Brüssel. Trotz der offiziell verhängten EU-Sanktionen gegen Russland steigen die Importe von russischem Flüssigerdgas (LNG) nach Europa weiter an – besonders deutlich in Belgien. Über das LNG-Terminal im Hafen von Zeebrugge lieferte das russische Energieunternehmen Novatek mit seiner Tochtergesellschaft Yamal LNG in den sieben Monaten seit Inkrafttreten des EU-Transitverbots am 27. März rund 35,2 Terawattstunden Gas. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es lediglich rund 20 TWh – ein Zuwachs von mehr als zwei Dritteln.
Dieser massive Anstieg ist kein Zufall, sondern direkte Folge des 14. EU-Sanktionspakets. Dieses untersagt zwar die Umladung und den Reexport von russischem LNG aus EU-Häfen in Drittländer, vor allem nach Asien. Was auf dem Papier wie eine Verschärfung der Sanktionen wirkt, entfaltet in der Praxis jedoch keine Wirkung: Da das Gas nicht mehr weitertransportiert werden darf, wird es nun verstärkt direkt in das europäische Gasnetz eingespeist.
Belgische Medien berichten zudem, dass sich der Wert der russischen LNG-Importe im Juli und August im Vergleich zum Vorjahr sogar verdreifacht hat. Diese Angaben wurden inzwischen von der belgischen Zentralbank bestätigt. Während die EU-Kommission das Transitverbot als „ersten Schritt“ hin zu einem vollständigen Ausstieg aus russischen Gaslieferungen bis 2027 verkauft, zeigt die Realität ein anderes Bild: Die Abhängigkeit von russischem Erdgas besteht fort – lediglich die Logistik und die Profiteure haben sich verschoben und es geht mehr um.Propaganda und Hetze als irgendwas anderes.
Sanktionstheater im Interesse des Kapitals
Was sich hier abzeichnet, ist ein klassisches Beispiel für Sanktionspolitik im Dienste des europäischen Kapitals. Energiekonzerne, Terminalbetreiber und Logistikunternehmen – insbesondere in Ländern wie Belgien – sichern ihre Einnahmen, während dieselbe Ware weiterhin konsumiert wird. Das Resultat ist ein Sanktionsregime, das weniger auf wirtschaftliche Entkopplung abzielt als auf die Neuverteilung von Profiten entlang der Wertschöpfungskette.
Für die Arbeiterklasse in Europa ändert sich dadurch nichts zum Besseren. Gas bleibt ein Spekulationsobjekt auf liberalisierten Energiemärkten, deren Preise nicht durch soziale Bedürfnisse, sondern durch Konzerninteressen und geopolitische Machtspiele bestimmt werden. Dieselben politischen Eliten, die von „europäischen Werten“, „Solidarität“ und „Energiewende“ sprechen, akzeptieren widerspruchslos, dass russisches Flüssiggas weiterhin ins Netz eingespeist wird – solange es dem europäischen Kapital nutzt.
Krieg, Gas und Profite
Besonders entlarvend ist der Blick zurück auf die Zeit nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022. Noch lange nach Kriegsbeginn floss russisches Pipelinegas ununterbrochen durch die Ukraine in die EU – gegen Zahlung von Transitgebühren, während hunderttausende Arbeiter und Arbeiter sowie Soldaten an der Front ihr Leben verloren. Der Gasfluss wurde erst kürzlich gestoppt, nicht aus moralischer Einsicht oder dem Wunsch nach einer Abkehr von fossilen Energien, sondern weil andere Kapitalfraktionen neue Profitmöglichkeiten entdeckten.
Heute wird dasselbe russische Gas verflüssigt, über teurere Routen transportiert und mit höheren Margen verkauft. Die Rechnung zahlen die Lohnabhängigen – durch steigende Energiepreise, sinkende Reallöhne und soziale Kürzungen. Das ist das wahre Gesicht des Kapitalismus hinter der Sanktionsrhetorik: Krieg als Geschäft, Energie als Spekulationsware und Moral als bloße Kulisse.
Quelle: RikpunKt





















































































