Gestern haben sich nun auch die österreichischen Fußballfans kritisch zu Wort gemeldet, was die Pläne der Liga angeht. In einem Offenen Brief kritisieren 15 österreichische Fanclubs ((Altacher Jungs – Block West – Fanszene Austria Klagenfurt – Fanszene Ried – Fanszene Vorwärts Steyr – Freund*innen der Friedhofstribüne – Gate 2 Admira – Kollektiv 1909 – Landstrassler – Nordtribüne Lustenau – Stahlstadt Kollektiv – Tivoli Nord – Union ‘99 Ultrà Salzburg – Vienna Supporters – Wolfbrigade 04 St. Pölten)) die geplanten Geisterspiele. „Uns ist die momentane Ausnahmesituation – sowohl gesellschaftlich als auch aus Sicht des Fußballs – vollends bewusst. Bei den Entscheidungsträgern des österreichischen Fußballs sind wir uns diesbezüglich allerdings nicht so sicher“, schreiben sie darin.
Verbindung zur Basis
Der finanzielle Druck ebenso wie der Druck seitens UEFA sein nachvollziehbar, jedoch kritisiert die österreichische Fanszene ebenso wie die deutsche, dass sich der Fußball von der Basis und seinem Sinn entfernt: „In Wahrheit geht es um Verträge, die Geld beinhalten – sehr viel Geld. Durch die Hintertür „Covid-19“ setzt sich derzeit ein Paradigmenwechsel fort, der in den 1990er-Jahren in England seinen Anfang nahm: Fußball findet nicht mehr für die Fans im Stadion statt, sondern für das Fernsehen. Als Milliarden-Geldmaschinerie und Spielwiese für einige Reiche, die nur fortbestehen kann, wenn sie am Laufen gehalten wird.“
Begründet werde der Start mit Fairness und Wettbewerb, die Fanszene hält aber fest, dass dieser offenbar nur für die Bundesliga gelte und es somit ein Hohn sei. Ein weiteres Argument ist, dass die Fortführung den Menschen Normalität gäbe. Jedoch geben die Fans zu bedenken, dass diese Normalität nur gegen die Zahlung eines Pay-TV-Abos möglich sei, was das Ganze zu einem Hohn mache.
Diese Abgehobenheit sehen die Fans fortgesetzt darin, dass „die aktuelle Vorgehensweise ein fatales Signal [sei], welches an die Gesellschaft gesandt wird. Viele Bereiche des öffentlichen Lebens sind nach wie vor stark eingeschränkt, während für Trainings und Geisterspiele der Bundesligavereine auffällig viel Energie investiert wird. Auch wenn es derzeit an jeder Ecke heißt, dass dies alles gar keine Auswirkungen auf andere Lebensbereiche habe (Stichwort PCR-Tests), so bleibt doch das Faktum bestehen, dass alle anderen Team- und Ballsportarten ihren Meisterschaftsbetrieb eingestellt und ihre Bewerbe abgebrochen haben.“ Durch diesen Sonderstatus verabschiede man sich endgültig von der Basis.
„Fußball muss für alle sozialen Schichten leistbar sein.“
Die Fanszene fordert ein grundlegendes Umdenken auch über Corona hinaus. Sie fordern dazu auf, dass man den Fußball wieder unabhängig von Investoren und TV-Sendern und dadurch den Massen zugänglich macht! Fans sind nicht nur Statistinnen und Statisten für eine emotionale Fernsehübertragung, sondern das Rückgrat des Fußballsports. Football is for you and me and not the f**king industry!
Gastautor: Gerhard Oberkofler, geb. 1941, Dr. phil., ist Universitätsprofessor i.R. für Geschichte an der Universität Innsbruck.
