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Oberösterreich: Zahl der Masernfälle steigt dramatisch

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Linz. Die Zahl der Masernfälle in Oberösterreich hat in den letzten Wochen einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Während im gesamten Vorjahr lediglich sieben Fälle bekannt wurden, zählt man heuer bereits 96 Infektionen. Besonders betroffen ist derzeit der Bezirk Linz-Land, wo es eine auffällige Häufung der Krankheitsfälle gibt.

Im Linzer Kepler Universitätsklinikum (KUK) mussten alleine in den vergangenen Wochen vier Kinder stationär behandelt werden. Besonders dramatisch war der Fall eines sechs Monate alten Babys, das aufgrund der Infektion sogar auf die Intensivstation verlegt wurde. Das Kleinkind entwickelte zusätzlich eine bakterielle Sepsis, eine gefährliche Komplikation, die den Zustand weiter verschärfte.

Auch die anderen betroffenen Kinder litten an schweren Krankheitsverläufen. Laut der behandelnden Ärztin am KUK entwickelten drei weitere Kinder infolge der Maserninfektion eine Lungenentzündung. Sie benötigten Atemunterstützung, um die gefährlichen Symptome zu bewältigen. Glücklicherweise sind inzwischen alle vier Kinder auf dem Weg der Besserung. Dennoch zeigen diese Fälle, dass Masern, insbesondere für ungeimpfte Kinder, gefährlich sein können.

Dr. Ariane Biebl, Expertin für Infektionskrankheiten am Kepler Universitätsklinikum, beobachtet die aktuelle Entwicklung besorgt. Sie weist darauf hin, dass keines der vier Kinder geimpft war – ein Umstand, der die Schwere der Erkrankungen erklären könnte. Die Medizinerin appelliert deshalb eindringlich an Eltern, ihre Kinder rechtzeitig gegen Masern impfen zu lassen: „Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Die Impfung ist der beste Schutz, um gefährliche Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Hirnentzündungen zu vermeiden.“

Masern sind hoch ansteckend und können bei fehlendem Impfschutz schnell zu einer Epidemie führen. Besonders Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet, da ihr Immunsystem Infektionen oft nicht ausreichend abwehren kann. 

Quelle: ORF

Blau-schwarze Koalition in der Steiermark: Symbolpolitik und Sozialraub

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Graz. In der Steiermark wurde sie nun also präsentiert: Die neue blau-schwarze Landesregierung. Noch bevor die neue Landesregierung tatsächlich vorgestellt wurde, fiel der bisherige ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler einer internen Machtprobe zum Opfer. Eine Art „Meuterei“ innerhalb der Partei, angeführt vom Wirtschaftsbund, spülte Manuela Khom an die Spitze. Als frischgekürte Parteichefin musste Khom ein Regierungsprogramm präsentieren, das sie weder verhandelt noch im Detail gekannt hatte. Was nun vorliegt, ist nicht nur ein Koalitionspakt zwischen der ÖVP und der FPÖ, sondern ein Angriff auf die Interessen der breiten Bevölkerung zugunsten konservativer und reaktionärer Klientelpolitik.

Der neue Landeshauptmann, FPÖ-Chef Mario Kunasek, trat die Präsentation des 133 Seiten starken Programms mit stolzer Brust an. Unter dem Titel „Starke Steiermark. Sichere Zukunft“ wurde ein Papier vorgelegt, das vor allem ein klares Bekenntnis zu rechter Symbolpolitik und neoliberaler Härte enthält.

Die FPÖ zementiert in dieser Koalition ihre ideologischen Schwerpunkte: Migration und der sogenannte „politische Islam“ werden zur Zielscheibe gemacht. Eine „Bezahlkarte“ soll Bargeld für Asylsuchende ersetzen – eine Maßnahme, die in erster Linie der Stigmatisierung dient und faktisch die Freizügigkeit der Betroffenen einschränkt. Auch eine eigene Dokumentationsstelle für politischen Islam soll eingeführt werden, die bereits auf Bundesebene vor allem als Instrument zur Überwachung und Diskriminierung muslimischer Gemeinschaften dient.

Besonders pikant ist auch das geplante Verbot „religiöser Kleidung“ für Beamtinnen und Beamte. Dass diese Maßnahme mit einer „neutralen Verwaltung“ wenig zu tun, dürfte auf der Hand liegen, sie bedienen einzig rechtspopulistische Ressentiments.

Auch in den Schulen zeigt die neue Landesregierung ihre restriktive Agenda: Deutsch soll als Pausensprache verankert werden. Das ist weniger eine Maßnahme zur Förderung von Bildung, sondern vielmehr ein Versuch, kulturelle Vielfalt zu unterdrücken. Hinzu kommen nationale Bekenntnisse wie die Pflicht, „steirische Bräuche und Traditionen“ zu fördern und Feste wie Weihnachten und Ostern verpflichtend zu feiern.

Ein weiteres Beispiel für die rechte Symbolpolitik ist der Beschluss, in der Landesverwaltung auf das Binnen‑I und andere Gender-Schreibweisen zu verzichten. Die FPÖ verkauft diesen Schritt als Maßnahme für „Lesbarkeit“, doch dahinter steckt ein weiterer ideologischer Angriff auf Gleichstellung und Diversität.

