Die OMV plant Berichten zufolge, 2.000 der weltweit 23.000 Arbeitsplätze zu vernichten, davon 400 in Österreich.
Wien. Der international tätige österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat ein Spar- und Effizienzprogramm namens „Revo“ angekündigt, das bis 2027 umgesetzt werden soll. Dabei sind sowohl nationale als auch internationale Stellenstreichungen vorgesehen. In Österreich ist die Vernichtung von 400 der 5.400 Arbeitsplätze vorgesehen. International sollen 2.000 der 23.000 Beschäftigten ihren Job verlieren. Betroffen vom Stellenabbau sollen vor allem Angestellte aus dem „Corporate-Bereich“ sein, also Mitarbeiter*innen aus der Verwaltung und „zentralen Unternehmensfunktionen“. Die Chemiesparte Borealis bleibt verschont, da gerade eine Fusion mit dem arabischen Großaktionär ADNOC stattfindet.
„Der von der OMV geplante Personalabbau im Bereich Corporate ist ein schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort, der vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Erfolgsmeldungen und dem hochgelobten OMV-ADNOC-Borealis Deal überraschend kommt. Als Gewerkschaft stehen wir hinter den Betroffenen“, sagt Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA, die den Beschäftigten bei der gestrigen Betriebsversammlung ihre Unterstützung zugesagt hat.
Regierung wird keine Hilfe sein
„Bereits im März haben wir gefordert, dass den Versprechungen einer Standort- und Beschäftigungsgarantie auch eine schriftliche Zusicherung folgen muss. Leider ist das nicht passiert. Wie viel mündliche Versprechen wert sind, zeigt sich unglücklicherweise in diesem Fall erneut. Ich appelliere daher an die Bundesregierung, über die ÖBAG den Einfluss der Republik geltend zu machen, um diesen Kahlschlag zu verhindern“, so die Gewerkschafterin. Der so angesprochene Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), in dessen Zuständigkeit die OMV fällt, hat verlangt, dass alle Fakten auf den Tisch kommen. „Der Ball liegt jetzt beim Vorstand, seine Vorhaben zu präzisieren, um die aktuelle Diskussion bewerten zu können“.
Dass die Regierung als Vertreterin der Republik Österreich größter Einzelaktionär der OMV ist, bedeutet, dass auch die Einnahmen ins Staatsbudget sehr wichtig sind. So werden Hatttmannsdorfer und der sozialdemokratische Finanzminister Markus Marterbauer sich zwar verbal für die Erhaltung der Arbeitsplätze einsetzen, gleichzeitig aber hoffen, dass die Gewinne der OMV – auch durch Personalabbau – kräftig steigen.
Mit 31,5% ist die ÖBAG im Auftrag der Republik Österreich größter Einzelaktionär der OMV gefolgt vom saudiarabischen Ölkonzern ADNOC, der 24,9% der Anteile hält. Zwischen den zwei größten Aktionären besteht ein Syndikatsvertrag, der aufeinander abgestimmtes Handeln festschreibt.
Die GPA appeliert an den Staat und an den Konzern. Eine kämpferische Gewerkschaft würde zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen bei der OMV längst Kampfmaßnahmen. Das Äußerste, was man von den SP-Gewerkschaftsbossen aber erwarten kann, ist die Aushandlung eines Sozialplans für die von den Kündigungen Betroffenen. Die Arbeitsplätze werden aber für immer weg sein.