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Fälle häuslicher Gewalt nehmen zu

In den letzten Jahren ist ein Anstieg von häuslicher Gewalt zu vermerken. Die Hilfseinrichtungen benötigen mehr Geld, die Opfer besseren Schutz.

Salzburg. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl von Fällen häuslicher Gewalt stark gestiegen – und diese Entwicklung hält weiter an, wie das Beispiel der Stadt Salzburg zeigt: Im Jahr 2023, das noch nicht zu Ende ist, wurden dort bereits 307 behördliche Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen. Das bedeutet, dass diejenige Person, von der zuvor Gewalttaten oder Bedrohungen ausgingen, sich seinen Opfern nicht mehr nähern darf bzw. die gemeinsame Wohnung verlassen muss.

Die Zahl von jetzt schon über 300 Fällen in Salzburg bedeutet ein massives Plus gegenüber dem Vorjahr 2022, als 255 Fälle verzeichnet wurden. Im Jahr 2021 lag die Anzahl noch bei 184, womit seither ein Anstieg von rund 40 Prozent zu notieren ist. Trotz dieser hohen Zahlen muss man daneben von einer noch weitaus größeren Dunkelziffer ausgehen: In lediglich zehn Prozent der Fälle wird die Tat überhaupt angezeigt, allzu oft verhindern Unterdrückung und Angst, dass Opfer um Hilfe ersuchen.

Betroffen von häuslicher Gewalt, die physische, psychische und verbale Form annehmen kann, sind zumeist Angehörige, enge Familienmitglieder, in aller Regel Partnerinnen, Ex-Partnerinnen sowie Kinder, aber zunehmend auch ältere Menschen, die Betreuung benötigen. Warum es in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg der Fälle gekommen ist, erklärt sich laut Experten u.a. auch aus aktuellen Krisen, die zu Spannungen in Familien und Beziehungen führen, wie die Corona-Pandemie, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen sowie damit verbundene existenzielle Sorgen.

Erklärungen sind jedoch keine Entschuldigungen. Bei Fällen häuslicher Gewalt sind unbedingt Behörden und Hilfseinrichtungen einzuschalten, um die Opfer zu schützen. Es gilt: Hinschauen statt Wegschauen! Die angesprochenen Hilfs- und Beratungseinrichtungen benötigen von Bund, Ländern und (größeren) Gemeinden zudem unbedingt mehr finanzielle Mittel, Räumlichkeiten und Personal, um wirkungsvoll agieren zu können.

Quelle: ORF

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