Jerusalem. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hätte am kommenden Mittwoch vor Gericht aussagen müssen. Corona-bedingt wurde jedoch der zweite Prozesstag abgesagt. Somit verzögert sich der Korruptionsprozess gegen ihn auf unbestimmte Zeit. Nachdem aktuell in Israel wieder einmal Neuwahlen anstehen, scheint es zu seinem Vorteil zu sein, sich nicht zu den dreifachen Korruptionsvorwürfen äußeren zu müssen. Statt sich zu kompromittieren, kann er sich somit während des Wahlkampfes als der Sieger über die Corona-Pandemie inszenieren. Netanjahu kündigte zuletzt an, dass bis Ende März alles Israelis über dem 16. Lebensjahr geimpft seien. „Wir werden das erste Land sein, welches das Coronavirus hinter sich lässt“, behauptete er an. Dieses Zieldatum liegt sehr nah am aktuell anvisierten Wahlzeitraum. Der menschenverachtende Umgang mit dem besetzten palästinensischen Gebiet im Kontext der Impfkampagne spielt natürlich keine Rolle.