Unter dem Deckmantel der „Leistungsgesellschaft“ greift die neue Koalition massiv in die Sozialpolitik ein. Die Höchstsätze der Sozialhilfe für kinderreiche Familien sollen gedeckelt werden, was genau die schwächsten Teile der Gesellschaft trifft. Kunaseks zynische Aussage „Es muss einen Unterschied machen, ob jemand ein Einkommen durch Erwerb oder durch die öffentliche Hand in Notlagen erhält“ zeigt deutlich, wessen Interessen hier vertreten werden: jene der Wohlhabenden.

FPÖ und ÖVP werden in der kommenden Regierung je vier Mitglieder stellen. Doch die Aufteilung der Ressorts spiegelt die Verschiebung der Macht wider. Kunasek übernimmt als Landeshauptmann zentrale Bereiche wie Katastrophenschutz und Landesverteidigung, während der FPÖ auch Bildung, Soziales, Verkehr und Integration zugeteilt werden. 

Quelle: Der Standard

Partei der Arbeit kandidiert in Niederösterreich

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Sankt Pölten. Am 26. Jänner 2025 findet in Niederösterreich der Großteil der Gemeinderatswahlen statt. Im Rahmen dieser stehen in drei Gemeinden Kandidaten der Partei der Arbeit Österreichs (PdA) auf den Stimmzetteln. Armin Kollarik und Markus Fendrych kandidieren in ihren Heimatgemeinden mit eigener Liste, und Christian Peterka steht auf der Liste Schuh, die eine gemeinsame gemeindepolitische Aktionsplattform von Kommunistinnen und Kommunisten sowie Parteilosen ist.

In Neusiedl an der Zaya (Bezirk Gänserndorf) kandidiert Armin Kollarik erneut. Er ist seit 2020, als er 5,32 Prozent der Stimmen erreichte, Gemeinderat und setzt sich insbesondere für soziale Gerechtigkeit, Ökologie und eine Attraktivierung des Dorfzentrums ein. Wenn er den erneuten Einzug schafft, stehen in der kommenden Periode unter anderem das von Bevölkerung und Gemeinderat mehrheitlich gewünschte Vorhaben, das Dorfzentrum mit Gasthaus und Festsaal am Neusiedler Hauptplatz zu realisieren, auf seiner Agenda. Der geborene Neusiedler ist außerdem Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Neusiedl-St. Ulrich, wo er auch im Rahmen des Hochwassers vor drei Monaten vor Ort anpackte, um die Situation in der Gemeinde zu verbessern.

In Weikendorf (Bezirk Gänserndorf) kandidiert abermals Markus Fendrych, der bei den Wahlen 2020 den Einzug in den Gemeinderat mit seiner PdA-Liste nur knapp verpasste. Der Weikendorfer hat sich durch das Wahlergebnis jedoch nicht davon abhalten lassen, sich für Verbesserungen in seiner Heimatgemeinde einzusetzen: Ob das „Gratis-Sackerl fürs Gackerl“ oder Verkehrssicherheit – Fendrych setzte sich in den vergangenen Jahren stets für die Interessen der in der Gemeinde lebenden Menschen ein. Ganz nach seinem Motto: „Sozial, menschlich, ehrlich!“, will er sich auch weiterhin aktiv für Verbesserungen in Weikendorf stark machen.

In Fischamend (Bezirk Bruck an der Leitha) steht der bekannte Musiker und ehemalige Fußballtrainer Chris „4er“ Peterka als Pensionist auf der Liste Schuh zur Wahl. In Wien geboren, besuchte er schon in den 1970er Jahren den Stand up Club, ab 1985 trat dort auch öfters mit verschiedenen musikalischen Projekten live auf. Auf Gemeindeebene ist ihm kulturpolitisches Engagement ein großes Anliegen, aber auch der Sport spielt für ihn eine wichtige Rolle. 2019 hat Christian Peterka seinen Wohnsitz von Meidling nach Fischamend verlegt. Als Gründungsmitglied der Partei der Arbeit Österreichs kandidiert er bei der Liste Schuh, die für eine fortschrittliche, soziale, ökologische, transparente, demokratische und linke Gemeindepolitik steht. 

Kriegsverbrechen: Die systematische Zerstörung von Schulen in Gaza

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Palestinians inspect the damage following an Israeli airstrike on the El-Remal aera in Gaza City on October 9, 2023. Israel continued to battle Hamas fighters on October 10 and massed tens of thousands of troops and heavy armour around the Gaza Strip after vowing a massive blow over the Palestinian militants' surprise attack. Photo by Naaman Omar apaimages

Gaza. Der Krieg in Gaza fordert unentwegt neue Opfer. Die jüngsten Angriffe auf die Bildungsinfrastruktur stellen jedoch einen weiteren blutigen Tiefpunkt dar. Am Sonntagabend bombardierten israelische Kampfjets die Ahmed-bin-Abdul-Aziz-Schule in Khan Junis. Mindestens 20 Menschen, darunter Frauen und Kinder, wurden getötet. Sie hatten in dem dreistöckigen Gebäude Zuflucht gesucht, als die Angriffe ohne Vorwarnung erfolgten, berichtete der Al-Dschasira-Korrespondent Tareq Abu Azzoum. Die Schule, betrieben vom Palästinenser-Hilfswerk UNRWA, war ein Zuhause für Hunderten zwangsvertriebener Familien. Statt Schutz fanden sie Tod und Zerstörung.

