Bei General Motors, Ford und Chrysler könnten bald alle Fließbänder stillstehen. Die Lohnverhandlungen bleiben ergebnislos, die Gewerkschaft UAW lässt über Kampfmaßnahmen abstimmen.
Detroit. In der Automobilindustrie der USA könnte ein großer Streik bevorstehen. Die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) ruft die Beschäftigten zu einer Abstimmung über eine Arbeitsniederlegung auf. Betroffen sind rund 150.000 Arbeiterinnen und Arbeiter der prominenten Kfz-Hersteller General Motors, Ford und Chrysler. Ein Ja zur gewerkschaftlichen Kampfmaßnahme gilt es wahrscheinlich. Das Votum soll bis 24. August feststehen.
Hintergrund der UAW-Pläne sind ergebnislose Lohnverhandlungen mit den Unternehmensvertretern. Die Gewerkschaft fordert 40 Prozent mehr Lohn – allerdings verteilt über die nächsten vier Jahre –, die Abschaffung des gestaffelten Lohnsystems sowie Kollektivverträge für die Beschäftigten in den Batteriewerken. In den Konzernzentralen will man davon tendenziell nichts wissen, man verlangt mehr Flexibilität und verweist auf Zusatzkosten bei der Umstellung von Verbrenner- auf Elektromotoren.
Dies wiederum lässt die UAW berechtigter Weise nicht gelten. Sie beruft sich bei ihren Forderungen darauf, dass GM, Ford und Chrysler im vergangenen Jahrzehnt allein in Nordamerika Gewinne von rund 250 Milliarden Dollar eingefahren haben, woran die Beschäftigten nicht finanziell beteiligt wurden: Die Lohnerhöhungen sind daher sehr wohl leistbar und gerecht.
Sollte es tatsächlich zur Arbeitsniederlegung kommen – natürlich können die Unternehmen auch zuvor einlenken, um keine Streikverluste zu erleiden –, dann ist die Gewerkschaft nicht nur fest entschlossen, nicht aufzugeben, sondern sie verfügt auch über die nötigen Mittel: Der Streikfonds der UAW ist mit 825 Millionen Dollar gut gefüllt, weshalb jedes streikende Mitglied mit 500 Dollar pro Woche unterstützt werden würde.
Quelle: ORF