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Walstead Leykam schließt Standort in St. Pölten

St. Pölten. Die Rollenoffset-Druckerei Walstead Leykam schließt voraussichtlich mit Jahresende ihren Standort in St. Pölten – für rund 55 Beschäftigte bedeutet dies den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Als Ursache nennt die Firmenleitung die „grundlegenden Veränderungen in der Druckindustrie“, dazu kommen steigende Kosten und fehlende Rentabilität.

„Nach einer gründlichen Analyse der aktuellen Marktsituation“ habe man sich zum Schritt entschlossen, teilt der Vorstand von Walstead Leykam & CE per Aussendung mit. „Um diese Ziele zu erreichen und die höchsten Servicestandards aufrechtzuerhalten, müssen manchmal schwierige Entscheidungen getroffen werden“, heißt es im Unternehmenssprech. Was aber für das Management „schwierig“ heißen mag, fällt für die Belegschaft umso härter aus: Knapp 55 Menschen sollen hier binnen kürzester Zeit ihre Jobs verlieren.

Erst 2018 übernahm Walstead die NP Druck in St. Pölten vom Niederösterreichischen Pressehaus. Seither wurden am Standort Zeitschriften, Broschüren und Prospekte hergestellt. 2019 vernichtete man bereits erste Stellen. Nun folgt die endgültige Schließung.

Selbstverständlich betont das Unternehmen, man sei „in Beratungsgespräche mit den Arbeitnehmervertretern“ getreten und habe einen Sozialplan auf der Agenda. Doch weder erklärt Walstead, warum die Schließung – abseits von vagen Hinweisen auf sinkende Rentabilität – wirklich alternativlos ist, noch versucht man zu erklären, wie man die Betroffenen in einer vom Kapital dominierten Arbeitswelt weitervermitteln will. Das Wort „sozial“ bleibt wohl wie so oft eine Floskel.

Dabei weist das Unternehmen laut eigenen Angaben einen konsolidierten Umsatz von rund 350 Millionen Euro (2023) auf und beschäftigt etwa 2.000 Menschen in mitteleuropäischen Standorten, darunter Slowenien und Tschechien. Sitz der Walstead Leykam Druck Gruppe ist in Neudörfl im Burgenland; nun wird eben in St. Pölten keine einzige Rolle mehr gedruckt – eine Entscheidung, die wie üblich auf den Schreibtischen des Managements zustande kam, während die Arbeiterinnen und Arbeiter die Zeche zahlen.

Quelle: ORF

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