Dies war nicht der einzige Angriff an diesem Tag. Stunden zuvor hatten israelische Streitkräfte die Khalil-Oweida-Schule in Beit Hanun beschossen. Mindestens 43 Menschen starben, nachdem Panzer das Gebiet abgeriegelt und schweres Artilleriefeuer die Schule zerstört hatten. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern kam ums Leben, als das Klassenzimmer, in dem sie Schutz gesucht hatten, von Granaten getroffen wurde. Israelische Soldaten stürmten schließlich die Ruinen, töteten weitere Personen und zwangen Überlebende zur Flucht oder nahmen sie fest.

Die gezielte Zerstörung von Schulen ist kein Einzelfall. Seit Beginn des Krieges wurden alle 19 Universitäten in Gaza zerstört. Von den über 800 Schulen, die vor dem Krieg existierten, sind 93 Prozent zerstört oder schwer beschädigt. Der Global Education Cluster stellt fest, dass 85 Prozent dieser Gebäude einen vollständigen Wiederaufbau oder eine umfassende Sanierung benötigen. Bildung, ein universelles Grundrecht, wird für Kinder in Gaza systematisch vernichtet.

Rechte Kommentatoren nutzen die Angriffe, um den völkerrechtlichen Schutzstatus von Schulen zu relativieren. Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, stellte provokativ infrage, ob ein Schulgebäude, das nicht mehr als Unterrichtsort genutzt wird, weiterhin geschützt sei. Diese Haltung rechtfertigt indirekt die Zerstörung ziviler Zufluchtsorte.

Die humanitären Folgen in Gaza sind verheerend. Eine von den UN veröffentlichte Studie zeigt, dass 96 Prozent der Kinder in Gaza das Gefühl haben, ihr Tod sei unausweichlich. Fast die Hälfte von ihnen hat suizidale Gedanken. Tausende Kinder irren unbegleitet durch die Trümmer, ohne Eltern, ohne Hoffnung. Die psychischen Traumata dieser Generation werden die Gesellschaft von Gaza noch Jahrzehnte belasten. Helen Pattinson von War Child UK bezeichnete den Bericht als „einen der erschreckendsten Einblicke in das psychische Wohlbefinden von Kindern weltweit.“

Die systematische Zerstörung der Bildungsinfrastruktur ist ein Angriff auf die Zukunft von Gaza. Schulen sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch des Schutzes und der Hoffnung. Ihre Zerstörung beraubt die Kinder in Gaza jeder Perspektive. Israel rechtfertigt diese Taten mit Sicherheitsbedenken, doch die gezielte Bombardierung von zivilen Zufluchtsorten und die Tötung unschuldiger Menschen ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Quelle: junge Welt

Schaeffler schließt Werk in Berndorf: 450 Beschäftigte vor dem Aus

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Baden. Die Entscheidung ist gefallen – der Schaeffler-Konzern schließt das Werk in Berndorf (Bezirk Baden). Am Montagnachmittag beschloss der Aufsichtsrat die Schließung des Standorts. Betroffen sind 450 Arbeiterinnen und Arbeiter, die dem Konzern jahrelang Profite erwirtschafteten und nun vor die Tür gesetzt werden.

Dass die Schließung geplant war, kursierte bereits seit Ende November. Nun hat Schaeffler die Stilllegung offiziell gemacht. Laut Konzernleitung sollen „Vorbereitungen“ getroffen und Gespräche mit den Betriebsräten geführt werden. Doch für die Arbeiterinnen und Arbeiter heißt das vor allem eines: Unsicherheit, Zukunftsangst und eine ungewisse Perspektive. Währenddessen fordert der Betriebsrat zumindest einen „ordentlichen Sozialplan“.

Am Standort in Berndorf wurden bisher Radlager, Radnabenmodule und Getriebelager produziert – allesamt wichtige Komponenten für schwere Nutzfahrzeuge wie Lkw oder Traktoren. Diese Produkte finden ihren Absatz vor allem in Europa. Doch die Konzernspitze sieht die Zukunft des Standorts nicht mehr gegeben. Grund? Nachfrageschwankungen, steigende Material- und Energiekosten und die vermeintlich „geringe Größe“ des Werks. Asiatische Konkurrenten, die kostengünstiger produzieren, setzen den europäischen Standorten zusätzlich zu, so heißt es.

Schaeffler räumt ein, in den letzten Jahren an der Kostenstruktur gearbeitet zu haben. Lieferketten sollten optimiert, Prozesse verbessert werden. Doch offensichtlich reichten diese Maßnahmen nicht aus – zumindest nicht, um den Gewinnansprüchen des Managements gerecht zu werden. Statt Verantwortung zu übernehmen, wird das Werk kurzerhand geschlossen. Die Konsequenzen tragen allein die Beschäftigten.

Quelle: ORF

Rapid-Torjäger Burgstaller nach tätlichem Angriff schwer verletzt

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Wien. Guido Burgstaller, der 35-jährige Stürmer von Rapid Wien, wurde am Wochenende in der Wiener Innenstadt Opfer eines schweren Angriffs. Dabei zog sich der Torjäger unter anderem einen Schädelbasisbruch zu.

