Die dritte Verhandlungsrunde bei den KV-Verhandlungen der Metallindustrie wurden ergebnislos abgebrochen. Die Unternehmer provozieren mit der Forderung nach Ausdehnung der Arbeitszeit, während die Gewerkschaften von Anfang an defensiv agieren.
Wien. Nachdem das Verhalten der Unternehmervertreter nur als Provoaktion bezeichnet werden kann, brachen die Gewerkschaften PRO-GE und GPA die dritte Runde der Kollektivvertrags-Verhandlungen in der Metallindustrie ab. Das Angebot der Unternehmer lautete 2,1 Prozent Lohnerhöhung bei gleichzeitiger massiver Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. „Die jenseitigen Forderungen der Arbeitgeber zur exzessiven Ausweitung der Arbeitszeiten werden hingegen aufrechterhalten – dazu zählen die ganzjährige Ausdehnung der Sonntagsarbeit und der 60-Stunden-Woche, was unter anderem das Wegfallen von Überstundenzuschlägen zur Folge hätte“, berichtet der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) in einer Aussendung.
Ab dem 27. Oktober wollen die Gewerkschaften Betriebsversammlungen abhalten, die auch über Warnstreiks abstimmen sollen.
Den Verhandlern Feuer unterm Hintern machen
Angesichts der Unverschämtheit der Unternehmer, mit der sie eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Ausdehnung der Arbeitszeit verlangen, ist die Reaktion der ÖGB-Verhandler geradezu handzahm. Sie erstarren in der überholten Vorstellung, auf dem Wege der „Sozialpartnerschaft“ zu einem guten Abschluss kommen zu können. Der Verzicht auf Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Verkürzung der Arbeitszeit wirkt jetzt besonders lächerlich, weil als Antwort auf die Frechheiten der Unternehmer seitens der Gewerkschaften gar nichts auf dem Tisch liegt. Es ist zu hoffen, dass die Betriebsversammlungen durch die Kolleginnen und Kollegen genützt werden, um den Verhandlern etwas Feuer unterm Hintern zu machen.
„Wir sind davon überzeugt, dass nur die Arbeiterklasse selbst dafür sorgen kann, dass entscheidende Änderungen zu ihren Gunsten durchgesetzt werden, ihre sozialdemokratischen Gewerkschaftsvertreter knicken schlussendlich immer ein“ sagte der Vorsitzende der Partei der Arbeit (PdA), Tibor Zenker, bereits zu Beginn der Verhandlungen.
Siehe auch unseren Bericht zu Beginn der Verhandlungen: Metallindustrie: Gewerkschaften fordern 4,5% Lohn- und Gehaltserhöhung
Quelle: OTS