Die Haltung und der Einsatz von Arbeitselefanten werden in Sri Lanka massiv eingeschränkt. Das Ziel ist die Aufhebung des Privateigentums an Elefanten.
Colombo. Die linke Regierung von Sri Lanka hat strengere Regeln für jene Menschen erlassen, die Elefanten als Nutztiere halten. Unter anderem soll den „Alko-Reitern“ das Handwerk gelegt werden – ab sofort gilt auf dem Rücken von Elefanten eine Promillegrenze von 0,0 Alkohol im Blut. Soll heißen: Wer betrunken ist, muss den Elefanten stehen lassen. Selbiges gilt freilich für das Reiten eines Elefanten unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss.
Was zunächst ein wenig skurril klingt, hat einen durchaus ernsten Hintergrund. Einerseits ist die Misshandlung von Elefanten in Privatbesitz bislang eine recht häufige Erscheinung in Sri Lanka. Für manche Leute, wie z.B. reiche Personen oder religiöse Gruppen, ist der Besitz eines Elefanten eine Art Statussymbol, das wenig realen Nutzen hat. Um Vernachlässigung oder gar Tierquälerei zuvorzukommen, gilt hier nun ein neues Gesetz, das weit mehr als das Reiten unter Alkoholeinfluss beinhaltet. Zu den Auflagen für die erlaubte Elefantenhaltung, die mit biometrischen Papieren belegt wird, gehören künftig ein tägliches Bad (für die Elefanten) sowie regelmäßige veterinärmedizinische Untersuchungen.
Arbeitszeitverkürzung und Nachtarbeitsverbot
Aber auch an die tatsächlichen Nutztiere, die als Arbeitselefanten eingesetzt werden, hat das neue Tierschutzgesetz gedacht: Die in der Holzindustrie verwendeten Elefanten dürfen ab nun maximal vier Stunden pro Tag arbeiten, Nachtarbeit wird gänzlich verboten. Darüber hinaus ist der Tourismus betroffen: Es dürfen sich maximal vier Personen auf dem Rücken eines Tieres befinden, wobei ein gut gepolsterter Sattel vorhanden sein muss. Bei Verstößen gegen das neue Gesetz droht nicht nur die Beschlagnahmung des misshandelten Tieres, sondern auch eine Gefängnisstrafe für den Besitzer.
Insgesamt ist die Zielsetzung der Regierung, den privaten Elefantenbesitz schlussendlich gänzlich abzuschaffen, indem der Nachschub unterbunden wird. Dies soll dadurch erreicht werden, dass Elefantenjungen, auch wenn sie in Gefangenschaft geboren wurden, nicht mehr zu kommerziellen oder kulturellen Zwecken aufgezogen werden dürfen. Auch eine Trennung vom Muttertier ist untersagt. Das Einfangen von wild lebenden Elefanten ist ohnedies bereits bei strengsten Strafen verboten. Der mittlerweile stark gefährdete Asiatische Elefant (Elephas maximus) kommt in Sri Lanka nur noch in den östlichen Trockengebieten und in tiefen Landesteilen vor. Die Wildpopulation wird auf rund 7.000 Tiere geschätzt, in Gefangenschaft des Privatbesitzes dürften mehrere hundert Elefanten leben. Artgerecht ist natürlich nur die Freiheit.
Quelle: ORF