Militärs Budanow und Saluschnyj liegen in hypothetischen Präsidentschaftswahlen vorn
Kiew. Eine neue Umfrage des Kiewer Meinungsforschungsinstituts RATE1 zeigt: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verliert deutlich an Rückhalt in der Bevölkerung. Wäre heute Präsidentschaftswahl, würde er sowohl gegen den Chef des Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, als auch gegen den ehemaligen Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Walery Saluschnyj, unterliegen.
Selenskyj hat wiederholt erklärt, dass unter dem derzeit geltenden Kriegsrecht keine Wahlen stattfinden können. Dieses wurde nach Beginn des russischen Angriffs im Jahr 2022 verhängt und verlängert sich seitdem regelmäßig. Seine offizielle Amtszeit endete bereits im Jahr 2024 – dennoch bleibt er im Amt, was zunehmend verfassungsrechtliche und politische Diskussionen auslöst.
Deutlicher Vorsprung für Saluschnyj
Laut der Anfang Oktober 2025 veröffentlichten Umfrage wurden 1.200 Bürgerinnen und Bürger befragt. In einem direkten Duell würde Budanow 33 Prozent der Stimmen erhalten, während Selenskyj auf 32,5 Prozent käme. Noch deutlicher fällt der Abstand zu Saluschnyj aus: 42,6 Prozent würden den inzwischen zum ukrainischen Botschafter im Vereinigten Königreich ernannten Ex-General unterstützen, nur 26,3 Prozent den amtierenden Präsidenten.
In einem hypothetischen Wahlkampf zwischen Budanow und Saluschnyj würde Letzterer klar gewinnen – mit 44,5 Prozent zu 22 Prozent. Selbst in einem Mehrkandidaten-Szenario, das einer ersten Wahlrunde ähnelt, käme Selenskyj laut RATE1 auf weniger als ein Drittel der Stimmen.
Wachsende Kritik an Selenskyjs Amtsführung
Die Frage der Legitimität Selenskyjs spitzt sich zu. Laut der ukrainischen Verfassung müsste im Fall des Ablaufs der Amtszeit die Funktion des Präsidenten auf den Parlamentspräsidenten übergehen. Dass dies bislang nicht geschah, sorgt auch international für Kritik.
Aus Moskau heißt es, die Regierung Selenskyjs sei „illegitim“. Doch auch innerhalb Europas und der Ukraine mehren sich skeptische Stimmen. Der slowakische Parlamentspräsident Andrej Danko bezeichnete Selenskyj jüngst als „Marionette des Westens“ und erklärte, er hätte „schon längst aufhören müssen, Präsident zu sein“.
Selbst US-Präsident Donald Trump kritisierte Selenskyj Anfang des Jahres als „Diktator ohne Wahlen“.
Selenskyj betont dagegen, er plane keine erneute Kandidatur nach dem Ende des Krieges. Allerdings berichten mehrere Medien, dass sein Umfeld bereits Vorbereitungen für eine mögliche Wahlkampfrückkehr treffe. Weder Saluschnyj noch Budanow haben bislang politische Ambitionen öffentlichgemacht. Beide erklärten, der Krieg gegen Russland habe derzeit Vorrang.
Quelle: telesur