Im bosnischen Grenzgebiet geht es ebenso wie in den Lagern in Griechenland aktuell für tausende Menschen darum, zu überleben oder dem Winter und der ausbleibenden Hilfe zum Opfer zu fallen. Ein System, das auf Profitmaximierung beruht, kann offenbar Tote und „schlimme Bilder“ an seinen Grenzen in Kauf nehmen oder sie sogar gezielt herbeiführen.
Bosnien-Herzegowina/Lipa. Heuer stand pünktlich zu den Feiertagen und mit Einbruch des kalten Winters wieder ein Lager, in dem Geflüchtete unter widrigsten Bedingungen untergebracht sind, in Flammen. Dieses befindet sich unweit von Österreich in der Nähe der bosnischen Grenzstadt Bihac. Durch den Brand sind über 1.000 Geflüchtete nun gänzlich schutzlos dem Winter und der Witterung ausgesetzt.
Der Leiter der bosnischen Vertretung der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Peter Van der Auweraert hielt Medien gegenüber fest: „Wir müssen es ganz klar sagen: Es ist nicht zu verhindern, dass einige nicht überleben werden, wenn 3.000 Menschen draußen im Schnee übernachten müssen.“ Bereits vor dem Brand war das „Camp“ weder an die Wasser- noch an die Stromversorgung angeschlossen und ohne freiwillige Helferinnen und Helfer schien lediglich Mangelversorgung gesichert. Das Lager sollte wegen der nicht haltbaren Zustände am Dienstag geräumt werden, in diesem Zusammenhang kam es zu Brandstiftungen, um eine Rückkehr in diese menschenunwürdigen Zustände unmöglich zu machen. Die Busse von IOM, die Geflüchtete in ein nahegelegenes Lager bringen sollten, wurden durch rechtsextreme Gruppen immer wieder blockiert. Die Lage vor Ort ist harmlos ausgedrückt aktuell sehr angespannt. Die EU setzt die Politik der Abschottung ihrer Außengrenzen sowie der Absicherung ihrer imperialistischen Interessen fort, wofür auch in Lipa die Menschen zahlen müssen, manche möglicherweise sogar mit ihrem Leben. Die ehrenamtliche Arbeit wird diesen Fakt nicht beseitigen können, sondern ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ein wichtiger!
Quelle: Der Standard/Tagesschau/SOS-Balkanroute