HomeKlassenkampfKV-Abschluss in Papierindustrie weit unter Teuerungsrate

KV-Abschluss in Papierindustrie weit unter Teuerungsrate

Wieder haben die sozialdemokratischen Verhandler vor dem Kapital kapituliert: Der Abschluss in der Papierindustrie markiert einen Reallohnverlust, wenngleich zynischer Weise das Gegenteil behauptet wird.

Wien. In der österreichischen Papierindustrie steigen mit 1. Mai die Kollektivvertragslöhne und ‑gehälter um 4,9 Prozent. Dies ist das Verhandlungsergebnis der Frühjahrslohnrunde in diesem Bereich. Seitens der sozialdemokratischen Gewerkschaftsvertreter aus GPA und PRO-GE ist man gänzlich begeistert von sich selbst und feiert eine angeblich „deutliche Reallohnsteigerung“. Das Problem ist nur, dass leider das Gegenteil der Fall ist. Die Verhandler kommen zu dieser Ansicht, weil sie die Inflationsrate des Jahres 2021 zugrunde legen, die im Jahresschnitt bei 3,5 Prozent lag. Inzwischen schreiben wir jedoch das Jahr 2022 – und hier sieht es gänzlich anders aus: In den bisherigen vier Monaten halten wir bei durchschnittlich 6,2 Prozent, die aktuellsten Zahlen geben für April sogar eine Teuerung von bereits 7,2 Prozent aus, Tendenz weiter steigend.

Man sieht also: Von der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung werden die Arbeiter/innen und Angestellten zuerst ans Kapital und dann auch noch für dumm verkauft. Der Schmäh mit dem Vorjahr mag sich in irgendwelchen Statistiken von gut bezahlten SPÖ/FSG-Bonzen hübsch ausmachen, in den Geldbörsen und auf den Gehaltskonten der Arbeitenden der Papierindustrie wird jedoch die unleugbare Wahrheit sichtbar: Die Lohn-„Erhöhung“ ab kommendem Monat bedeutet hier und jetzt – und auch auf die letzten zwölf Monate bezogen – einen massiven Reallohnverlust, der sich im Laufe des Jahres noch gravierender auswirken wird. Der Sozialdemokratie kann man nur zwei Dinge ausrichten: Danke für gar nichts! Und: Verarschen könnt ihr euch selber!

Quelle: ORF

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