Der Vorfall ereignete sich in der Wiener Innenstadt und wurde von mehreren Zeugen beobachtet. Laut einer Aussendung des Vereins wurde Burgstaller von einem unbekannten Mann angegriffen. Ein heftiger Schlag führte zu einem Sturz, der schwere Kopfverletzungen nach sich zog. Rapid bestätigte, dass der Spieler umgehend ins Krankenhaus gebracht wurde, wo er intensiv untersucht und behandelt wurde.

Burgstaller, der aktuell seine letzte Saison für die Hütteldorfer absolviert, wird noch einige Tage im Spital bleiben müssen. Sein Verein gab bekannt, dass er voraussichtlich mehrere Monate pausieren muss. Damit fehlt der Stürmer nicht nur im letzten Heimspiel des Jahres gegen den FC Kopenhagen in der Conference League, sondern auch beim Restart der Saison im Februar. Rapid trifft im ersten Pflichtspiel 2025 auf den WAC.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, um den Angreifer ausfindig zu machen. Details zum Täter oder den genauen Hintergründen des Angriffs wurden bislang nicht bekannt gegeben. Rapid appellierte eindringlich an die Öffentlichkeit, die Privatsphäre von Burgstaller und seiner Familie zu respektieren.

Quelle: ORF

Black Friday, Rabattschlachten und Weihnachtsgeschenke treiben immer mehr Menschen in die Schuldenfalle

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Von wegen besinnliches Warten auf das Fest der Liebe. Die Vorweihnachtszeit hat sich zu einer Hochsaison des Konsums entwickelt, in der Rabattschlachten wie „Black Friday“ und „Cyber Monday“ vermeintliche Schnäppchen versprechen. Doch genau hier lauert die Gefahr – insbesondere für jene, deren finanzielle Situation ohnehin angespannt ist. Experten schlagen Alarm.

„Weihnachten und das Schenken sind sehr emotional aufgeladene Themen“, erklärt Mitterlehner, Leiter des Verbands der Schuldenberatungen (ASB). Oft verleite die festliche Stimmung zu Spontaneinkäufen – mitunter auch über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten hinaus. Vor allem die zunehmenden Angebote zum Ratenkauf verschärfen die Situation. „Es ist heute möglich, Geschenke auf drei Jahre zu finanzieren“, so Mitterlehner.

Laut Mitterlehner sind Aktionstage wie der Black Friday nicht mehr als kluge Werbemittel der Konsumindustrie. Er beruft sich auf Konsumentenschützer, die aufzeigen, dass Preise oft vor den Rabatttagen angehoben werden, um Nachlässe größer erscheinen zu lassen. Zudem wird häufig eine künstliche Verknappung suggeriert, die den Eindruck vermittelt, man dürfe diese Chance keinesfalls verpassen. Das Ergebnis: Konsumenten greifen zu – selbst dann, wenn sie es sich eigentlich nicht leisten können.

Eine aktuelle Umfrage von Demox Research prognostiziert, dass die Österreicherinnen und Österreicher dieses Jahr durchschnittlich 423 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben werden – so viel wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt sollen die Weihnachtsumsätze, einschließlich der Ausgaben auf Weihnachtsmärkten und in der Gastronomie, um 2,5 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro steigen, wie der Standortberater Regioplan berechnet hat.

Mit der steigenden Konsumfreude wächst jedoch auch das Risiko der Überschuldung. Mitterlehner warnt: „Keine Schulden machen für Geschenke. Weder Kontoüberziehungen, Ratenkäufe noch geliehenes Geld sollten eine Option sein.“ Stattdessen empfiehlt er, mit einem festen Budget in bar und ohne Zeitdruck einzukaufen. Das helfe, den Überblick zu bewahren und finanzielle Risiken zu minimieren.

Die Konsequenzen des unbedachten Konsums zeigen sich oft erst nach den Feiertagen. Laut Mitterlehner steigen die Anfragen bei der Schuldenberatung traditionell im Januar stark an. Besonders Zahlungsdienstleister wie Klarna oder PayPal schaffen neue Möglichkeiten der Überschuldung, die viele Betroffene erst erkennen, wenn es zu spät ist.

Quelle: Kleine Zeitung

Profit über Leben: FGC zur Explosion in der Eni-Anlage von Calenzano

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Die Kommunistische Jugendfront verurteilt den Vorfall in Calenzano als vorhersehbares Massaker, das durch Profitgier und unterlassene Sicherheitsmaßnahmen verursacht wurde, und macht Unternehmen wie ENI sowie die Regierung für die gefährlichen Arbeitsbedingungen verantwortlich. Sie ruft zu verstärktem Widerstand der Arbeiter und Gewerkschaften auf, um solche Tragödien zu verhindern und ein System zu überwinden, das Leben dem Profit opfert.