Auf Initiative der Französischen Arbeiterpartei ist zum Hundertjahrgedenken der Französischen Revolution vom 14. bis 20. Juli 1889 ein internationaler Arbeiterkongress in Paris zusammengekommen. Die Beschlüsse der über 400 Delegierten von sozialistischen Parteien und Gruppierungen aus zwanzig Ländern Europas und Amerikas zielten im Ergebnis auf die Bildung und Organisation von Arbeiterparteien und gewerkschaftlichen Massenorganisationen ab. Es war der Gründungskongress der II. Internationale. Der Franzosen Èdouard Vaillant und Paul Lafargue haben mit dem Deutschen August Bebel und mit dem Österreicher Victor Adler einen epochemachenden Antrag gemeinsam vorbereitet, der vom Kongress angenommen wurde. „Es ist für einen bestimmten Zeitpunkt“, so lautet dieser Kongressbeschluss, „eine große internationale Manifestation zu organisieren, und zwar derart, dass gleichzeitig in allen Ländern und in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die Forderung richten, den Arbeitstag auf 8 Stunden festzusetzen und die übrigen Beschlüsse des Kongresses zur Durchführung zu bringen“. Als internationaler Kundgebungstag wurde der 1. Mai festgesetzt.
„Der achtstündige Arbeitstag – Ein Mahnwort an alle, die es noch nicht wissen“
Die österreichische Arbeiterschaft war von Anfang an mit revolutionärer Begeisterung dabei. Voraussetzung war, dass auf dem Einigungsparteitag der österreichischen Sozialdemokratie in Hainfeld (30. 12. 1888 – 1. 1. 1889) die oft sektiererischen, zu Feindschaften führenden Debatten überwunden worden sind und in wesentlichen Punkten ein für die Praxis handhabbare marxistisches Programm beschlossen worden ist. In Versammlungen in ganz Österreich wurden Broschüren und Flugblätter mit der Losung über Achtstundentag und Arbeiterschutz verteilt, sie wurden auch gelesen und in den Betrieben weitergegeben. Allein in Wien erschien zu Jahresbeginn 1890 eine in 50.000 Exemplaren aufgelegte Flugschrift „Der achtstündige Arbeitstag – Ein Mahnwort an alle, die es noch nicht wissen“.
Das illegale Begehren
Die adeligen Herrschaftseliten mit den zu ihnen aufschauenden Massen von abhängigen kleinbürgerlichen Schichten und die bäuerliche, von der katholischen Kirche manipulierte Bevölkerung wurden unruhig und aufgeregt und warnten in ihren Medien vor der Wiederholung eines Sturmes auf die Bastille. Der Staatsapparat wurde mobilisiert. Am 18. April 1890 besprach der cisleithanische Ministerrat mit Kaiser Franz Joseph die Situation im Vorfeld der 1. Maikundgebung , was sich im Protokoll so liest: „Seine Majestät erklären sich mit dem vom Ministerium in dieser Sache eingenommenen Standpunkt allergnädigst einverstanden und sei erfreut darüber, dass mit Energie vorgegangen werden soll. … Was die Angelegenheit betrifft, heben seine Majestät allergnädigst hervor, dass die Regierung mit Entschiedenheit auftreten wird, von dem richtigen Standpunkt ausgehend, dass das Begehren auf Freigebung des 1. Mai illegal ist. Es sei notwendig, der immer steigenden, zu einem bedenklichen Maße heranwachsenden Bewegung mit Nachdruck entgegenzutreten. …“. Der kaiserliche Statthalter in Tirol berichtete nach Wien über behördliche Belehrungen und Einflussnahmen auf die Arbeiterschaft und darüber, dass er das Einvernehmen mit dem k. u. k. XIV. Corps Commando wegen Bereitschaft der Militärmacht zum Einsatz getroffen habe.
Die „Neue Freie Presse“ veröffentlichte auf ihrer Frontseite am Abend zum 1. Mai 1890 einen Alarmartikel: „Die Soldaten sind in Bereitschaft, die Thore der Häuser werden geschlossen, in den Wohnungen wird Proviant vorbereitet wie vor eine Belagerung, die Geschäfte sind verödet, Frauen und Kinder wagen sich nicht auf die Gasse, auf allen Gemüthern lastet der Druck einer schweren Sorge. Das ist die Physiognomie unserer Stadt am Festtag der Arbeit. Diese Furcht ist beschämend, und sie wäre nie entstanden, wenn das Bürgerthum nicht tief gesunken wäre.“ Immerhin konnte die „Neue Freie Presse“ in derselben Ausgabe ihren Leserinnen und Lesern Trost mit der Mitteilung spenden, dass Kaiserin Elisabeth nach glücklich beendeter sechswöchiger Cur in Begleitung von Erzherzogin Marie Valerie aus Wiesbaden mit einem Sonderzug nach Wien abgereist sei.
