Ford streicht in Köln Tausende Stellen: Wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos und umfassender Umstrukturierungen will der US-Autobauer bis zu 3.000 Jobs abbauen. Betriebsrat und IG Metall sprechen von einem „brutalen Abbauplan“ – die Belegschaft bangt um ihre Zukunft.
Köln. Der US-Autobauer Ford steht in Europa vor einer massiven Umstrukturierung. Am wichtigen Standort Köln sollen bis zu 3.000 Arbeitsplätze wegfallen – fast ein Viertel der Belegschaft. Offiziell begründet das Unternehmen die drastischen Einschnitte mit einer anhaltenden Absatzkrise und schwacher Nachfrage nach Elektroautos.
Wie Ford am Dienstag mitteilte, liegt die Nachfrage nach E‑Fahrzeugen in Europa deutlich unter den Prognosen der Branche. Ab Januar 2026 soll die Produktion in Köln daher nur noch in einer Schicht laufen, wodurch bis zu 1.000 Stellen in der Elektroauto-Sparte entfallen. Betroffenen Mitarbeitern will Ford freiwillige Abfindungsprogramme anbieten.
Doch damit nicht genug: Bei einer Betriebsversammlung am Produktionsstandort Köln-Niehl informierte der Konzern die Belegschaft über weitere Einschnitte. Nach übereinstimmenden Medienberichten sollen rund 1.000 Jobs in der FCSD-Administration (Ersatzteillager) sowie weitere 1.000 Stellen im Bereich Manufacturing wegfallen. Etwa 900 Arbeitsplätze betreffen Produktentwicklung und Leiharbeiter. Insgesamt summiert sich der Abbau somit auf nahezu 2.900 Stellen.
Der Betriebsrat reagierte empört. Von einem „brutalen Abbauplan“ und einem „inakzeptablen“ Vorgehen ist die Rede. IG Metall warnte vor einer „massiven Standortgefährdung“ und kündigte Widerstand an. Betriebsratschef Benjamin Gruschka sprach von einem „rücksichtslosen Vorgehen des Konzerns“.
Rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit noch bei Ford in Köln – einst waren es bundesweit 50.000. Viele der verbliebenen Stellen verteilen sich auf Produktion, Verwaltung und Entwicklung. In internen Kreisen heißt es zudem, dass Nebenbereiche wie Werksschutz oder Kantinen künftig nicht mehr von Ford selbst betrieben, sondern an externe Dienstleister ausgelagert werden sollen.
Ford betont, man wolle die europäische Organisation „gesundschrumpfen“ und sich auf das Kerngeschäft konzentrieren: Fahrzeugproduktion, Komponenten, Ersatzteile, Service und Wartung. Für die Beschäftigten am Standort Köln, der als Herz der europäischen Ford-Sparte gilt, markiert der angekündigte Kahlschlag jedoch eine Zäsur – und möglicherweise den Anfang vom Ende einer langen Industrie-Ära.