Rom. Die Kommunistische Jugendfront (FGC) beschreibt den Vorfall in Calenzano als vorhersehbares Massaker, das durch unterlassene Sicherheitsmaßnahmen und die Profitgier von Unternehmen wie ENI verursacht wurde. Sie kritisiert die Regierung Meloni scharf, die trotz der steigenden Zahl tödlicher Arbeitsunfälle keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der Arbeiterinnen und Arbeiter ergreife und das Streikrecht angreife. Angesichts der alarmierenden Statistik von 890 Todesfällen und fast einer halben Million Arbeitsunfällen in 2024 fordern sie von Gewerkschaften stärkere Maßnahmen und einen entschlossenen Kampf gegen diese Missstände. Der FGC sieht die Vorfälle als Symptom eines Systems, das Profite über Leben stellt, und ruft zur Revolution auf, um grundlegende Veränderungen zu erreichen. Sie betonen ihr Engagement für die Unterstützung der Opferfamilien und den Kampf für sichere Arbeitsbedingungen als Teil eines umfassenderen Widerstands gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Über den äußerst kritischen Arbeitsunfall berichteten wir. Hier nur der vollständige Wortlaut der Stellungnahme des FGC:

Das Massaker von Calenzano: Der Profit der Bosse auf dem Rücken der Arbeiter

„1. Am Montagmorgen um 10.22 Uhr kam es in der ENI-Raffinerie in Calenzano (FI) bei der Beladung eines Tankwagens zu einem massiven „Leck“, das eine Explosion auslöste, bei der bisher fünf Arbeiter getötet und Dutzende weitere verletzt wurden – drei von ihnen schweben noch immer in Lebensgefahr. Den Familien der Opfer und der Verletzten gilt unser Beileid und Mitgefühl. Es handelt sich um eines der schlimmsten Arbeitermassaker der letzten Zeit, bei dem möglicherweise Dutzende von Menschen ums Leben gekommen sind. In den Stunden unmittelbar nach der Verpuffung riet der Zivilschutz der Bevölkerung, sich aus dem betroffenen Gebiet zu entfernen und in einem Umkreis von 5 km so weit wie möglich in geschlossenen Räumen zu bleiben und das Einatmen giftiger Dämpfe zu vermeiden. Diese Anweisung wurde von den Unternehmensleitungen der Region pünktlich missachtet, die bereits wenige Minuten nach dem Vorfall die Arbeiter aufforderten, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, wodurch sie sich einer echten Gesundheitsgefährdung aussetzten.

2. Es handelte sich weder um ein tragisches Todesopfer noch um einen Unfall, sondern um ein vorher angekündigtes Massaker. Tatsächlich hatte einer der toten Spediteure – Vincenzo Martinelli – den Sicherheitsverantwortlichen des Unternehmens mehrfach von „ständigen Anomalien auf der Tankerladestation“ berichtet. Dies beweist einmal mehr, dass es Verantwortlichkeiten gibt, angefangen bei den Unternehmensleitungen der beteiligten Unternehmen – in erster Linie ENI -, die nichts unternommen haben, um dieses Massaker zu verhindern, zumal bei kritischen Prozessen wie denen mit leicht entzündlichem Material. All dies geschieht, weil es unter das Kriterium „maximaler Output, minimaler Aufwand“ fällt, bei dem das Sparen für den Profit vor der Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter kommt.

3. Wenige Stunden später bestätigt die Regierung Meloni ihr „Interesse“ an der Frage der Todesfälle am Arbeitsplatz auf eklatante Weise: Sie ruft nämlich unter der Leitung von Salvini zu einem Generalstreik auf, zu dem die USB für Freitag im Transportsektor aufgerufen hat. Das Wesen dieser Regierung, die zu den konsequentesten Unterstützern der Interessen von Konzernen und Monopolen gehört, zeigt sich einerseits darin, dass sie heuchlerisch Krokodilstränen weint, wenn sich Massaker wie das in Calenzano ereignen, und andererseits darin, dass sie das Streikrecht frontal angreift und die Bosse begünstigt, indem sie Kontrollen abbaut und weniger wirksam macht, indem sie durch abwertende Gesetze und Verträge größere Arbeitsrhythmen und immer prekärere Bedingungen begünstigt, die zur Zunahme von Risiken und Unfällen am Arbeitsplatz beitragen. Es sind dieselben Leute, die empört aufschreien, wenn Landini – gewiss kein Revolutionär – von sozialer Revolte spricht: Nun, wir glauben, dass angesichts dessen, was in diesem Land geschieht, stattdessen eine SOZIALE Revolte genau das Richtige ist.

4. Die Antwort der Gewerkschaften kann sich nicht auf einen vierstündigen Streik beschränken. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr hat es in Italien mindestens vier Massaker am Arbeitsplatz gegeben: in Brandizzo, Casteldaccia, Suviana und Anfang des Jahres in Florenz, wo fünf Arbeiter beim Einsturz einer Esselunga-Baustelle ums Leben kamen. Wir haben es nicht mit Einzelfällen zu tun, sondern mit einer Reihe von immer schwereren Massakern an Arbeitern. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 werden 890 Todesfälle am Arbeitsplatz (+2,5 %) und fast eine halbe Million Unfälle (+0,4 % pro Jahr) gemeldet; Zahlen, die plastisch den Krieg darstellen, den die Bosse um des Profits willen auf dem Rücken der Arbeiter führen. Unter diesen Bedingungen ist es notwendig, dass die Arbeitnehmerorganisationen ein deutliches Zeichen setzen, damit es nicht immer „normaler“ wird, Zeuge dieser Massaker zu werden.