Streik und Kundgebungen am 1. Mai
Überall in Österreich fanden 1890 Maikundgebungen statt, auf denen die Resolution mit dem Einverständnis angenommen wurde, „dass die Forderung eines gesetzlich festzustellenden Normalarbeitstages, der in den wirtschaftlich entwickelten Ländern schon jetzt unter Wahrung aller berechtigten Interessen der Industrie, auf acht Stunden bemessen werden kann, sowie die übrigen von dem Pariser Kongress formulierten Forderungen des nationalen und internationalen Arbeiterschutzes eine Lebensfrage für das arbeitende Volk ist“. Selbst im weit entlegenen Lavis im italienischsprachigen Tirol kam es am 1. Mai 1890 zu einem Streik der Arbeiterinnen in der dortigen Spinnfabrik, die eine Herabsetzung ihres 13-stündigen Arbeitstages forderten. Der Fabrikinhaber wurde gezwungen, noch am selben Tag die Arbeitszeit auf 12 Stunden zu verkürzen.
Vorbild
Wien und Österreich konnten, wie in London Friedrich Engels, der an den Vorbereitungen zum Pariser Kongress selbst kräftig beteiligt gewesen war, in einem von der Arbeiter-Zeitung veröffentlichten Artikel gerne feststellte, „allen anderen ein Vorbild geben, wie ein proletarisches Klassenfest zu feiern ist“. Das war freilich 1890. Wohin die Reise in Österreich ging, zeigt sich nur 25 Jahre später. Mitten im ersten Völkergemetzel verzichteten sozialdemokratische Parteileitung und Gewerkschaftsführung auf Demonstrationszüge und Arbeitsruhe. Dennoch kam es um den 1. Mai 1915 infolge der Lebensmittelteuerung und der Einführung der Brotkarten an vielen Orten zu heftigen Demonstrationen, zumeist von Frauen, an denen sich auch Betriebsarbeiter beteiligten. Der sozialdemokratische Arbeiter und Reichsratsabgeordnete Leopold Winarsky organisierte eine Demonstration bei der Wiener Großmarkthalle mit etwa 150 Teilnehmern. Er hat in der „Volkstribüne“ in einem mutigen Artikel von seiner Partei Internationalismus und den Klassenstandpunkt eingefordert. Am 15. und 16. Mai 1915 sammelten sich 106 Delegierte zu einer an die Stelle eines Parteitages einberufenen (1.) Reichskonferenz der österreichischen Sozialdemokratie in Wien. Eine Resolution der Mehrheit billigte die Burgfriedenspolitik ihrer Partei, die von Winarsky und Friedrich Adler vorgelegte oppositionelle Resolution wurde mit 11 von 106 Stimmen abgelehnt. Dabei ist es in Österreich bis herauf in die Kriegswelt der Gegenwart geblieben.
Oberösterreich. Die Unternehmen in der Tourismusindustrie machen auch in Oberösterreich weiter Druck auf eine baldestmögliche Öffnung. So hat Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) teils konkrete Pläne ausgearbeitet, um im Mai Gasthäuser, Bäder, Seilbahnen, Busreisen, Tiergärten und ähnliche Orte zu öffnen. Dass eine weitere Öffnung von nicht systemrelevanten Sektoren eine zweite Welle der Corona-Pandemie in Österreich provozieren bzw. bereits erreichte Fortschritte zunichte machen könnte, wird als nicht weiter wichtig erachtet. Achleitner schlägt vor, dass die Betriebe durch Maßnahmen wie Abstandsgebote, Desinfektion und Maskenpflicht für das Personal bei regulären Öffnungszeiten, die Sicherheit und Gesundheit für Gäste und die Beschäftigten sicherstellen könnten.
