Der Streik der WestJet-Mechaniker hat über das lange kanadische Feiertagswochenende zu Hunderten von Flugausfällen geführt und wird fortgesetzt, bis eine Einigung erzielt wird, wobei die Gewerkschaft und das Unternehmen weiterhin über wirtschaftliche Differenzen verhandeln. Während der kanadische Arbeitsminister versucht hat, den Konflikt durch ein verbindliches Schiedsverfahren zu lösen, bestehen die Gewerkschaftsführer auf einer Verhandlungslösung.
Montreal. Der Streik der Mechanikerinnen und Mechaniker der Fluggesellschaft WestJet, der über das lange kanadische Feiertagswochenende zu Hunderten von Flugausfällen geführt hat, wird fortgesetzt, bis eine Einigung erzielt wird, wie der Präsident der Gewerkschaft am Sonntag erklärte.
Bret Oestreich, Präsident der Aircraft Mechanics Fraternal Association, sagte, dass die beiden Seiten am Sonntag erneut mit einem Vermittler zusammenkommen werden. Die Gewerkschaft vertritt rund 680 Beschäftigte bei WestJet, darunter auch Flugzeugwartungsingenieure, die am Freitag in den Streik getreten waren, nachdem 97 Prozent ihrer Mitglieder eine im Mai erzielte Lohnvereinbarung abgelehnt hatten.
„Wir wollen nur an den Verhandlungstisch zurückkehren“, sagte Oestreich. „Der Streik wird so lange andauern, bis wir eine Einigung erzielt haben“. Er sagte, dass die beiden Seiten durch einen wirtschaftlichen Unterschied von ungefähr sieben Prozent im ersten Jahr getrennt sind, oder weniger als acht Millionen Dollar bei einem ungefähr vierjährigen Vertrag.
Verantwortung auf die Gewerkschaft schieben
Am Samstag machte der CEO von WestJet, Alexis von Hoensbroech, die Gewerkschaft für die Unterbrechung verantwortlich und argumentierte, die Gewerkschaftsführer hätten sich geweigert, zu verhandeln. Der Präsident von WestJet, Diederik Pen, sagte am Samstag gegenüber Reporterinnen und Reportern, dass die Fluggesellschaft davon ausgehe, während des langen Wochenendes täglich rund 70.000 Passagiere zu befördern. Pen sagte, die Fluggesellschaft könne mit 30 bis 50 Flugzeugen einen Minimalbetrieb aufrechterhalten und etwa 150 Flüge pro Tag durchführen. Natürlich ist dies nichts anderes als die altbekannte Demagogie der Unternehmen – die Schuld für den Streik wird auf die vermeintlich streiklustigen Arbeiterinnen und Arbeiter geschoben. Dass auf die Forderungen der Arbeiter bis dato nicht eingegangen wurde, aus Angst, den Profit zu schmälern, wird dabei gekonnt verschwiegen.
Arbeitsbeziehungsbehörde: Keine Aussetzung des Streikrechts
Der kanadische Arbeitsminister Seamus O’Regan hat WestJet und die Gewerkschaft dringend aufgefordert, ihre Differenzen beizulegen und eine Einigung zu erzielen. Um den Streik abzuwenden, hatte O’Regan die kanadische Arbeitsbeziehungsbehörde (Canada Industrial Relations Board) gebeten, den Vertragsstreit durch ein verbindliches Schiedsverfahren beizulegen.
Der Vorstand stimmte zwar der Schlichtung zu, erklärte aber, dass O’Regans Verweisung „keine Aussetzung des Streik- oder Aussperrungsrechts zur Folge hat“.
Oestreich sagte, die Gewerkschaft, die rechtlich in der Lage ist zu streiken, wolle eine Verhandlungslösung anstelle einer von einem Schlichter auferlegten Vereinbarung. WestJet hat, zumindest nach eigenen Angaben, eine Lohnerhöhung von 12,5 Prozent im ersten Jahr des Abkommens und eine Lohnsteigerung von 23 Prozent über die gesamte Laufzeit des Abkommens angeboten.
Quelle: Reuters