Wien. Die Spanische Hofreitschule in Wien machte erst kürzlich Schlagzeilen aufgrund des kritischen Prüfberichts des Rechnungshofes. Dieser stellte der Hofreitschule, die sich im Eigentum der Republik Österreich befindet, kein gutes Zeugnis aus. Die RH-Prüfer stellten u.a. fest: Für den Prüfungszeitraum 2016 bis 2019 sei nicht gesichert, dass die Lipizzaner-Pferde täglich bewegt wurden. Wirtschaftlicher Druck dürfte außerdem dazu geführt haben, dass einerseits nicht einsatzfähige Tiere bei Vorführungen trotzdem verwendet wurden, und dass andererseits manche Hengste so oft eingesetzt wurden, dass dies gesundheitsschädlich war – wir berichteten hierzu ausführlich.
Nun gibt es Berichte darüber, dass der Aufsichtsratsvorsitzende auf Kosten der Hofreitschule seit Jahren einen Hengst für seine Tochter ausbilden hat lassen. Aber damit nicht genug, der Hengst, der für 12.000 Euro gekauft wurde, ist aufgrund des Gratistrainings durch einen der speziell ausgebildeten Bereiter im Wert massiv gestiegen und mittlerweile mehrere hunderttausend Euro wert.
Außerdem fordere der Aufsichtsrat Gratisreitstunden für seine Tochter ein, wie Mitarbeiter der Spanischen Reitschule gegenüber dem ORF bestätigten. Der Vorstandsvorsitzende zahlt monatlich Einstellgebühren in Höhe von 1.200 Euro. Kosten für tierärztliche Untersuchungen und Hufbeschlag wurden bisweilen durch die Hofreitschule gedeckt, was durch den Rechnungshof in seinem Bericht bemängelt wurde.
Zu den Vorwürfen der kostenlosen Ausbildung des Lipizzaners sowie den Reitstunden für seine Tochter erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende gegenüber dem ORF, dass er 12.000 Euro pro Jahr für das Pferd bezahle – mehr wolle er dazu nicht sagen. Die Geschäftsführung der Hofreitschule und die Tochter des betroffenen Funktionärs äußerten sich nicht.
Quelle: ORF/Zeitung der Arbeit