Profit vor Gesundheit
Diesen Druck trägt Achleitner auch an die Bundesregierung weiter und entlarvt damit die wahren Absichten dieser Maßnahmen: Es müsse jetzt darum gehen, so schnell wie möglich dieses Tourismuspaket auf den Weg zu bringen, um wirtschaftliche Schäden zu kompensieren und die Stimmung im Land zu heben. Klar ist, dass die wahren Konsequenzen dieser Krise letztlich von den Arbeiterinnen, Arbeitern und den breiten Volksschichten getragen werden, nicht vom Kapital und seiner Regierung. Auch wenn Achleitner, wie auch seine ÖVP-Parteifreunde im Bund, davon sprechen, dass die Gesundheit den Vorrang habe, orientieren sie gezwungenermaßen darauf, die Bedürfnisse verschiedenster Wirtschaftssektoren zu bedienen – nicht zuletzt deswegen, damit die kommende Wirtschaftskrise das österreichische Kapital nicht empfindlich verletzt, sodass andere kapitalistische Staaten es im internationalen Maßstab ausstechen könnten.
Die Bedingungen, unter denen die mit Sonderflug ins Land gebrachten 24h-Pflegerinnen in Quarantäne gehalten wurden, sind skandalträchtig. Das zuständige Gesundheitsministerium weiß von nichts. Die rumänische Regierung weiß auch nichts vom Plan der österreichischen Ministerin Köstinger, einen Sonderzug mit Pflegerinnen ins Land zu holen.
Wie das Magazin Moment. berichtet, saßen jene 231 24h-Betreuerinnen, die vom Land Niederösterreich mit einem Sonderflug aus Rumänien ins Land geholt wurden, zwei Wochen in Niederösterreich unter fragwürdigen Umständen in Quarantäne: Keine Isolation, Übernachten in Mehrbettzimmern, Essen am Buffet, keine Schutzmasken, keine Handschuhe, nur ein Fläschchen Desinfektionsmittel. Dazu keine medizinische Betreuung und nur einmal Fiebermessen bei der Ankunft. Das Land Niederösterreich fühlt sich nicht verantwortlich, die Wirtschaftskammer duckt sich weg. Für die Chefin einer Pflegeagentur war dagegen alles „perfekt organisiert“.
Als die Betreuerinnen in Wien-Schwechat landeten, wurden sie von den Pflegeagenturen, die sie angefordert hatten, in Empfang genommen. Ein Amtsarzt war anwesend, kontrollierte die Betreuerinnen auf Symptome einer COVID-19-Erkrankung, maß also im Wesentlichen Fieber. Danach ging es für die Betreuerinnen in ein Hotel in der Nähe des Flughafens für eine zweiwöchige Quarantäne. Bis hierhin war das zwar eine mindestens umstrittene Hauruck-Aktion. Wie sie durchgeführt wurde, entsprach aber den von Gesundheitsämtern herausgegebenen Vorgaben für Quarantänemaßnahmen, die jetzt bei Einreisen nach Österreich obligatorisch sind.
Doch danach lief alles aus dem Ruder. Die Betreuerinnen hätten teilweise zu zweit oder zu dritt in den Hotelzimmern gewohnt. Einen Arzt oder eine Ärztin sahen sie außer direkt nach der Landung in Wien nicht mehr. Auch nicht, als die Quarantäne um Punkt 24 Uhr am Ostermontag beendet war. Essen gab es vom Buffet, wo alle das Besteck anfassten. Handschuhe und Masken seien auch nicht verteilt worden.
Kein Cent Bezahlung für 2 Wochen Quarantäne
So seien die Mahlzeiten – es gab Frühstück und Mittag, aber kein Abendessen – in großen Gruppen an einem Buffet eingenommen worden. „Das heißt, alle haben das Besteck angefasst, als sie sich das Essen genommen haben“, sagt eine Frau, die wie alle nur anonym zitiert werden möchte. Es seien keine Handschuhe und keine Masken verteilt worden. Pro Stockwerk hätte ein Wischmob und eine Flasche Waschmittel bereit gestanden. Im Flugzeug sei ihnen eine winzige Flasche Desinfektionsmittel gegeben worden, das war’s.
