HomePanoramaAllgemeinmedizin stößt an ihre Grenzen

Allgemeinmedizin stößt an ihre Grenzen

Ärztinnen und Ärzte müssen pro Tag etwa 100 Patientinnen und Patienten abarbeiten. Die Allgemeinmedizin hat in Oberösterreich damit ein Limit erreicht. 

Linz. Hausärztinnen und Hausärzte sind extrem überlastet und, für das gesamte Bundesland gesprochen, drastisch unterbesetzt. Wer krank ist und deshalb zum Arzt muss, wartet lange auf einen Termin und muss eventuell auch noch vor der Ordination in einer Warteschlange auf medizinische Betreuung warten. Die Hausärztinnen und Hausärzte dagegen arbeiten zehn bis zwölf Stunden in einem Stück, um bis zu hundert Patientinnen und Patienten am Tag zu versorgen. Viele werden aus Zeitmangel auch nur mehr per Email betreut.

Das liegt auch daran, dass 40 Praxen zurzeit in Oberösterreich leerstehen. Hierzu fehlen die Bewerbungen und eben die Fachkräfte. Die Ärztekammer fordert nun Geld von der ÖGK, um diesen Beruf attraktiver zu gestalten. Johanna Holzhaider, Vertreterin der Ärztekammer, warnte davor, dass es inzwischen Gebiete gibt, in denen eine Versorgung durch die Allgemeinmedizin nicht mehr gegeben ist.

Die Zwischenlösung von Peter Niedermoser, Präsident der oberösterreichischen Ärztekammer, ist indes eine zynische. Um das System zu entlasten, appellierte er an die Patientinnen und Patienten, nicht „wegen 37,6 Fieber den Arzt aufzusuchen“, denn dafür gäbe es auch die Telefonnummer 1450. In Wirklichkeit kann die 1450 nicht die Arbeit von Ärztinnen und Ärzte ersetzen und die Patientinnen und Patienten können nur schwer selbst einschätzen, ob ein Krankheitsfall gravierend ist oder nicht. Gerade die Coronapandemie hat gezeigt, wieviel Investitionen im Gesundheitswesen vonnöten wären, um nicht beim nächsten Anstieg von Fällen wieder zu kollabieren. 

Quelle: ORF

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