In Kärnten sorgt die Kürzung der Mittel für Jugendcoaching für Empörung: Trotz steigender psychischer Belastungen bei Jugendlichen werden Stellen gestrichen. Schulen und Bildungsdirektion schlagen Alarm – das Sozialministerium verweist auf ein knappes Budget.
Klagenfurt. Die Kürzungen im Bereich Jugendcoaching sorgen in Kärnten für heftige Kritik. Laut Bildungsdirektion Kärnten ist die Maßnahme problematisch – denn der Bedarf an Jugendcoaches steige stetig. Diese unterstützen Jugendliche bei Konfliktsituationen, Lernschwächen und psychischen Herausforderungen.
An der HLW St. Veit sorgt die Entscheidung für besondere Besorgnis. Der Jugendcoach der Schule werde für den Rest des Jahres abgezogen, bestätigt Direktorin Gerlinde Zergoi-Wagner. Für viele Schülerinnen und Schüler sei er eine wichtige Vertrauensperson gewesen. Dass das Sozialministerium in diesem Bereich einspare, sei zwar bekannt gewesen, die Umsetzung mache sie jedoch fassungslos:
„Es war eine wichtige Orientierung, wenn es darum geht: Wie soll es schulisch weitergehen oder wollen wir ins Berufsleben einsteigen? Es war eine ganz wichtige Unterstützung für Schüler, die orientierungslos sind, vielleicht auch physische Probleme haben und die hängen jetzt alle in der Luft, weil die Schulpsychologie einfach nicht die Kapazitäten hat, das alles abzufangen“,
sagt Zergoi-Wagner.
Auch im Sozialministerium ist bekannt, dass der Bedarf an Jugendcoaching steigt. Aufgrund des knappen Budgets müsse man sich jedoch „auf Kernbereiche konzentrieren“, heißt es auf ORF-Anfrage. Bildungsdirektorin Isabella Penz zeigt sich alarmiert:
„Gerade eben vor dem Hintergrund der deutlich zunehmenden psychischen Belastungen bei den Kindern und Jugendlichen hatte dieses Angebot eine sehr große Wirksamkeit und hat auch das Schulsystem und unser Lehrpersonal sehr, sehr entlastet. Meines Wissens wurde bereits die Kündigung bei einzelnen Coaches ausgesprochen.“
Laut Sozialministerium sinkt das Budget für Jugendcoaching in Kärnten im kommenden Jahr von 5,2 auf 4,8 Millionen Euro. In Schulen kursiert die Information, dass die Jugendcoaching-Stunden an höheren Schulen um ein Drittel reduziert werden sollen. Das Ministerium betont jedoch, das Budget werde „fast vollständig auf andere Zielgruppen aufgeteilt“.
Dabei ist längst bekannt, dass der Bedarf an Betreuung und psychosozialer Unterstützung an Schulen stetig zunimmt und eigentlich ausgebaut werden sollte.
Quelle: ORF