Das Magazin Moment. konfrontierte das zuständige Gesundheitsministerium mit den laxen Quarantäneregeln, das natürlich von nichts wusste, aber zusagte, sich um die Nichteinhaltung der Quarantäneregeln zu kümmern, sollte es davon erfahren. Ob sie es durch die Information, die ihnen der recherchierende Journalist gab, „erfahren“ haben, bleibt unklar.
Währenddessen kündigte Ministerin Karoline Edtstadler (wohl in ihrer Eigenschaft als Europa-Staatssekretärin) an, dass die nächste Schicht an Betreuerinnen mit einem Sonderzug nach Österreich gebracht werden soll, und das mit der rumänischen Regierung vereinbart sei. In Bukarest wusste allerdings niemand davon, außerdem gelten dort bis zum 15. Mai strenge Regeln bezüglich Ausreise, die das Vorhaben der österreichischen Regierung, die Pflegerinnen am 4. Mai ins Land zu bringen, so gut wie unmöglich machen.
Billig-Airline Laudamotion erpresst Beschäftigte und Gewerkschaft. Sollten sie nicht zu ihren Bedingungen arbeiten, würden 300 Stellen verloren gehen und die Flotte von Wien abgezogen, droht das Unternehmen.
Wien. Bereits seit Jänner gibt es Auseinandersetzungen zwischen Arbeit und Kapital bei der Billig-Airline Laudamotion, die zu Ryanair gehört. Im Jänner wurde bekannt, dass die Geschäftsleitung versuchte, das Personal zu spalten, in dem es die Beschäftigten dazu bewegen versuchte, einen eigenen Beriebsrat für Piloten und einen für das Kabinenpersonal zu wählen. Ende Jänner wurde dann auch die Betreibsratsvorsitzende trotz Kündigungsschutz gekündigt.
Anfang Februar setzte Laudamotion alles daran, eine Betriebsversammlung, die vom Betriebsrat einberufen worden war, zu untersagen. Den Beschäftigten wurde mit disziplinarrechtlichen Konsequenzen gedroht, sollten sie daran teilnehmen. Der Antrag auf Untersagung der Betriebsversammlung seitens der Geschäftsführung wurde allerdings vom Arbeits- und Sozialgericht Korneuburg zurückgewiesen. Die Betriebsversammlung fand statt. Die Gewerkschaft vida berichtete schon damals davon, dass Laudamotion den gültigen Kollektivvertrag seit 1. Jänner ignorieren würde und Neueinstellungen stattdessen über die Leiharbeiterfirma Crewlink Ireland vornimmt.
Jetzt hat Laudamotion der Gewerkschaft vida ein Schreiben übermittelt, in welchem sie einen neuen Kollektivvertrag fordert. Dieser sieht Lohnkürzungen und neue Diensteinteilungen vor. Flugbegleiter soll zukünftig 3%, Senior-Flugbegleiter 10%, Erste Offiziere 11% und Piloten 14% weniger verdienen. Sollte die Gewerksschaft vida nicht bis zum 21. Mai akzeptieren, droht das Unternehmen seine Flotte aus Österreich abzuziehen und das gesamte Flugpersonal – rund 300 Personen – zu kündigen. Laudamotion ist neben Kurzarbeit und anderen Maßnahmen ein weiteres Beispiel für die Abwälzung der Kosten der Krise auf die Schultern der arbeitenden Menschen.
Am 28. April 1945 wurden 42 Widerstandskämpfer der Welser Gruppe im KZ Mauthausen ermordet. Die letzte Vergasungsaktion in Mauthausen wurde auf direkten Befehl des NS-Gauleiters von Oberdonau, August Eigruber, durchgeführt.