5. Die Kommunistische Jugend steht an vorderster Front, um nicht nur die Familien der Opfer zu unterstützen, sondern auch, um am Arbeitsplatz den Kampf für den Vorrang des Schutzes der Gesundheit und des Lebens der Arbeiter gegenüber den Profitgelüsten der Bosse zu fördern. Wie bei Brandizzo und anderen arbeitsbedingten Todesfällen werden wir unseren Kampf fortsetzen, um sicherzustellen, dass das aktuelle Massaker nicht totgeschwiegen wird und dass die Arbeiter sich organisieren, um ihre Interessen an die erste Stelle zu setzen. Interessen, die nur dann wirklich geschützt werden können, wenn dieses verrottete System, das von Krieg, Elend und Ausbeutung genährt wird, auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen wird. Es geht um unser Leben oder ihre Profite!“

Quelle: FGC

Syrien: Türkei und USA diskutieren Aufteilung der Beute

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Secretary Blinken meets with Turkish Foreign Minister Hakan Fidan in Brussels, Belgium, November 28, 2023. (Official State Department photo by Chuck Kennedy)

Die jüngsten Entwicklungen in Syrien werfen erneut ein grelles Licht auf die imperialistischen Machtspiele in der Region. In Istanbul trafen sich am Freitag der US-Außenminister Antony Blinken und sein türkischer Amtskollege Hakan Fidan, um über die „Stabilisierung Syriens und den Kampf gegen den Terrorismus“ zu sprechen. Doch hinter diesen diplomatischen Floskeln verbergen sich komplexe geopolitische Interessen, die nichts mit den Bedürfnissen des syrischen Volkes zu tun haben.

Das Szenario in Syrien: Chaos als Nährboden für Interventionen

Die Türkei und die USA haben seit Beginn des syrischen Konflikts 2011 ihre Einflusszonen durch unterschiedliche Strategien ausgeweitet. Die Türkei unterstützt islamistische Gruppen und führt Angriffe auf kurdische Gebiete durch, während die USA mit den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) zusammenarbeiten, einer kurdisch dominierten Miliz, die sie unter dem Vorwand des „Kampfs gegen den Terrorismus“ bewaffnen und finanzieren.

Die SDF, die nach der Eskalation des Konflikts autonome Verwaltungsstrukturen in den Provinzen Aleppo, Al-Hasakah, Raqqa und Deir ez-Zor geschaffen haben, wird von den USA als strategischer Partner betrachtet. Ihr Sprecher Ahmad betonte: „Es liegt im Interesse der internationalen Gemeinschaft, die SDF zu unterstützen, da sie eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Terrorismus gespielt hat.“

Gleichzeitig nutzen die USA ihre Präsenz in den kurdischen Gebieten, um strategisch wichtige Öl- und Gasfelder in Syrien zu kontrollieren – eine Maßnahme, die klar zeigt, dass wirtschaftliche und geopolitische Interessen über humanitären Erwägungen stehen.

Die Rolle der Türkei: Verbündeter und Gegner zugleich

Die Türkei verfolgt im Syrienkonflikt eine doppelte Strategie. Einerseits gibt sie sich als Partner im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS), andererseits greift sie kurdische Gebiete an, insbesondere die von der SDF kontrollierten Territorien. Außenminister Fidan erklärte, dass die Prioritäten der Türkei in Syrien darin bestehen, „Stabilität zu schaffen, den Terrorismus zu bekämpfen und die Vorherrschaft des PKK und des Daesh (IS) zu beenden.“ Doch diese Position verschleiert die Tatsache, dass die Türkei vorrangig ihre eigenen imperialistischen Ambitionen verfolgt.

Der US-Türkei-Konflikt: Das Kurdenproblem als Zankapfel

Die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei sind in Syrien von Spannungen geprägt. Die Unterstützung der USA für die SDF, die aus kurdischen Kräften besteht, widerspricht den Interessen der Türkei, die den syrischen Ableger der PKK als Bedrohung für ihre nationale Sicherheit betrachtet. Dies führt zu einem brisanten geopolitischen Patt, bei dem jede Seite ihre eigenen Ziele verfolgt: Die USA wollen ihre Dominanz in der Region sichern, während die Türkei ihren Einfluss ausbauen und kurdische Autonomiebestrebungen unterdrücken will.

Ein imperialistisches Schachbrett

Die imperialistischen Manöver in Syrien – ob durch die Türkei, die USA oder andere Akteure – verdeutlichen, dass es nicht um Frieden, Stabilität oder die Interessen de syrischen Volkes geht. Der Konflikt wird benutzt, um Einflusszonen zu erweitern und wirtschaftliche Ressourcen auszubeuten. Die vermeintlichen Bemühungen um „Terrorismusbekämpfung“ dienen lediglich als Vorwand, um imperialistische Interessen durchzusetzen.

Quelle: 902​.gr/Sputnik News

Welchen Sinn machen Weihnachtskrippen?

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Gastbeitrag von Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., Universitätsprofessor i. R. für Geschichte an der Universität Innsbruck.

