HomeKlassenkampfKV-Abschluss der chemischen Industrie mit Reallohnverlust

KV-Abschluss der chemischen Industrie mit Reallohnverlust

Das sozialdemokratische Verhandlungsteam hat wieder ganze Arbeit geleistet: Die „Lohnerhöhung“ der Chemiearbeiterschaft liegt weit unter der Teuerungsrate.

Wien. Die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter der rund 47.000 Beschäftigten der chemischen Industrie in Österreich werden mit Mai 2022 um 4,95 Prozent angehoben, die Ist-Löhne und ‑Gehälter um 4,75 Prozent – oder um mindestens 120 Euro für die nächsten zwölf Monate bei niedrigen Einkommen. Dies ist das nunmehrige Ergebnis der Frühjahrsrunde der KV-Verhandlungen in dieser Branche.

Im Gegensatz zu vergangenen Jahren wirkt diese Erhöhung auf den ersten Blick nicht unerheblich, doch muss man in Betracht ziehen, dass sie deutlich hinter der Inflation zurückbleibt. Die Statistik Austria hat zuletzt verkündet, dass die Teuerungsrate im Jahresabstand gegenwärtig bei 7,2 Prozent liegt – d.h. diese allgemeine Preissteigerung bezieht sich auf den letzten zwölf Monate –, und in den nächsten Monaten ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Das bedeutet, dass die sozialdemokratischen Verhandlungsführer für die Chemiearbeiter und ‑arbeiterinnen wieder einmal einen deutlichen Reallohnverlust „erreicht“ haben.

Dieses Ergebnis wird sich in den Geldtaschen der Betroffenen rasch bemerkbar machen. Der formelle Lohnzuwachs wird angesichts der Teuerungswelle dahinschmelzen und nicht nur keinerlei positive Wirkung entfalten, sondern die realen finanziellen Möglichkeiten der Chemiearbeiterinnen und ‑arbeiter werden sich sogar vermindern. Angesichts von „Arbeitervertretern“, die solche Abschlüsse vereinbaren, ist die Arbeiterklasse der kapitalistischen Ausbeutung hilflos ausgeliefert. Um nicht gänzlich unter die Räder zu kommen, wird sie sich von sozialdemokratischer Bevormundung befreien, sich selbst organisieren und für ihre Rechte kämpfen müssen.

Quelle: ORF

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