„Meine Rechnung geht bis Anfang Mai“
„Wenn die Ereignisse so forteilen wie gerade jetzt, so hoffe ich auf ein recht, recht baldiges Wiedersehen. Wir alle befinden uns hier in Höchstspannung und jeder malt schon die nahe Zukunft in den rosigsten Farben. Meine Rechnung geht jetzt bis 1. Mai“, schrieb Josef „Sepp“ Teufl am 30. März 1945 an seine Frau und seine Kinder. Es sollte dies der letzte Brief von ihm sein, der aus dem KZ Mauthausen geschmuggelt wurde.
Sepp Teufl, am 24. November 1904 in Wien geboren, war der uneheliche Sohn eines Musiklehrers und einer Krankenschwester. In den Jahren 1926 bis 1929 arbeitete Teufl in den Steyr-Werken, wo er sich der revolutionären Arbeiterbewegung annäherte und wechselte schließlich als Maschinenschlosser in die Linzer Tabakfabrik. Im selben Jahr wurde er auch Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs. In der Tabakfabrik engagierte er sich zudem gewerkschaftlich, wurde schon bald zum Betriebsrat gewählt und bis zum Verbot der Gewerkschaften war er Vertrauensmann der Tabakarbeitergewerkschaft. Sepp Teufl beteiligte sich aktiv an den Februarkämpfen und musste deswegen schon im Austrofaschismus wegen „kommunistischer Umtriebe“ und „staatsfeindlicher Handlungen“ eine sechsmonatige Haftstrafe absitzen. Während seiner Haft wurde er vom 12. Parteitag der KPÖ in Prag im September 1934 zum Mitglied des Zentralkomitees gewählt.
Nach der Okkupation Österreichs durch den deutschen Faschismus wurde Teufl wieder für kurze Zeit inhaftiert. Weil das NS-Regime hoffte, ihn auf die Seite der faschistischen Machthaber ziehen zu können, gaben sie ihm seine Arbeit in der Tabakfabrik zurück, überwachten ihn aber streng. Sepp Teufl blieb aber seiner antifaschistischen Überzeugung treu und setzte seine Widerstandstätigkeit unbeirrt fort. So richtete er beispielsweise eine illegale Druckerei ein, verfasste selbst Flugblätter und war ab 1940 Vorsitzender der neuen Landesleitung der oberösterreichischen KPÖ.
Verrat
1944 wurde die Widerstandsgruppe rund um Sepp Teufl durch einen eingeschleusten Spitzel aufgedeckt. Die Gestapo berichtete im September 1944 erstmalig über die Aktivitäten der „Welser Gruppe“ (die Bezeichnung stammt aus den Dokumenten der Geheimen Staatspolizei). Aus den Gestapo-Akten geht hervor, dass die illegale Widerstandsgruppe 158 Männer und Frauen umfasste und in den Gemeinden Ebensee, Gmunden, Gschwandt, Laakirchen, Lambach, Linz, Steyr, Stadl-Paura und Wels verankert war. In all diesen Orten gab es in den wichtigsten Betrieben illegale Gruppen. Menschen unterschiedlicher politischer Gesinnung – Kommunisten, Revolutionäre Sozialisten, Katholiken, ehemalige Anhänger der großdeutschen Bewegung und Angehörige des Heimatschutzes – hatten sich ihren Aktivitäten angeschlossen, wobei jedoch die Kommunisten die führende Rolle einnahmen. Der Gestapo-Planskizze zu Folge wurden alle 158 Mitglieder verhaftet. Mehr als 40 Prozent der verhafteten Männer und Frauen dieser Organisation starben bei den Verhören der Gestapo, bei Folterungen in den Konzentrationslagern, bei Erschießungen, in der Gaskammer oder bei US-Bombenangriffen auf Linz.
Ermordet im KZ Mauthausen
Am 9. September 1944 wurde Sepp Teufl von der Gestapo bei seinem Haus im Linzer Industriegebiet verhaftet. An diesem Tag sah er seine Familie – Sohn Josef war erst ein halbes Jahr – zum letzten Mal. Erst im Dezember 1944 erfuhr seine Familie nach langer Ungewissheit, dass er sich im KZ Mauthausen befand. Zusammen mit rund Hundert weiteren Antifaschistinnen und Antifaschisten wurde er dorthin gebracht. Viele von ihnen fanden unmittelbar nach ihrer Ankunft durch Misshandlungen der SS-Schergen den Tod oder wurden sie von diesen ermordet.
