Insgesamt forderte die vergangene Woche ein Todesopfer und mehrere Schwerverletzte bei Arbeitsunfällen in verschiedenen Regionen Österreichs. Die Ermittlungen zu den genauen Unfallursachen dauern in allen Fällen an. Mehrfach wurden technische Gebrechen, mangelhafte Sicherheitsausrüstung und riskante Arbeitsbedingungen als mögliche Faktoren genannt.
In der vergangenen Woche ist es in Österreich zu mehreren teils schweren Arbeitsunfällen gekommen. Ein Mann kam dabei ums Leben, mehrere weitere wurden schwer verletzt. Die Unfälle ereigneten sich in Tirol, der Steiermark, Oberösterreich und im Burgenland.
Tödlicher Arbeitsunfall in Steinbach
Am Mittwochabend kam ein 44-jähriger Mann in Steinbach im Bezirk Oberpullendorf (Burgenland) bei Verladearbeiten mit einem Minibagger ums Leben. Der Unfall geschah gegen 20.00 Uhr, als der Mann versuchte, den Bagger auf einen Lastwagen zu verladen. Nach ersten Erkenntnissen der Landespolizeidirektion Burgenland dürfte der Arbeiter von der Baggerschaufel erdrückt worden sein.
Zum Zeitpunkt des Unfalls befand sich niemand sonst am Einsatzort, der Mann arbeitete allein. Erst später wurde der leblos eingeklemmte Arbeiter entdeckt. Die Polizei leitete Ermittlungen ein, um den genauen Unfallhergang zu klären. Auch eine Obduktion wurde angeordnet, um die genaue Todesursache festzustellen.
Mehrere schwere Arbeitsunfälle in Tirol – Hintertux, Innsbruck und Kundl
Am Mittwoch kam es in Tirol gleich zu drei schweren Arbeitsunfällen – in Hintertux, Innsbruck und Kundl.
Ein 38-jähriger Arbeiter war am Schlepplift „Kaserer I“ im Skigebiet Hintertuxer Gletscher damit beschäftigt, gemeinsam mit einem Kollegen und einem Baggerfahrer eine Rollenbatterie für einen Zwischeneinstieg an einer Liftstütze zu befestigen. Der Lift war nicht in Betrieb.
Der Mann stand auf einer Leiter, während die Rollenbatterie mithilfe eines am Bagger befestigten Hebegeräts – einem sogenannten Seilratschenzug – nach oben gehoben wurde. Während der Justierungsarbeiten riss plötzlich das Hebegerät, die Rollenbatterie stürzte ab und riss den Arbeiter mit in die Tiefe. Der 38-Jährige fiel rund zweieinhalb Meter zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Er erlitt schwere Verletzungen und wurde mit dem Notarzthubschrauber in die Innsbrucker Klinik geflogen.
In Innsbruck wiederum wurde ein 27-jähriger Arbeiter rumänischer Herkunft bei Schalungsarbeiten von einer zwischen 300 und 450 Kilogramm schweren Schalungsplatte getroffen. Diese hatte sich während der Arbeiten gelöst und den Mann in Brust und Rücken getroffen. Die Berufsfeuerwehr musste den Schwerverletzten bergen. Anschließend wurde er mit der Rettung in die Innsbrucker Klinik eingeliefert.
Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich in Kundl. Ein 35-jähriger Mann war mit Verladearbeiten an einer Maisballen-Presse beschäftigt, als plötzlich die rechte Antriebskette des Geräts riss. Dadurch sackte der sogenannte Bunker des Geräts nach hinten bzw. nach unten ab und drückte den Arbeiter mit seinem hinteren Ende zu Boden.
Der Mann wurde eingeklemmt und konnte erst durch das rasche Eingreifen eines Kollegen befreit werden. Dieser hob den Bunker mit einem Traktor an, sodass der Verletzte herausgezogen werden konnte. Der 35-Jährige wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus Kufstein gebracht. Die Polizei geht von einem technischen Gebrechen an der Presse aus.