Genozidaler Kindermord in Palästina

„Als pädiatrische Intensivmedizinerin hatte ich nicht erwartet, dass ich in einer Notaufnahme und einer Intensivstation für Erwachsene am meisten zu tun haben würde, aber Kinder waren die überwältigenden Opfer der israelischen Angriffe. Mehrmals am Tag wurden ganze Mehrgenerationen-Familien massakriert. Eine überwältigende Anzahl von Kindern kam tot, sterbend oder noch lebend in unsere Arme, aber unter den Schmerzen und dem Schrecken furchtbarer traumatischer Verletzungen leidend, oft ohne begleitende Familie, die das Kind identifizieren oder seine Hand halten konnte, während es starb und wimmerte. Ich habe so etwas Schreckliches noch nie gesehen und bin wie viele andere schockiert und entsetzt darüber, dass wir dies weiterhin zulassen.“ – „Die Gänge der Krankenhäuser waren überfüllt mit PatientInnen und Binnenflüchtlingen – Verletzte lagen auf dem Boden. Die Unterernährung war weit verbreitet. Ich behandelte zahlreiche Kinder, die Verletzungen von Kugeln und Schrapnellen hatten – amputierte Gliedmaßen waren eine bittere Notwendigkeit. Diese Amputationen wurden oft ohne Betäubung durchgeführt. Alle PatientInnen waren von einem psychologischen Trauma betroffen. Ich erinnere mich an einen dreijährigen Jungen mit ausgedehnten Schrapnellwunden und Gesichtsfrakturen, der gelähmt war und nicht sprechen konnte. Er war zu jung, um die Qualen zu begreifen, die er erlitt. Die überwältigende Mehrheit der Opfer waren Kinder – die Opfer eines anhaltenden, umfassenden Blutbads“. 

Solche Wehklagen wie von der im Februar 2024 in Gaza helfenden Ärztin Fozia Alvi oder der im März 2024 auf einer pädiatrischen Intensivstation in Gaza tätigen Ärztin Tanya Haj-Hassan sind im internet, wenn man denn will, zu hören und zu lesen.[1] Der genozidale Kindermord in Palästina hat sein Vorher lange vor dem 7. Oktober 2023, an welchem Tag die Hamas aus dem von den Israelis errichteten und mit aggressiver militärischer Gewalt kontrollierten KZ Gaza ausgebrochen ist und Gewalt verübt hat.[2] 

Geburt eines Kindes

Die Erzählungen über die Geburt von Jesu (geboren vor 4 v. u. Z., getötet um 30 n. u. Z. in Jerusalem), der als Christus mystifiziert ist, sind unterschiedlich. In Nazareth wird nach dem Evangelisten Lukas einer nicht verheirateten Frau namens Maria von einem Engel Gabriel verkündet, dass sie einen Sohn gebären wird, der „groß“ und „heilig“ sein werde.[3] Jede Mutter wird sich fragen, welches Schicksal ihrem Neugeborenen bevorsteht und wird für Illusionen offen sein. Die Geburt ihres Kindes musste von Maria wegen der Vorgaben des mit Herodes bestimmten römischen Herrschaftssystems in Betlehem erfolgen: „Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“[4] Windeln wurden verwendet, um die Glieder der Neugeborenen zu strecken, die Krippe (bei Lukas griechisch φάτνη; lateinisch praesepium) deutet auf eine Futterkrippe für Tiere hin. Eine erste Krippenfeier ist von Franz von Assisi (1181–1226) aus dem Jahre 1223 überliefert.[5] 

Die Geburt des historischen Jesus, der immer und immer wieder für die Befreiung der Armen von der unterdrückenden Herrschaft der Reichen auch mit revolutionärer Praxis eingetreten ist und deshalb von den Machthabern auf Wunsch der Pharisäer getötet wurde, wird von den Christen jedes Jahr als „Weihnacht“ am 24. / 25. Dezember gefeiert. Der schweizerische Marxist Konrad Farner (1903–1974) hat sich wiederholt über die Einzigartigkeit von Jesus geäußert.[6] Das Bekenntnis zur Menschlichkeit mit der zentralen Friedenslosung von Jesus, „Deinen Nächsten sollst du lieben wie Dich selbst“[7], steht am Beginn der mehr als zweitausendjährigen Geschichte des Christentums. Das Christentum war zu Beginn eine für die Unterdrückten befreiende Religion, hat dann aber durch ihre katholische Kirche über viele Jahrhunderte seine Wurzeln vergessen. Seit dem 16. Jahrhundert entwickelte sich der Brauch, in Kirchen und Klöstern mit verschiedenen Materialien figürlich die Krippe als Kunstwerk darzustellen, oft mit menschlicher Wärme. Es lag im Interesse der Kirche, dass ihr Glaube auch im zuhause praktiziert wird, weshalb gegen Ende des 18. Jahrhunderts „Weihnachtskrippen“ als „Hauskrippen“ in bürgerlichen Wohnungen in den Städten zur Romantisierung des Daseins aufgestellt wurden. In der Realität der sich etablierenden industrialisierten Welt wurde das Elend der hungrigen Kinder der ausgelaugten und erschöpften Arbeiterfrauen mit ihrem Wunsch nach Geburtenbeschränkung und Abtreibung nur noch größer. Vergangenheit? Z. B. berichtet „Das Magazin der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. Missio“ über die glitzernde Hölle in Madagaskar, wo das in den reichen Staaten für Kosmetikprodukte und Elektroartikel benötigte Glitzermineral Mica abgebaut wird: „Dort unten müssen mehrere hundert Menschen sein: Männer, Frauen, Kinder. Sie hacken und graben, schaufeln und schleppen. Es ist ein Anblick, den man ein Leben lang nicht mehr vergisst. Ausgemergelte Gestalten mit der Hacke in der Hand Zerlumpte Buben, schwere Säcke schleifend. Eine Mutter, die Gestein siebt, ihr kleines Kind, das daneben auf dem Boden kriecht. […] Und so blieben sie. Gebaren Kinder, die nie ein anderes Leben kennen würden“.[8] 

