HomeInternationalesSchwere Stromausfälle in Chile: Regierung verhängt Ausnahmezustand und Ausgangssperre

Schwere Stromausfälle in Chile: Regierung verhängt Ausnahmezustand und Ausgangssperre

Santiago de Chile. Die chilenische Regierung hat den Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem ein massiver Stromausfall das Land in Dunkelheit gehüllt hat. Rund 80 % der Bevölkerung waren zeitweise ohne Elektrizität, darunter auch die Hauptstadt Santiago. Um die Lage unter Kontrolle zu bringen, wurde zudem eine Ausgangssperre für die betroffenen Regionen verhängt.

Innenministerin Carolina Tohá erklärte, dass der Stromausfall durch eine Störung in einer Hochspannungsleitung im Norden Chiles verursacht wurde. Sie wies Spekulationen über Sabotage entschieden zurück. Die Ausmaße der Störung sind enorm: In 14 von 16 Regionen des Landes fielen die Lichter aus. Auch der öffentliche Nahverkehr in Santiago kam zum Erliegen, Millionen von Menschen strandeten, und der Straßenverkehr geriet durch den Ausfall von Ampeln ins Chaos.

Präsident Gabriel Boric machte in einer Fernsehansprache private Unternehmen für die Krise verantwortlich. „Es ist inakzeptabel, dass eine oder mehrere Firmen das Leben von Millionen von Chileninnen und Chilenen derart beeinträchtigen. Der Staat wird diese Unternehmen zur Rechenschaft ziehen“, so Boric.

Die Regierung hat als Reaktion auf die Krise den Ausnahmezustand auf alle betroffenen Regionen ausgeweitet. Von der nördlich gelegenen Hafenstadt Arica bis zur Region Los Lagos im Süden gilt von 22:00 Uhr bis 06:00 Uhr eine Ausgangssperre.

Zudem wurden Sicherheitskräfte in die betroffenen Gebiete entsandt, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Die Behörden fordern die Bevölkerung auf, während der Ausgangssperre in ihren Häusern zu bleiben und offiziellen Anweisungen zu folgen.

Inzwischen hat sich die Lage etwas stabilisiert. Laut dem nationalen Stromversorger wurde rund 90 % der Energieversorgung wiederhergestellt. Der Direktor des Nationalen Elektrizitätskoordinators, Ernesto Huber, erklärte, dass insbesondere Wasserkraftwerke zur Wiederherstellung des Netzes genutzt wurden.

Doch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Blackouts sind bereits spürbar: Der Betrieb in großen Kupferminen im Norden des Landes kam zum Erliegen, was zu Turbulenzen auf dem globalen Metallmarkt führte. Chile ist einer der weltgrößten Produzenten von Kupfer, weshalb ein Stillstand der Minen weitreichende Folgen haben könnte.

Auch der Flugverkehr war betroffen. Am internationalen Flughafen Arturo Merino Benítez in Santiago mussten die Terminals auf Notstrom umgestellt werden, doch der Flugbetrieb konnte weitgehend normal fortgesetzt werden.

Die Krise zeigt, wie anfällig das chilenische Stromnetz ist. Experten fordern nun verstärkte Investitionen in die Infrastruktur, um solche weitreichenden Stromausfälle in Zukunft zu verhindern. Währenddessen bleibt die Regierung unter Druck, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und das Vertrauen der Bevölkerung in die Energieversorgung wiederherzustellen.

Die Region ist häufiger von Stromausfällen betroffen. Erst im Oktober kam es in Kuba zu einem großflächigen Stromausfall aufgrund von Treibstoffmängel, die durch die umfassende US-Blockade mit verursacht wurde, und Verwüstungen durch Hurricans.

Quelle: Telesur/Haber soL

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