Motorsägenunfall in Gratwein-Straßengel
Am Dienstag wurde ein 18-jähriger Arbeiter bei Arbeiten mit einer Motorsäge in Gratwein-Straßengel schwer verletzt. Der junge Mann war auf einer Baustelle tätig und hielt die Motorsäge in Kopfhöhe, als diese plötzlich aus unbekannter Ursache zurückschlug. Die Säge traf ihn im Bereich der Stirn, wodurch er eine schwere Kopfverletzung erlitt.
Arbeitskollegen bemerkten den Unfall zunächst nicht. Das alarmierte Rote Kreuz versorgte den Verletzten vor Ort und brachte ihn anschließend in das Landeskrankenhaus. Laut Polizei trug der Mann keine vorschriftsmäßige Schutzkleidung, insbesondere keinen Helm mit Visier. Fremdverschulden wird ausgeschlossen.
Schwerer Unfall bei Gemüseernte in Pupping
Ebenfalls am Dienstag ereignete sich in Pupping (Oberösterreich) ein weiterer Arbeitsunfall. Ein 22-jähriger Traktorfahrer aus dem Kosovo war gemeinsam mit fünf weiteren Arbeitern mit der Gemüseernte beschäftigt. Während seine Kollegen Gitterboxen auf einen Anhänger luden, hob der Mann die Ladefläche des Tiefladers mithilfe der Hydraulik an.
Dabei stand er zwischen zwei Boxen – genau im Bereich der Hebevorrichtung – und klemmte sich einen Fuß ein, als die Hydraulik plötzlich absackte. Ein Arbeitskollege reagierte schnell, stoppte die Maschine und senkte die Ladefläche wieder ab. Der 22-Jährige erlitt schwere Verletzungen und wurde nach der Erstversorgung durch den Notarzt in das Unfallkrankenhaus Linz gebracht.
Bagger stürzte 100 Meter ab – Fahrer überlebt
Bereits am Montag kam es in Hopfgarten in Defereggen (Osttirol) zu einem spektakulären Arbeitsunfall. Ein Baggerfahrer eines Forstunternehmens war auf einem Feldweg oberhalb des Ortes unterwegs, als plötzlich der Boden nachgab. Das schwere Fahrzeug stürzte daraufhin etwa 100 Meter über steiles Gelände ab.
Wie durch ein Wunder überlebte der Mann den Absturz. Der Bagger kam nach rund 100 Metern zum Stillstand, und der Fahrer konnte sich selbst aus der Fahrerkabine befreien. Nach der Erstversorgung wurde er mit einem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus Lienz geflogen. Laut Feuerwehr-Vizekommandant Florian Unterlercher hatte der Mann enormes Glück: „99 von 100 solcher Unfälle gehen tödlich aus.“
Schwerverletzter bei Bagger-Bergung in Hopfgarten
Nur wenige Tage nach dem Absturz des Baggers kam es im selben Gebiet erneut zu einem schweren Unfall. Am Freitag wurde ein 41-jähriger Arbeiter bei der Bergung des abgestürzten Fahrzeugs schwer verletzt.
Der Mann war auf rund 1.845 Metern Höhe im Bereich der sogenannten „Bloshütte“ damit beschäftigt, den Tank aus dem beschädigten Bagger auszubauen. Während der Arbeiten geriet das Fahrzeug jedoch erneut ins Rutschen. Der Arbeiter wurde dabei zwischen Tank und Baggerarm eingeklemmt. Arbeitskollegen setzten sofort einen Notruf ab.
Der 41-Jährige wurde von einem Notarzthubschrauber per Tau geborgen und in die Klinik nach Klagenfurt geflogen. Die Polizei berichtete, dass die Arbeiter den Bagger eigentlich in Einzelteile zerlegen und mit einer Seilwinde abtransportieren wollten.
Quellen: ORF / ORF / ORF / ORF / ORF / ORF




















































