Eine kurzzeitige Neubelebung des Krippengedankens durch Papst Franziskus 

1952 kam es in Barcelona zu einem Zusammenschluss von Krippenverbänden verschiedener Länder zur gemeinsamen Pflege dieser Tradition (Universalis Foederatio praesepistica).[9] Der V. Internationale Kongress dieser Krippenfreunde fand im Oktober 1964 in Salzburg statt und war begleitet von einer Ausstellung über Krippenkunst in Österreich. Für den Tiroler Volkskundler Nikolaus Grass (1913–1999), der als Gymnasiast das Schnitzen von „Krippelemanndln“ versucht hat, war das der Anstoß, ein österreichisches Krippenbuch herauszugeben.[10] Der aus Lateinamerika kommende Papst Franziskus hat am 7. Dezember d. J. auf dem Petersplatz in Rom die diesjährige Krippe des Vatikans geweiht. Das Jesus-Kind ist in dieser Weihnachts-Krippe in ein palästinensisches Tuch gehüllt. Es ist das ein starkes Symbol des Mitgefühls für die von den Israelis massakrierten palästinensischen Kinder. Aber der Aufschrei der Apologeten des israelischen Völkermords übertönt das Wimmern der palästinensischen Kinder. Hetzartikel gegen Papst Franziskus erschienen in der „Jüdischen Allgemeinen“ (10. Dezember 2024) und in der online Ausgabe (11. Dezember 2024) der Internationalen Katholischen Zeitschrift Communio, wo ein von der Republik bezahlter deutscher Dogmatiker glaubt, eine „auftrumpfende Geschmacklosigkeit“ des Papstes brandmarken zu müssen.[11] Aus dem Mund solcher intellektuellen Diener der israelischen Gewalt wird das deutsche Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht!“ zum Verhöhnungslied der palästinensischen Kinder. 

Der Vatikan musste seine diesjährige Weihnachts-Krippe, die gerade mit ihrem Palästinensertuch an die Geburt des an das Gewissen der Welt appellierenden Jesus Christus erinnert, wegen des israelisch-amerikanischen Meinungsterrors wieder entsorgen. Kann so der unerträgliche Schmerz um die Kinder in Palästina zum Schweigen gebracht werden? Hat sich das Umfeld von Papst Franziskus geweigert, das Kreuz anzunehmen und zu tragen? Es ist das jedenfalls eine menschliche Bankrotterklärung!  


[1] Gaza Healthcare Letters

[2] Vgl. Astrid Wagner: Es begann lange vor Oktober. Gespräche mit Menschen aus Palästina, Israel und Österreich. Verlag BoD Norderstedt 2024.

[3] Lk 1, 34. Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. 12. A. 2015, S. 1142.

[4] Lk 2, 6. Die Bibel, S. 1144; gute Übersicht in: Karl Rahner / Herbert Vorgrimler: Kleines Theologisches Wörterbuch. Herder Bücherei Freiburg i. Breisgau 1961, S. 183–188. 

[5] Vor 800 Jahren hielt Franz von Assisi die erste Krippenfeier – weltkirche​.de

[6] Konrad Farner: Theologie des Kommunismus. Stimme-Verlag Frankfurt / M. 1969; derselbe: Ist Jesus einzigartig? Eine Frage – drei Antworten. Radius 18 (1973), S. 9 f.; vgl. Gerhard Oberkofler: Konrad Farner. Vom Denken und Handeln des Schweizer Marxisten. StudienVerlag Innsbruck 2015.

[7] Lk 10, 27, Die Bibel, S. 159.

[8] Alle Welt. November / Dezember 2024 (mit Abbildungen).

[9] Home – Universalis Foederatio Presepistica

[10] Weihnachtskrippen aus Österreich. Unter Mitwirkung von Klaus Beitl et al. Hg. von Nikolaus Grass. Verlag Felizian Rauch Innsbruck 1966; über Nikolaus Grass s. Gerhard Oberkofler: Nikolaus Grass. Einige wissenschaftshistorische Miniaturen aus Briefen und weine Korrespondenz mit dem Prager Juden Guido Kisch. StudienVerlag Innsbruck 2008. 

[11] Jan- Heiner Tück: Auftrumpfende Geschmacklosigkeit: Franziskus verehrt ein Jesuskind im Palästinensertuch. Lässt sich dieses Bild noch mit der „Neutralität“ der vatikanischen Friedensdiplomatie erklären? COMMUNIO. Internationale Katholische Zeitschrift (11. Dezember).