Archäologen entdeckten in Kirchbach im Gailtal einen römischen Gutshof aus dem 2. Jahrhundert n. u. Z. durch Luftbildanalysen und geophysikalische Messungen, die den Grundriss einer antiken Villa zeigten. Die Funde, einschließlich einer römischen Lampe, belegen die landwirtschaftliche Nutzung der Region in der Römerzeit.
Hermagor. In Kirchbach im Gailtal haben Archäologen auf Luftbildern eines Feldes Spuren eines römischen Bauernhofs entdeckt. Erste Untersuchungen der Überreste von Steinmauern deuten auf einen Gutshof hin, der ins 2. Jahrhundert n. u. Z. datiert wird. Es handelt sich um einen der ersten römischen Fundorte im Gailtal.
Nach den Grabungsarbeiten muss das Areal wieder zugeschüttet werden. Anhand der gesammelten Daten, Fotografien, Messungen und 3D-Modelle soll voraussichtlich bis zum nächsten Jahr ein Forschungsbericht veröffentlicht werden.
Lampe lässt weit zurückblicken
Im vergangenen Winter entdeckten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kärntenmuseums erstmals ungewöhnliche Strukturen auf einem Luftbild des unbebauten Feldes direkt hinter dem Gemeindeamt von Kirchbach. Der Grundriss einer antiken römischen Villa zeichnete sich ab. Geophysikalische Messungen bestätigten dieses Ergebnis. Daraufhin entschloss man sich, auf der etwa einen Hektar großen Fläche, die im Besitz der Diözese Gurk ist und die die Ausgrabungen genehmigte, Grabungen durchzuführen. Dabei fanden die Archäologen wichtige Hinweise, die ihre These bestätigten.
Unter anderem wurde eine römische Lampe gefunden, die sich „relativ genau“ in das zweite Jahrhundert n. u. Z. datieren lässt, so Paul Bayer, Leiter des Ausgrabungsteams:
„Diese Lampe befand sich im Fundamentbereich des Hauptsaals, das heißt sie stammt aus der Errichtungszeit der Villa und das heißt dieser Saal – und damit wahrscheinlich auch die restliche Villa – dürfte im zweiten Jahrhundert nach Christus errichtet worden sein.“
400 Quadratmeter groß
Das beeindruckende Gebäude soll etwa 400 Quadratmeter groß gewesen sein und war von einer Hofmauer umgeben. Der Fund ist bedeutend, da es einer der ersten römischen Fundorte im Talboden des Gailtals ist, erklärte Bayer.
In diesen leicht erhöhten Talrandlagen des Gailtales sei eigentlich zu erwarten, dass es alle paar Kilometer eine dorfähnliche Ansiedlung oder eine Villa Rustica, einen landwirtschaftlichen Großbetrieb der Römer, gegeben habe, sagte Bayer: „Bekannt sind nur ganz wenige davon. Es gibt noch eine Sperrmauer bei Rattendorf, die quer durch das Gailtal verläuft, aber ansonsten sind das alle römischen Funde, die wir im Gailtal haben.“
Der Fund ist auch deshalb bedeutend, weil er ein neues Licht auf die Nutzung der Region in der Römerzeit wirft: „Wir können jetzt auch nachweisen, dass das Gailtal wohl flächig landwirtschaftlich, soweit es eben in der Aulandschaft möglich war, genutzt worden ist und nicht nur als Durchzugsroute diente.“
Quelle: ORF