Junge Türken, die sich als Anhänger der „Grauen Wölfe“ zu erkennen gaben, griffen am Abend des 24. Juni eine Kundgebung von kurdischen Frauen an, die sich gegen Gewalt an Frauen richtete.
Wien. Neuerlich griffen in Wien-Favoriten jugendliche Anhänger der türkischen „Grauen Wölfe“ eine Kundgebung an. Am Viktor-Adler Markt fand eine Kundgebung der kurdischen Frauenplattform gegen Femizide (die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, meist durch familiäre Gewalt) statt. Wie schon am 1. Mai dieses Jahres ebenfalls in Favoriten kam es zu Übergriffen auf die Kundgebungsteilnehmerinnen.
Diese zogen sich dann in das nahegelegene Vereinslokal der VITD, einem türkisch-kurdischen Verein von Arbeitern und Jugendlichen aus der Türkei in Österreich zurück. Dort mussten sie stundenlang verharren, weil die Polizei den Eingang blockierte. Gleichzeitig unternahm das immer größer werdende und von zwei Polizeihubschraubern unterstützte Aufgebot an Sicherheitskräften stundenlang nichts, um die Provokateure und Angreifer zu vertreiben. Die immer größer werdende Menge an Menschen, die sich vor dem Haus sammelten, um ihre Solidarität mit den Angegriffenen zu demonstrieren, führte schließlich dazu, dass die Situation sich beruhigte.
Polizei sieht bei verbotenem „Wolfsgruß“ zu
So weit uns von Kundgebungsteilnehmerinnen und ‑teilnehmern berichtet wurde, war kein Einschreiten der Polizei ersichtlich, als die türkischen Jungfaschisten den „Wolfsgruß“, das Zeichen der „grauen Wölfe“ zeigten, und das, obwohl dieser in Österreich verboten ist!
Die demokratischen Kräfte zogen abschließend mit einer Spontandemonstration von 400–500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Hauptbahnhof, wo sich das Ganze dann friedlich auflöste.
Binnen zwei Monaten zweiter Angriff türkischer Faschisten in Wien Favoriten
Das bemerkenswerteste an der Sache ist, dass die jungen Anhänger der „Grauen Wölfe“ nun binnen zwei Monaten schon zum zweiten Mal eine Kundgebung mit kurdischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern angegriffen haben. Hier geht es offenbar darum, dass Favoriten, einer der größten Arbeiterbezirke Wiens, unter die „Kontrolle“ der türkischen Nationalisten gebracht werden soll.
Für den 25.06. um 18.00 Uhr rufen mehrere Organisationen, darunter auch die KOMintern, zu einer Protestaktion am Keplerplatz in Wien-Favoriten auf.