Sepp Teufl versuchte auch im KZ Widerstand zu leisten und eine Organisation aufzubauen, um für den Ernstfall Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu gewinnen. Ein Ausbruchsversuch scheiterte jedoch im April 1945.
Als die Ankunft der Alliierten selbst für die fanatischsten Nazis absehbar war, ließ der NS-Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, die Vergasung der oberösterreichischen Antifaschisten anordnen. Denn die alliierten Truppen sollten „keine aufbauwilligen Kräfte“ vorfinden. In der Nacht vom 28. auf den 29. April 1945 wurden 42 Mitglieder der Welser Gruppe in der Gaskammer von Mauthausen ermordet – unter ihnen Sepp Teufl.
Unauslöschlich in Erinnerung
Heute erinnert eine Gedenktafel an der Klagemauer in Mauthausen an die 42 in der letzten Vergasungsaktion ermordeten Widerstandskämpfer. Ihre Namen lauten und sollen unauslöschlich in Erinnerung bleiben:
Im Krematorium von Mauthausen erinnert eine Gedenktafel an Sepp Teufl, der posthum zu einem der zwölf „Helden des Zentralkomitees“, die im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben gelassen haben, ernannt wurde. An zahlreichen Orten in Oberösterreich gibt es zudem Erinnerungszeichen an die Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer der Welser Gruppe.
„Sie leisteten den in der Moskauer Deklaration von 1943 geforderten eigenen Beitrag zur Befreiung Österreichs vom Faschismus“, weist Harald Grünn, oberösterreichischer Landesvorsitzender des KZ-Verbandes/VdA, auf ihren bedeutungsvollen Beitrag zur Befreiung Österreichs vom Faschismus hin. „Wir werden die Taten und das Opfer der Widerstandskämpfer in Erinnerung behalten!“
Im Zuge des Tötungsbefehls von NS-Gauleiter Eigruber wurden noch weitere Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer in den letzten Kriegstagen ermordet, unter ihnen Gisela Tschofenig-Taurer und Gisela Tschofenig, geb. Taurer. Am 1. Mai 1945, also wenige Tage vor der Befreiung, wurden in Linz Treffling noch weitere Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer erschossen.
Wien. Auch heuer, 75 Jahre nach der Befreiung und Unabhängigkeitserklärung Österreichs, gibt es in Wien nach wie vor keinen Platz, der nach Johann Koplenig (1891–1968) benannt ist. Der langjähirge KPÖ-Vorsitzende Koplenig war einer der Unterzeichner der österreichischen Unabhängigkeitserklärung und Mitgründer der II. Republik. Der ehemalige Viezekanzler ist der Einzige der vier Unterzeichner, welcher nicht in dieser Form gewürdigt wird.
In der Brigittenauer Bezirksvertretung haben SPÖ, Grüne, NEOS und GfW bereits 2018 einer Umbenennung eines Teils des Platzes vor dem ehemaligen „Globus“-Gebäude, Höchstädtplatz 3 im 20. Wiener Gemeindebezirk, in „Johan-Koplenig-Platz“ zugestimmt. Anfang des Jahres stellte sich das Wiener Rathaus quer.
Begründet wird diese Entscheidung mit antikommunistischen Argumenten, durch die der unbestrittene Beitrag der Kommunistinnen und Kommunisten am Widerstand gegen den deutschen Faschismus verleugnet wird, indem man Koplenig als ein Anhänger von Diktatur und Terror diffamiert. Die Partei der Arbeit der Arbeit Österreichs (PdA) verurteilte dies bereits im Feburar und fordert auch weiterhin einen Johann-Koplenig-Platz in Wien, um den langjährigen und verdienten Vorsitzenden der KPÖ zu ehren.
