reagiert, die gezielt westliche Schlüsselindustrien treffen.
Chinas Gegenstrategie: Allianzen und Aufrüstung
Diese Entwicklung ist Teil einer größeren strategischen Linie beider Seiten. China, das sich als aufstrebende Welt- und imperialistische Macht versteht, sucht nicht nur ökonomische Alternativen, sondern baut gezielt neue Allianzen im asiatisch-pazifischen Raum auf. Der Besuch Xi Jinpings in Malaysia und die dort abgeschlossenen Abkommen sind Ausdruck einer Politik, die sich gegen die Vorherrschaft des Westens stellt, ohne das eigene imperialistische Interesse zu verschleiern. Auch Chinas Regierung spricht längst offen von der „Vorbereitung auf Konfrontation“, während sie zugleich betont, man habe „keine Angst zu kämpfen“.
Zwei Lager – eine Logik
Was sich hier abzeichnet, ist keine bloße Episode in einem klassischen Handelsstreit, sondern Ausdruck einer sich vertiefenden globalen Polarisierung. Die Konfrontation zwischen den USA und China ist eine Auseinandersetzung um globale Neuaufteilung von Einflusszonen, Ressourcen und Profiten – also im Kern ein Kampf zwischen imperialistischen Großmächten. Die arbeitenden Klassen beider Länder, wie auch der Rest der Welt, sind nicht Partei in diesem Spiel, sondern dessen Geiseln. Ihnen droht, was allen Völkern droht, wenn imperialistische Widersprüche ungehindert eskalieren: Aufrüstung, Repression und letztlich Krieg. Nur eine organisierte Arbeiterklasse kann hier einen Ausweg bieten.