Die Türkische Kommunistische Partei (TKP) hält fest, dass weder der türkische noch der kurdische Nationalismus eine Grundlage dafür sein können, die Völker zu vereinen.
Türkei. Die türkische Schwesterpartei der Partei der Arbeit Österreichs (PdA), die Türkische Kommunistische Partei (TKP), hat unlängst eine aktuelle Stellungnahme des Zentralkomitees zur „kurdischen Frage“ auf Deutsch übersetzt und veröffentlicht. Darin wendet sie sich gegen jeden Nationalismus und betrachtet die „kurdische Frage“ vom Klassenstandpunkt.
Kurdische Frage kann weder Abdullah Öcalan noch das Parlament lösen
Die TKP wendet sich damit gegen die irrtümliche Position zahlreicher türkischer und europäischer Linker, welche dem kurdischen Nationalismus einen positiven Wert an sich zuschreiben. Auch in Österreich ist diese Ansicht verbreitet. Die TKP wendet sich auch gegen eine kürzliche Diskussion in der Türkei darüber, wer der Ansprechpartner in der Lösung der kurdischen Frage sei. Die Antwort der TKP lautet, dass die Ansprechpartnerin weder das Parlament noch Abdullah Öcalan sein können, sondern dass es das werktätige Volk ist.
Nationalismus wurde zur Waffe der Herrschenden
Die Stellungnahme kann vollständig auf der Homepage der TKP Deutschland gelesen werden. Darin heißt es unter anderem:
„Der Nationalismus, der in den vergangenen Epochen der Geschichte der Menschheit eine fortschrittliche und befreiende Rolle gespielt hatte, ist seit langem eine Waffe in den Händen aller Ausbeuter ohne Ausnahme.
Weder der kurdische noch der türkische Nationalismus kann dem anderen vorgezogen werden. Inzwischen gibt es auf der Welt keine einzige Region mehr, in der eine Nation als Ganzes ohne die Unterscheidung der Ausbeuter von den Ausgebeuteten befreit werden kann. Das gilt für Katalonien, Palästina, Korsika, Irland oder die Türkei.
Nationalismus führt zu noch mehr Nationalismus. Der griechische Nationalismus und der türkische Nationalismus zum Beispiel nähren sich gegenseitig. Eine ähnliche Realität gilt auch für den türkischen und den kurdischen Nationalismus.“
Die Grenze verläuft zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten
„Die Grenze, die gezogen werden muss, verläuft nicht zwischen Türken und Kurden, sondern zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten.
Auf dieser Grundlage können sich die Völker vereinen. Der gemeinsame Feind sind der Imperialismus, die internationalen Monopole, die ‚einheimischen‘ Monopole und die Bosse.
Die Mentalität, die das kurdische Volk ignoriert, es dazu zwingt, dass es seine eigene Existenz leugnet, und es unterdrückt, trägt eine große Verantwortung dafür, dass einige Kurden in diesem Land ihre Hoffnung auf die internationalen Großmächte gesetzt haben. Es ist auch eine Schande für uns alle, dass wir nicht in der Lage waren, uns gegen diese Mentalität und diese ungerechte Ordnung als Ganzes stark zu machen.
Der Weg, diese Schande zu korrigieren, besteht darin, uns gemeinsam für unsere gemeinsamen Interessen gegen die Ausbeuter zu widersetzen.“
Quelle: TKP Deutschland