Das Kulturressort der Stadt kündigt an, vor dem nächten Jubiläum 2025 ein neuerliches, externes Gutachten erstellen zu lassen. Ob dieses weniger antikommunitisch ist, bleibt anzuwarten.
In der Après-Ski-Bar haben sich 16 Beschäftigte und vermutlich hunderte Gäste infiziert. Daran sei der „Informationsfluss“, aber keinesfalls das Schielen auf den größtmöglichen Geldfluss Schuld.
In einem etwas skurrilen ZIB 2‑Interview äußerte sich nun Bernhard Zangerl, Betreiber des „Kitzloch“ in Ischgl, zu den Vorwürfen. Ebenso wie Ministerien, Landesregierung und Sanitätsdirektion will auch der Spross einer (einfluss-)reichen Gastro- und Hotelier-Familie nichts mit dem Vertuschen von Covid19-Verdachtsfällen zu tun haben.
Stattdessen informiert Zangerl die Öffentlichkeit: „…dass man nicht schuld an der ganzen Krise ist, sondern Beschuldigter und gleichzeitig Opfer wie jeder andere auch ist.“ So geht das also: Jahrelang dröhnen uns Gastro-Standesvertreter die Ohren mit dem Mantra der Eigenverantwortung voll, wenn es etwa um Nichtraucherschutz, Spielerschutz, Rechte der Beschäftigten oder Komatrinken geht. Passiert dann etwas im Verantwortungsbereich eines Betriebs (inwiefern auf die Kellner und Kellnerinnen Druck zum Weiterarbeiten ausgeübt wurde, und sei es durch Umsatzbeteiligungen, muss noch geklärt werden), zeigt man auf die Behörden, denen man ja sonst gerne Bevormundung vorwirft.
Ungewöhnlich handzahm gab sich indes der sonst so gefürchtete Moderator Armin Wolf. Dabei wären kritische Fragen beim nichtssagenden PR-Sprech so mancher Firmenchefs mehr als angebracht. Nur werden die wirklich großen Managerinnen und Manager ohnehin niemals durch die ZIB 2‑Manege geführt; das überlässt man ihren Handlangern in der Politik.
Österreich. Corona führt in Österreich zu Rekordzahlen in der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit. Dies bleibt nicht unbemerkt: 43% der Haushalte geben bei einer Umfrage an, durch die Corona-Krise weniger Einkommen zu haben. 6% der Haushalte haben sogar über 50% des Einkommens verloren, besonders hart trifft es Tirol und Salzburg. Die betroffenen Haushalte haben im Schnitt 700€ im Monat weniger zur Verfügung oder ein Viertels des monatlichen Nettohaushaltseinkommen. Haushalte mit Kindern haben im Schnitt sogar 800€ verloren. Jeder siebte Haushalt kann seine Fixkosten nicht mehr decken und 60% der Betroffenen müssen sich einschänken. Lediglich 25% der betroffenen Haushalte müssen sich wegen der Einkommenseinbußen nicht einschänken.
Bereits zuvor von Armut betroffene und junge Menschen trifft dies in der Regel besonders hart. Offenbar zahlt wieder der kleine Mann und die kleine Frau die Kosten für die Krise, denn es zeigt sich schon jetzt, Ungleichheit und Armut nehmen weiter zu.
Wien. Rund 200 Corona-Skeptikerinnen und –skeptiker trafen sich am Freitag in Wien, vermeintlich um für Demokratie zu demonstrieren. Treffpunkt war das Mahnmal gegen Krieg und Faschismus des ehemaligen KPÖ-Mitglieds Alfred Hrdlicka (1928–2009). Der Ort hätte kaum ironischer sein können bei dem, was sich hier versammelte: Impfgegnerinnen und –gegner, Verschwörungstheoretikerinnen und –theoretiker und Rechte – ein Potpourri an verirrten und verwirrten Gedanken gefüttert von Fake News.
Wenngleich es bestimmt auch einige gab, die lediglich kritisch den Maßnahmen der Regierung gegenüberstehen, muss festgestellt werden, dass diese Kundgebung ein verstörendes Licht auf die vermeintlichen Demokratinnen und Demokraten warf.
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